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Vielleicht ein Glücksfall

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Du schreibst: 

"Immerhin: Als sich abzeichnete, dass die allseits als Finanzchefin gewünschte Gulsana Barpiyeva nur antreten würde, wenn Olga Birkholz mit im Boot ist, gelang es, diese Konstellation kurzfristig möglich zu machen."

Das kann ich nicht nachvollziehen. Gulsana Barpiyeva war doch schon gewählt worden und hatte die Wahl angenommen, dann wurde der Kongress unterbrochen. Und erst nach der Unterbrechung wurden dann 3 Personen vorgeschlagen und Olga hat den zweiten Wahldurchgang gewonnen. 

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Ja, ich war jetzt nicht bei all den parallelen WhatsApp- und telefonischen und sonstigen Absprachen dabei. Darum habe ich diese Stelle recht vage gelassen (nicht vage genug offenbar). Angekommen ist bei mir, dass Gulsana sich weiterhin als Team Birkholz verstand, das hatte sie ja auch vorab klar gemacht. Ich nehme an, dass ausreichend viele Delegierte sich darauf geeinigt haben, erst die eine, dann die andere zu wählen. Aber wie es genau gelaufen ist, keine Ahnung.

Also, das sehe ich so nicht. Gulsana hatte das Amt angenommen. Dass Birkholz nach der Pause vorgeschlagen wurde kam überraschend. Und sie hat ja auch nicht im ersten Wahlgang gewonnen. Dass es da eine Verquickung zu Gulsana gab erscheint mir sehr fraglich (auch wenn ich natürlich nicht weiss was in den 10 Minuten Pause so diskutiert wurde). 

Okay, ich hake an der Stelle nochmal nach und korrigiere/präzisiere den Vorgang hier, sollte sich die Darstellung im Text als falsch erweisen.

Ich bin mit dem Wahlausgang sehr zufrieden. Wir haben jetzt viele interessante Funktionäre, die zwei Neuzugänge in der Vorstandschaft mit Ralph Alt und Gulsana Barpiyeva sind sehr vielversprechend, Olga Birkholz hat als Vizepräsidentin Verbandsentwicklung auch ein sehr großes Wissen. 

Auf GM Gerald Hertneck als Referent für Leistungssport freue ich mich riesig, hier ist ein großer Wurf gelungen. 

Ich wünsche mir, dass alle Ehrenamtlichen von der Geschäftsstelle nach Kräften unterstützt werden, Der Hund soll wieder mit dem Schwanz wedeln und nicht umgekehrt!  

Ich sehe das auch so, die beiden Damen haben das sehr gut hinbekommen und werden uns sicherlich weiterhin positiv überraschen. 🙂

Vielleicht ein Glücksfall

Diese Überschrift hätte mindestens ein Fragezeichen am Ende verdient. Oder drei Punkte ...

Allein die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht qualifiziert nicht für irgendein Amt. Ebenso wenig die zum männlichen Geschlecht.

Für mich war

  • die neue Finanzchefin richtig gut und überzeugend in ihrer Vorstellung. Sie "kann Finanzen", ganz offensichtlich, sie kann auch Schach spielen. Das Wissen um die Organisation im deutschen Schach und um seine Vertreter wird sie bald erwerben (müssen), aber ich bin da optimistisch - sie wird auch das schaffen und kann eine wirkliche "Vizepräsidentin Finanzen" werden, Fach- und Führungskompetenz gegen die zu erwartenden Widerstände.
  • der Auftritt von Frau Birkholz hingegen eher desaströs. Sie hat sich nicht an die Regeln der Online Tagung gehalten, sondern häufig willkürlich unterbrochen. Und ihre Beiträge waren inhaltlich wirklich an keiner Stelle überzeugend, oft sogar nicht nachvollziehbar. Warum und wie sie dennoch von vielen Delegierten als geeignet für den Präsidenten-Job und daach ausgerechnet für die zentrale Aufgabe "Verbandsentwicklung" gehalten wurde, kann ich nicht erkennen. Offensichtlich ging es diesen Delegierten vor allem um das "Wir sind gegen Krause und sein Team" statt um Perspektiven für eine bessere Zukunft des gemeinsamen DSB.
  • die Abwahl des Vizepräsidenten Bruhn (ohne Gegenkandidat) ebenfalls das klare "Wir sind dagegen" (auch wenn die eigene Kraft nicht zu Personalvorschlägen ausreichte - nicht mal zu sinnvollen Absprachen).

Vor allem dieses "Dagegen" ist mein wesentlicher Eindruck (deshalb auch meine Nachfrage zum "Glücksfall") von diesen 13 Stunden. Destruktive Grundhaltung, gemeinsam nur "dagegen" zu sein. Ohne Gegenprogramm, ohne Aussprache.

Es ging gegen Krause und seine Vorhaben (Beitragsordnung) und sein Team (nur Alt ist wohl wegen seiner Verdienste in der Vergangenheit übrig geblieben). Es war eine deutliche Anti-Stimmung zu spüren (s. Wahlen und Abstimmungen), nur in sehr wenigen Beiträgen kam so etwas wie eine Verantwortung für den gemeinsamen Verband zum Vorschein.

Sehr deutlich wurde auch das Diven-Verhalten von einigen Vertretern, die halt etwas Besonderes sind bzw. sich so fühlen. Aus Nord und Süd ... S. die Anträge zur Geschäftsordnung, die Unterbrechungen trotz bekannter Positionen usw.

Hingegen konnte ich den mitgliederstärksten, oft so wichtigen Verband NRW nur als Nein-Sager und Antragsteller zur Geschäftsordnung erkennen. Entweder fehlen ihm die Personen,  die im deutschen Schach Verantwortung übernehmen wollen und sich öffentlich (außerhalb der Absprachen im Hauptausschuss, per WhatsApp etc) deutlich artikulieren = vom Nein zu einer konstruktiven Zusammenarbeit. Oder bereiten sich z.B. die NRW - Vertreter, von denen ja etliche zeitweise schon in den letzten Jahren in Präsidium und als Ressortleiter mehr oder weniger aktiv waren, auf eine "Zeit nach Krause" vor? Und suchen dafür Mehrheiten?

Überhaupt der knapp wiedergewählte Präsdient ... Auf der einen Seite werden fast alle "seine Leute" abgeschossen (Ausnahme Alt) und nicht gewählt, kommen Anträge nicht durch. Mag sein, dass es dazu Absprachen im Hauptausschuss gab (ohne Berlin einzubeziehen: "Dem Jungen mit dem Doppelnamen wollen wir Altgedienten es mal zeigen"). Auf der anderen Seite hat Krause das alles stoisch ausgesessen, sich bei Fragen nach seiner Entscheidungskompetenz mehrfach lieber an die Juristen gewandt und sich bis zum Ende des Tages nicht anmerken lassen, was er von den 13 Stunden gehalten hat. Ich bewundere ihn, dass er als Präsident weitermacht, trotz des mehr als heftigen Gegenwinds und der Widerstände,. Ob er zukünftig noch etwas erreichen kann? Seine Vorstellungen von einer besseren Zukunft des DSB realisieren kann?

Ich wage das nach diesen 13 Stunden zu bezweifeln. Das "Dagegen-Lager" - wer auch immer aus unterschiedlichen Gründen und Animositäten in Nord und West und Süd dazu gehören mag - ist einfach zu stark. Man kann dem Präsidenten für sein Amt nur viel Glück wünschen (trotz des "Glücksfalls") und anhaltende Motivation - woher auch immer er sie nehmen mag.

Dem Anti-Lager hingegen wünsche ich mehr Verantwortungsbewusstsein. Das gilt auch für Akteure, die gern in PvB angesprochen, genannt, zitiert etc und positiv dargestellt werden.

Mehr Goodwill statt gleich Abwahl - das wäre z.B. im Umgang mit dem externen Versammlungsleiter (schlecht gebrieft, schlecht auf Personen vorbereitet - kurzum wohl ein einmaliges und auch noch gut bezahltes Experiment) und mit einer freundlichen Ansprache zu den Usancen im DSB-Kongress die diplomatische Vorgehensweise statt Holzhammer ("Hoppla hier komm ich") gewesen.

Mehr Diplomatie, mehr "Wir alle sind der DSB", mehr Gefühl für Verantwortung, mehr Gefühl für die drängenden Themen, die alle nicht mal angesprochen worden sind (außer dem wohl auch zukünftigen Dauerbrenner DSJ), mehr Einsatz für die Gestaltung des zukünftigen Schachlebens in Deutschland in Zeiten von Pandemie und Online-Boom -  wer im "Glücksfall Präsidium", wer von den Referenten, wer in den Landesverbänden traut sich eine solche an Ergebnissen und nicht am Klein-klein der Paragrafenreiterei und nicht am verstimmten Nachhakens, nicht  am Verbandsprogramm und nicht an persönlichen Animositäten orientiert , wer traut sich eine positive Vorstellung für den DSB  und für die Entwicklung des Verbandes zu?

Man muss schon lange in die Vergangenheit blicken, etwa in die Ära des Präsidenten Ditt, um dafür positive Beispiele in der Geschichte des DSB zu finden.

Hingegen war dieser Samstag entlarvend -  gut, dass erstmals Öffentlichkeit hergestellt war. Optimisten setzen auf den Glücksfall, Realisten haben viele Fragen vor dem zweiten Teil im Herbst. Gerade an diejenigen Akteure - unabhängig von ihrem Geschlecht - , die schon länger auf Bundesebene dabei sind.

 

Aufklärung:
Präsidium, Ehrenmitglieder, Ehrenpräsidenten, Referenten (§14 Abs. 1 Nr. 2 - 16): bis zu 34 Personen, je eine Stimme (berücksichtigt ist schon, dass Referent für Wartungen und Referent für Datenverarbeitung ein- und dieselbe Person ist und daher nur eine Stimme hat trotz Ausübung mehrerer Funktionen)
Mitgliedsverbände "sonstige Schachorganisationen": 4 mit je einer Stimme (DBSB, BdF, Schwalbe, Schachbundesliga)
Mitgliedsverbände "sonstige Schachorganisationen": 1 mit 2 Stimmen (DSJ)
Mitgliedsverbände "Landesverbände": 17 mit 203 Stimmen und mindestens 28 Delegierten (wegen Begrenzung auf max. 10 Stimmen pro Person)
Warum Minimum 28 Delegierte? NRW (hat nach meiner Rechnung 36 Stimmen) und Bayern (34 Stimmen) müssen zwecks Wahrnehmung aller Stimmen jeweils mindestens 4 Delegierte entsenden; Württemberg (20 Stimmen), Baden (18 Stimmen), Hessen (15 Stimmen), Niedersachsen (12 Stimmen) und Rheinland-Pfalz (11 Stimmen) jeweils mindestens 2 Delegierte, die anderen 10 Landesverbände kämen mit je einem Delegierten aus.
Das sind alles in allem schon 67 Personen = Delegierte. Der Bundeskongress ist per Satzung eine Delegiertenversammlung, in der alle Delegierten stimmberechtigte Personen sind (neben Präsidium und Personen gemäß §14 Nr. 2 und 4 - 16). Außer Wahlen und Entlastungen: 16 weniger (Präsidium + Personen gemäß § 14 Abs. 1 Nr. 4 - 16).
ABER: Es ist Sache des jeweiligen Landesverbandes, wieviele Delegierte er entsendet. Möglich ist sogar soviele Delegierte zu entsenden, wie man Stimmen hat (= je Delegierter eine Stimme). Also rein theoretisch könnte mein Landesverband Mecklenburg-Vorpommern seinen Präsidenten + 3 Delegierte = 4 Stimmberechtigte mit je einer Stimme entsenden. Oder im anderen Extrem würde NRW 36 Delegierte mit je einer Stimme entsenden - erscheint ein wenig wie Unfug, dieses nicht einschränkbare Recht hätte der Landesverband aber ... Von der Möglichkeit, mehr als die zur Vertretung aller Stimmen notwendige Mindestanzahl Delegierte zu entsenden, machen regelmäßig einige Landesverbände Gebrauch, daher sogar einige Delegierte mit 2 oder 3 Stimmen.
Fazit: Die Anzahl stimmberechtigter Personen ist völlig in Ordnung und entspricht voll und ganz BGB-Vorgaben und der DSB-Satzung. Keinerlei Abstimmungen oder Wahlen sind aus dem in den Diskussionsbeiträgen hier genannten Grund anfechtbar, dementsprechende Klagen wären vollkommen sinnlos.

Ich weiß das deshalb so gut, weil ich für Mecklenburg-Vorpommerns Mitgliederversammlung im Juni 2020 unter Coronabedingungen (Abstandshaltung = Reduzierung der Plätze im Veranstaltungsort) prüfen lassen "durfte", ob wir die Delegiertenzahl pro Verein begrenzen dürfen (also die Vereine zwingen, nur mit der Mindestanzahl Delegierter zu erscheinen). Das durften wir nicht. Wir durften aber die Vereine bitten, so zu handeln und fast alle hielten sich an die Bitte.

Zitat von Silvio am 14. Juni 2021, 22:11 Uhr

Allein die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht qualifiziert nicht für irgendein Amt. Ebenso wenig die zum männlichen Geschlecht.

 

Die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht qualifiziert nicht für irgendein Amt, das ist vollkommen richtig, wurde aber nie gegenteilig dargestellt.

Es ist aber nun mal so, dass sich einige Herren nur in Anwesenheit von Damen zusammenreisen können. Zusammenreisen bedeutet in diesem Kontext:

  1. andere Personen nicht ausgrenzen
  2. Machtspielchen unterlassen
  3. fairer und offener Umgang
  4. auf andere Sichtweisen/Argumente eingehen
  5. Entscheidungen herbeiführen, die den DSB stärken und nicht spalten
  6. usw.

Krause hätte sich ja nur an sein Wahlprogramm vor 4 Jahren halten müssen, da steht das so drin, zumindest sinngemäß. Offensichtlich war das nur Wahlpropaganda.

Das Team Krause/Ibs hat vor fast 2 Jahren den Krieg angefangen. Und so geht das eben aus, wenn man den Kriegszustand nicht beendet.

Um die Motivation von Krause muss man sich nicht sorgen. Er hatte bereits ein Jahr vor seinem ersten Amtsantritt erklärt, dass er unbedingt DSB-Präsident werden will.

Er ist auf dieses Amt fixiert und daran wird sich nichts ändern.

Der Kompromiss war wohl, für Krause gibt es keinen willigen und adäquaten Gegenkandidaten, also belassen wir es dabei und besetzen das DSB-Präsidium so, dass er nicht mehr so viel Unsinn anstellen kann.

Wenn das der Plan war, dann ist er sehr gut umgesetzt worden.

Mal sehen, ob das so funktioniert, die Zukunft wird es uns zeigen.

Dass die Beitragsordnung abgelehnt wurde, war richtig. Extrem schlecht und missverständlich formuliert. Außerdem wurde ein wichtiges Thema vollkommen falsch behandelt. Bisher haben die Vereine für Spielrechte ihrer Mitglieder DSB-Beiträge bezahlt. Das sollte durch diese Beitragsordnung geändert werden.

Künftig sollte auch für Nichtspielrechte bezahlt werden.

Mein Tipp: Informiert euch erst mal, wie die Basis funktioniert und versucht nicht über die Sportbundstatistiken die Bezirke auszuspionieren. 🙂

@Guido Springer

danke für die ausführliche Antwort!

wie ich schon geschrieben habe, das OLG Saarbrücken sieht es anders. Demnach ist die Satzung nicht maßgebend - Nichtmitglieder in einem Verband (also Deutschen Schachbund) hätten nach OLG keine Stimmrechte, was auch nicht ganz unlogisch wäre. Ich bin in keiner Weise betroffen, aber solch wichtige Vorgänge sollte man schon sauber abschließen - möglicherweise würden Entscheidungen bei korrekter Zählung auch anders ausfallen.

Gruß

Ilja Rosmann

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