Emanuel Lasker
Zitat von Conrad Schormann am 29. Juni 2021, 12:57 UhrEmanuel Lasker würde heute wahrscheinlich amüsiert zur Kenntnis nehmen, dass er Teil einer Sportler-Ausstellung und seit 2008 sogar Mitglied der Ruhmeshalle des deutschen Sports ist. Ein Multitalent war Lasker zweifellos, aber von Leibesübungen hielt er sich zeitlebens fern.
Wie viele Juden hatte Lasker während des Ersten Weltkriegs einen erheblichen Teil seines Vermögens in Kriegsanleigen investiert - und verloren. Finazielle Erleichterung verschaffte ihm der WM-Kampf gegen José Raúl Capablanca 1921, der ihn nach 27 Jahren als Weltmeister, ein Rekord für die Ewigkeit, seinen Titel kostete.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten Anfang 1933 flüchteten Emanuel und Martha Lasker in die Niederlande, der Auftakt einer entbehrungsreichen Odyssee, die Laskers letztes Lebensjahrzehnt kennzeichnete. 1934 reiste das Paar weiter nach London. In Ermangelung anderer Verdienstmöglichkeiten wurde der Exweltmeister wieder Schachprofi. Er gab zahlreiche Simultanvorstellungen, 1934 nahm er an einem stark besetzten internationalen Turnier in Zürich teil.
Nach 7 von 15 Runden führte Lasker mit 5,5 Punkten, gleichauf mit dem als kommenden WM-Herausforderer geltenden Salo Flohr. Aber als 65-Jähriger ohne Praxis hielt Lasker diese Schlagzahl nicht durch. Gleichwohl wurde er respektabler Fünfter mit 10/15. Im Lauf des Turniers sollte Lasker gegen Alexander Aljechin, Aaron Nimzowitsch und Efim Bogoljubow verlieren, die einzigen Siege über Emanuel Lasker, die diesen dreien jemals gelangen. Den angehenden Weltmeister Max Euwe besiegte Lasker.
1935 der Umzug nach Moskau: Die Akademie der Wissenschaften der UdSSR hatte Lasker eine ständige Mitgliedschaft angeboten. Offiziell arbeitete er an einem mathematischen Institut, aber tatsächlich war Lasker als einer der Väter der sowjetischen Schachexplosion angestellt. Er gab Simultanvorstellungen, hielt Vorträge und trainierte mit den besten Talenten des stalinistischen Riesenreichs, unter anderem mit dem kommenden Weltmeister Michail Botwinik.
Nachdem Laskers dem Nazi-Terror entkommen waren, stellten sie in der Sowjetunion unter Stalin fest, dass auch deren diktatorisches System auf staatlichem Terror basierte. 1936 begann die "Große Säuberung", Laskers flohen abermals. Einen Besuch bei Emanuels Stieftochter in New York 1937 nutzte das Ehepaar, um in den USA zu bleiben. Im Jahr darauf wurde Emanuel und Martha Lasker daheim die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt.
Emanuel Lasker starb am 11. Januar 1941 in New York. Am 6. Mai 2008 wurde er in die "Hall of Fame des deutschen Sports" aufgenommen, sieben Jahre später als einer von 17 deutschen Sportlern in die Dauerausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung", die anlässlich der Makkabiade in Berlin 2015 entstand.
In Münster ist Lasker nun unter anderem mit dem deutschen Fußballpionier Walther Bensemann zu sehen, Mitbegründer des Deutschen Fußball-Bundes, der vor den Nazis aus Deutschland floh. Oder mit dem Fußballnationalspieler Julius Hirsch, der deportiert und ermordet wurde.
Oder mit der Schwimmerin Sarah Poewe. Die hat als erste jüdische Athletin nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 2004 in Athen eine olympische Medaille für Deutschland gewonnen.
Emanuel Lasker würde heute wahrscheinlich amüsiert zur Kenntnis nehmen, dass er Teil einer Sportler-Ausstellung und seit 2008 sogar Mitglied der Ruhmeshalle des deutschen Sports ist. Ein Multitalent war Lasker zweifellos, aber von Leibesübungen hielt er sich zeitlebens fern.
Wie viele Juden hatte Lasker während des Ersten Weltkriegs einen erheblichen Teil seines Vermögens in Kriegsanleigen investiert - und verloren. Finazielle Erleichterung verschaffte ihm der WM-Kampf gegen José Raúl Capablanca 1921, der ihn nach 27 Jahren als Weltmeister, ein Rekord für die Ewigkeit, seinen Titel kostete.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten Anfang 1933 flüchteten Emanuel und Martha Lasker in die Niederlande, der Auftakt einer entbehrungsreichen Odyssee, die Laskers letztes Lebensjahrzehnt kennzeichnete. 1934 reiste das Paar weiter nach London. In Ermangelung anderer Verdienstmöglichkeiten wurde der Exweltmeister wieder Schachprofi. Er gab zahlreiche Simultanvorstellungen, 1934 nahm er an einem stark besetzten internationalen Turnier in Zürich teil.
Nach 7 von 15 Runden führte Lasker mit 5,5 Punkten, gleichauf mit dem als kommenden WM-Herausforderer geltenden Salo Flohr. Aber als 65-Jähriger ohne Praxis hielt Lasker diese Schlagzahl nicht durch. Gleichwohl wurde er respektabler Fünfter mit 10/15. Im Lauf des Turniers sollte Lasker gegen Alexander Aljechin, Aaron Nimzowitsch und Efim Bogoljubow verlieren, die einzigen Siege über Emanuel Lasker, die diesen dreien jemals gelangen. Den angehenden Weltmeister Max Euwe besiegte Lasker.
1935 der Umzug nach Moskau: Die Akademie der Wissenschaften der UdSSR hatte Lasker eine ständige Mitgliedschaft angeboten. Offiziell arbeitete er an einem mathematischen Institut, aber tatsächlich war Lasker als einer der Väter der sowjetischen Schachexplosion angestellt. Er gab Simultanvorstellungen, hielt Vorträge und trainierte mit den besten Talenten des stalinistischen Riesenreichs, unter anderem mit dem kommenden Weltmeister Michail Botwinik.
Nachdem Laskers dem Nazi-Terror entkommen waren, stellten sie in der Sowjetunion unter Stalin fest, dass auch deren diktatorisches System auf staatlichem Terror basierte. 1936 begann die "Große Säuberung", Laskers flohen abermals. Einen Besuch bei Emanuels Stieftochter in New York 1937 nutzte das Ehepaar, um in den USA zu bleiben. Im Jahr darauf wurde Emanuel und Martha Lasker daheim die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt.
Emanuel Lasker starb am 11. Januar 1941 in New York. Am 6. Mai 2008 wurde er in die "Hall of Fame des deutschen Sports" aufgenommen, sieben Jahre später als einer von 17 deutschen Sportlern in die Dauerausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung", die anlässlich der Makkabiade in Berlin 2015 entstand.
In Münster ist Lasker nun unter anderem mit dem deutschen Fußballpionier Walther Bensemann zu sehen, Mitbegründer des Deutschen Fußball-Bundes, der vor den Nazis aus Deutschland floh. Oder mit dem Fußballnationalspieler Julius Hirsch, der deportiert und ermordet wurde.
Oder mit der Schwimmerin Sarah Poewe. Die hat als erste jüdische Athletin nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 2004 in Athen eine olympische Medaille für Deutschland gewonnen.
Zitat von Conrad Schormann am 25. Dezember 2021, 9:49 UhrGeboren am 24. Dezember: Die Deutsche Welle erinnert an Emanuel Lasker:
https://www.dw.com/de/erinnerung-an-ein-schachgenie-emanuel-lasker/a-43560637
Geboren am 24. Dezember: Die Deutsche Welle erinnert an Emanuel Lasker:
https://www.dw.com/de/erinnerung-an-ein-schachgenie-emanuel-lasker/a-43560637
Zitat von Conrad Schormann am 12. Januar 2022, 7:18 UhrFamilie Lasker, das Go-Spiel, New York 1924 und die Brutstmilchpumpe:
https://www.spiegel.de/geschichte/schach-weltmeister-emanuel-und-edward-lasker-ein-familienduell-a-1238172.html
Familie Lasker, das Go-Spiel, New York 1924 und die Brutstmilchpumpe:
Zitat von Conrad Schormann am 27. Januar 2022, 11:31 UhrAlbert Einstein über Emanuel Lasker:
...Ich habe Emanuel Lasker auf gemeinsamen Spaziergängen gut kennen gelernt, auf denen wir unsere Meinungen über die verschiedensten Fragen austauschten. Es war ein etwas einseitiger Austausch, bei dem ich mehr der Empfangende als der Gebende war; denn es war diesem eminent produktiven Menschen meist natürlicher, seine eigenen Gedanken zu gestalten, als sich auf die eines anderen einzustellen...
So steht es im von Einstein verfassten Vorwort der 1952 erschienenen Biografie über Lasker von Dr. J. Hannak.
Das vollständige Vorwort Einsteins
Auf Englisch ist die Biografie noch erhältlich:
Albert Einstein über Emanuel Lasker:
...Ich habe Emanuel Lasker auf gemeinsamen Spaziergängen gut kennen gelernt, auf denen wir unsere Meinungen über die verschiedensten Fragen austauschten. Es war ein etwas einseitiger Austausch, bei dem ich mehr der Empfangende als der Gebende war; denn es war diesem eminent produktiven Menschen meist natürlicher, seine eigenen Gedanken zu gestalten, als sich auf die eines anderen einzustellen...
So steht es im von Einstein verfassten Vorwort der 1952 erschienenen Biografie über Lasker von Dr. J. Hannak.
Das vollständige Vorwort Einsteins
Auf Englisch ist die Biografie noch erhältlich:
Zitat von Conrad Schormann am 29. Januar 2022, 17:42 Uhrhttps://perlenvombodensee.de/2022/01/29/aufnahme-aufgetaucht-jetzt-hat-emanuel-lasker-wieder-eine-stimme/
Aufnahme aufgetaucht: Emanuel Lasker hat jetzt wieder eine Stimme
Zitat von Conrad Schormann am 9. Oktober 2022, 16:39 Uhr"Ein unvergleichliches Projekt der intellektuellen Biographik und Schachgeschichte ist abgeschlossen", schreibt FAZ-Herausgeber und Feuilleton-Chef Jürgen Kaube. Richard Forster, Michael Negele und Raj Tischbierek legen den in englischer Sprache verfassten dritten Band ihrer Lasker-Biografie vor.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/eine-monumentale-emanuel-lasker-biographie-bei-exzelsior-18296130.html
"Ein unvergleichliches Projekt der intellektuellen Biographik und Schachgeschichte ist abgeschlossen", schreibt FAZ-Herausgeber und Feuilleton-Chef Jürgen Kaube. Richard Forster, Michael Negele und Raj Tischbierek legen den in englischer Sprache verfassten dritten Band ihrer Lasker-Biografie vor.
Zitat von Conrad Schormann am 27. Oktober 2022, 15:32 UhrWie Emanuel Lasker den US-Go-Verband gründete:
http://users.eniinternet.com/bradleym/America.html
Wie Emanuel Lasker den US-Go-Verband gründete:
Zitat von Conrad Schormann am 11. Dezember 2022, 15:18 UhrEmanuel Lasker war derjenige, der zuerst vorgeschlagen hat, die Aufstellung der Figuren auf der Grundreihe zu losen. Das geht aus einem Interview mit Max Euwe von 1936 hervor, wie chess.com-Blogger Spektrowski feststellt. Lesenswert auch die Kommentare, die ein Licht auf die Entstehungsgeschichte von Schach960 bzw. Fischer-Schach werfen:
Emanuel Lasker war derjenige, der zuerst vorgeschlagen hat, die Aufstellung der Figuren auf der Grundreihe zu losen. Das geht aus einem Interview mit Max Euwe von 1936 hervor, wie chess.com-Blogger Spektrowski feststellt. Lesenswert auch die Kommentare, die ein Licht auf die Entstehungsgeschichte von Schach960 bzw. Fischer-Schach werfen: