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The Chess Revolution, Peter Doggers

Matthew Sadler lobt The Chess Revolution als ein gelungenes Einstiegsbuch in die moderne Schachwelt – „eines dieser Schachbücher ohne Schach“, wie er es humorvoll nennt. Doggers, langjähriger Schachjournalist und heute bei chess.com tätig, richtet sich mit dem Buch gezielt an neue Schachfans, die über Netflix, YouTube oder Streaming zum Spiel gefunden haben.

In gut 400 Seiten bietet das Buch zunächst einen kompakten Überblick über die Schachgeschichte, widmet sich dann Themen wie Schach in Kunst, Film, Literatur und Wissenschaft sowie Porträts der bekanntesten Spieler – „Fischer, Garry und Magnus“. Die letzten zwei Drittel des Buchs beschäftigen sich mit der digitalen Revolution: Schachengines, Betrug (einschließlich eines Kapitels zur Carlsen-Niemann-Kontroverse), der Aufstieg von chess.com und der Streaming-Kultur.

Sadler hebt in seiner Bücherkolumne für New in Chess hervor, wie angenehm lesbar und anekdotenreich das Buch ist – ideal für junge Einsteiger, die die Welt hinter dem Spiel verstehen möchten. Er merkt jedoch kritisch an, dass Doggers zentrale Entwicklungen wie den Aufstieg Indiens im Weltschach nur am Rande streift. Die Konzentration auf Plattformen wie chess.com und Streamer sei zwar nachvollziehbar, lasse aber andere Aspekte der modernen Schachrealität etwas unterbelichtet erscheinen.

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Er reflektiert zudem persönlich: Die heutige Schachkultur, geprägt von Online-Blitz, Schnellschach und Streaming, fühle sich für ihn fremd an – trotz seiner Arbeit mit Engines. Selbst Formate wie Freestyle Chess, die er grundsätzlich spannend findet, stellten vieles in Frage, was er als Schachspieler gelernt hat.

Trotz dieser nostalgischen Untertöne sieht Sadler das Buch als vollen Erfolg: „Peter hat seine Ziele mit dem Buch erreicht“ – eine klare Empfehlung für alle, die neu im Schach sind und die moderne Szene verstehen möchten. Seine Bewertung: 4 von 5 Sternen.

Amazon-Klappentext:

'Chess is a staggering invention, if indeed it was invented. Maybe it just evolved. It is still evolving, now faster than ever, and Peter Doggers has traced and tracked its never-ending development with wit, vigour and insight. Nothing artificial about his intelligence' - Sir Tim Rice

'Doggers is an excellent guide . . . The Chess Revolution provides an entertaining and instructive overview of a game in the throes of reinvention' - Financial Times

Despite being 1,500 years old, chess has never been more relevant than it is today. But how did it become the most prominent game in Western culture?

Chess is arguably the greatest game ever devised. Since ancient times it has inspired writers, painters, mathematicians and scientists alike, and played an instrumental role in technological developments that have transformed society, such as artificial intelligence and the internet.

In The Chess Revolution, the acclaimed Chess.com journalist Peter Doggers explores chess as a cultural phenomenon from its influence on popular culture, the arts and science to its biggest stars and most dramatic moments, culminating in its meteoric rise in the digital age and a new peak in popularity.

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Discover how the 'game of kings' became the king of games.

Das Buch gibt es natürlich auch auf Deutsch mit, wie in solchen Fällen üblich, verhunztem Titel, langweiliger Optik und beliebigem Klappentext. Trotzdem steht in "Schacheuphorie" das Gleiche drin, nur eben auf Deutsch. Harry Schaack hat es gelesen:

Harry Schaack stellt in seiner Rezension im Karl Peter Doggers' Buch Schacheuphorie vor. Das Buch will nichts weniger als die komplette Geschichte des Schachs erzählen – von den Ursprüngen bis in die digitale Gegenwart.

Doggers gliedert sein Werk in drei Teile:

  1. Schachgeschichte und ihre kulturellen Verflechtungen

  2. Einfluss von Computern und Betrugsaffären

  3. Digitalisierung und Online-Boom

Schaack lobt vor allem den dritten Teil. Hier schöpft Doggers aus eigener Erfahrung. Er war lange Teil von Chess.com und kennt die Internetschach-Szene wie kaum ein anderer. So gelingt es ihm, die Entwicklung von Chess.com zur weltgrößten Schachplattform detailliert nachzuzeichnen – inklusive Gründungsgeschichte und Aufstieg zum Marktführer.

Dabei spart Doggers nicht aus, dass Chess.com mittlerweile ein Monopolist ist: 167 Millionen Mitglieder und über eine Milliarde Dollar Marktwert. Doch auch andere Plattformen wie Chess24, Lichess oder Chessable werden behandelt.

Schaack merkt an, dass Doggers die Rolle von Lichess als wichtigsten Konkurrenten würdigt. Ebenso positiv: das Kapitel über Schachsucht – ein selten behandeltes Thema. Kritik gibt es nur dafür, dass der indische Schachboom etwas zu kurz kommt.

Insgesamt lobt Schaack Schacheuphorie als spannend und gut geschrieben. Es biete einen klugen, preiswerten Überblick über die Schachgeschichte – besonders über den Wandel durch das Internet.

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Amazon-Werbetext:

Wie Schach beliebter wurde als je zuvor

Schach hatte lange Zeit ein altmodisches Image und wurde mit bebrillten, schüchternen Männern und exzentrischen russischen Genies in Verbindung gebracht. Heute jedoch liegt Schach mehr denn je im Trend und ist überall: 10 Millionen Menschen spielen täglich online Schach, es ist als feministischer Serienhit bei Netflix eingezogen, und in den Mainstream-Medien wird heftig diskutiert, ob Newcomer Hans Niemann gegen das Schach-Genie Magnus Carlsen geschummelt hat. 

Dieses neu erreichte Hoch an Begeisterung nimmt der profilierte Schach-Journalist Peter Doggers zum Anlass, die erstaunliche Geschichte des Brettspiels und seiner Figuren zu erzählen – und dringende Fragen zu seiner Rolle im 21. Jahrhundert zu stellen: Welche Individuen haben das Spiel zu dem gemacht, was es heute ist? Wie hat Schach die Erforschung künstlicher Intelligenz vorangetrieben? Warum waren die meisten berühmten Spieler Männer, und wie wird in der Schachwelt mit Rassismus umgegangen?  

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