Tal, Petrosian, Spassky and Korchnoi
Zitat von Conrad Schormann am 9. März 2025, 8:42 UhrDie Geschichte von Mikhail Tal, Tigran Petrosian, Boris Spassky und Viktor Korchnoi ist die Geschichte eines goldenen Zeitalters im Schach – geprägt von Rivalität, aber auch von gegenseitiger Beeinflussung und Zusammenarbeit. Andrew Soltis’ Buch Tal, Petrosian, Spassky and Korchnoi erzählt nicht nur von ihren schachlichen Errungenschaften, sondern beleuchtet auch ihre Persönlichkeiten, ihre Beziehungen zueinander und die politischen Hintergründe, die ihr Wirken prägten.
Vier Meister, vier Persönlichkeiten
Jeder dieser vier Großmeister verkörperte einen einzigartigen Spielstil und eine besondere Rolle in der sowjetischen Schachwelt:
- Mikhail Tal, der brillante, charismatische Lette, revolutionierte das Angriffsspiel mit seinen intuitiven, opferreichen Kombinationen. Seine Partien schienen gegen alle logischen Prinzipien zu verstoßen – und doch gewann er damit.
- Tigran Petrosian, der armenische Positionskünstler, war für seine undurchdringliche Verteidigung berüchtigt. Als Weltmeister von 1963 bis 1969 setzte er auf prophylaktisches Spiel, das seine Gegner zermürbte.
- Boris Spassky, der vielseitige Allrounder, kombinierte das Beste aus allen Welten und wurde 1969 Weltmeister. Doch er bleibt vor allem durch seine Niederlage gegen Bobby Fischer 1972 in Erinnerung.
- Viktor Korchnoi, der kompromisslose Kämpfer, war der einzige von ihnen, der nie Weltmeister wurde. Doch sein scharfer Stil und sein unbändiger Wille machten ihn zu einem der gefürchtetsten Gegner – und zum ewigen Rivalen Petrosians.
Rivalität und Zusammenarbeit
Soltis beschreibt diese vier Schachlegenden als ein „Team von Rivalen“. Sie spielten als sowjetische Nationalmannschaft zusammen, aber kämpften erbittert gegeneinander um Titel und Prestige. Während Tal und Petrosian enge Freunde waren, herrschte zwischen Korchnoi und Petrosian eine legendäre Feindschaft. Spassky und Petrosian wiederum konnten selbst nach zwei Weltmeisterschaftsduellen freundschaftlich bleiben – doch hinter den Kulissen gab es stets Spannungen.
Ein berühmtes Beispiel für die Eigenheiten dieser Beziehungen liefert Soltis mit einer Episode aus dem Kandidatenturnier 1968: Als Spassky Korchnoi in einem Restaurant sah, setzte er sich freundlich zu ihm. Doch Korchnoi, der seine Rivalität lebte, nahm wortlos seine Suppe und setzte sich an einen anderen Tisch. Er glaubte, dass er nur so mit maximaler Schärfe gegen Spassky spielen konnte. Petrosian hingegen konnte nur schwer gegen Spieler gewinnen, die er nicht mochte. Tal? Der mochte alle – oder spielte es zumindest überzeugend.
Schach unter dem Einfluss der Politik
Das Buch zeichnet auch die politische Dimension des sowjetischen Schachs nach. Die Schachwelt war in der UdSSR stark reglementiert, und die Spieler mussten sich oft politischen Zwängen beugen. Korchnoi, der sich stets als Außenseiter fühlte, setzte sich schließlich ins Ausland ab und wurde zum „Verräter“ erklärt. Spassky hatte nach seiner Niederlage gegen Fischer einen schweren Stand, während Petrosian stets die Gunst der Behörden genoss. Tal, der große Lebemann, bewegte sich zwischen Genie und Selbstzerstörung – und erlebte persönliche Dramen, die ihn teilweise zu absurden Maßnahmen trieben, etwa eine fingierte Scheidung, um ein Turnier spielen zu dürfen.
Das Vermächtnis
Soltis illustriert, wie sehr diese vier Schachmeister das moderne Schach geprägt haben. Tal legalisierte das intuitive Opferspiel, Petrosian perfektionierte die Verteidigung, Spassky machte Universalität zum höchsten Prinzip, und Korchnoi bewies, dass Wille und Hartnäckigkeit selbst die größten Defizite ausgleichen können.
Das Buch geht über eine bloße Aneinanderreihung von Partien und Turnierergebnissen hinaus. Es erzählt die Geschichten hinter den Zügen, die Kämpfe abseits des Brettes und die menschlichen Seiten dieser Giganten.
Amazon-Klappentext:
This book describes the intense rivalry--and collaboration--of the four players who created the golden era when USSR chess players dominated the world. More than 200 annotated games are included, along with personal details--many for the first time in English.
Mikhail Tal, the roguish, doomed Latvian who changed the way chess players think about attack and sacrifice; Tigran Petrosian, the brilliant, henpecked Armenian whose wife drove him to become the world's best player; Boris Spassky, the prodigy who survived near-starvation and later bouts of melancholia to succeed Petrosian--but is best remembered for losing to Bobby Fischer; and "Evil" Viktor Korchnoi, whose mixture of genius and jealousy helped him eventually surpass his three rivals (but fate denied him the title they achieved: world champion).
Pressestimmen
"an excellent narrative history of the trials and tirbulations for these four players...his collection of games is interesting and well annotated...heartily recommended."-Mind's Eye Press"Anyone interested in any of these players or chess in the Soviet era would do well to pick up Soltis' book"-Chess Life
"Arguably the best book Grandmaster Andy Soltis has ever written and considering he is one of the most prolific authors in the history of the game, with close to fifty titles to his name, that is saying something. Soltis does a thorough job throughout, sifting through many sources as evidenced by the numerous footnotes and extensive biography...a wonderful read that will continually fascinate...highly recommended"-IM John Donaldson
"Grandmaster Soltis is one of the best chess players and chess game writers. [A] great book...Soltis superbly compares [the four players]...207 wonderfully annotated games...most fascinating...the full humanity of each player is revealed... A splendid, interesting, even fascinating book!...highly recommended."-
"I have read many fine biographies of these players, but Soltis' approach brings out something extremely interesting that had not earlier become clear to me. ...by comparing the players so explicitly to each other and highlighting their interactions with each other, Soltis helps you understand much better the strain and struggles that even these great players faced in chess. ...Great stuff! ...another wonderful book, once again beautifully produced by McFarland! 5 stars."-New in Chess
"Soltis doesn't just pick the most familiar games...but rather games that bring something extra to the overall narrative...[McFarland books are of excellent quality, the binding is great and they will last an eternity, no matter how many read-throughs"-American Chess Magazine
"The stories are humorous, enlightening, and entertaining, and brings forth the humanity of the players. This is the soert of biography I know many readers have been waiting for."-ChessCafe.com.
Die Geschichte von Mikhail Tal, Tigran Petrosian, Boris Spassky und Viktor Korchnoi ist die Geschichte eines goldenen Zeitalters im Schach – geprägt von Rivalität, aber auch von gegenseitiger Beeinflussung und Zusammenarbeit. Andrew Soltis’ Buch Tal, Petrosian, Spassky and Korchnoi erzählt nicht nur von ihren schachlichen Errungenschaften, sondern beleuchtet auch ihre Persönlichkeiten, ihre Beziehungen zueinander und die politischen Hintergründe, die ihr Wirken prägten.
Vier Meister, vier Persönlichkeiten
Jeder dieser vier Großmeister verkörperte einen einzigartigen Spielstil und eine besondere Rolle in der sowjetischen Schachwelt:
- Mikhail Tal, der brillante, charismatische Lette, revolutionierte das Angriffsspiel mit seinen intuitiven, opferreichen Kombinationen. Seine Partien schienen gegen alle logischen Prinzipien zu verstoßen – und doch gewann er damit.
- Tigran Petrosian, der armenische Positionskünstler, war für seine undurchdringliche Verteidigung berüchtigt. Als Weltmeister von 1963 bis 1969 setzte er auf prophylaktisches Spiel, das seine Gegner zermürbte.
- Boris Spassky, der vielseitige Allrounder, kombinierte das Beste aus allen Welten und wurde 1969 Weltmeister. Doch er bleibt vor allem durch seine Niederlage gegen Bobby Fischer 1972 in Erinnerung.
- Viktor Korchnoi, der kompromisslose Kämpfer, war der einzige von ihnen, der nie Weltmeister wurde. Doch sein scharfer Stil und sein unbändiger Wille machten ihn zu einem der gefürchtetsten Gegner – und zum ewigen Rivalen Petrosians.
Rivalität und Zusammenarbeit
Soltis beschreibt diese vier Schachlegenden als ein „Team von Rivalen“. Sie spielten als sowjetische Nationalmannschaft zusammen, aber kämpften erbittert gegeneinander um Titel und Prestige. Während Tal und Petrosian enge Freunde waren, herrschte zwischen Korchnoi und Petrosian eine legendäre Feindschaft. Spassky und Petrosian wiederum konnten selbst nach zwei Weltmeisterschaftsduellen freundschaftlich bleiben – doch hinter den Kulissen gab es stets Spannungen.
Ein berühmtes Beispiel für die Eigenheiten dieser Beziehungen liefert Soltis mit einer Episode aus dem Kandidatenturnier 1968: Als Spassky Korchnoi in einem Restaurant sah, setzte er sich freundlich zu ihm. Doch Korchnoi, der seine Rivalität lebte, nahm wortlos seine Suppe und setzte sich an einen anderen Tisch. Er glaubte, dass er nur so mit maximaler Schärfe gegen Spassky spielen konnte. Petrosian hingegen konnte nur schwer gegen Spieler gewinnen, die er nicht mochte. Tal? Der mochte alle – oder spielte es zumindest überzeugend.
Schach unter dem Einfluss der Politik
Das Buch zeichnet auch die politische Dimension des sowjetischen Schachs nach. Die Schachwelt war in der UdSSR stark reglementiert, und die Spieler mussten sich oft politischen Zwängen beugen. Korchnoi, der sich stets als Außenseiter fühlte, setzte sich schließlich ins Ausland ab und wurde zum „Verräter“ erklärt. Spassky hatte nach seiner Niederlage gegen Fischer einen schweren Stand, während Petrosian stets die Gunst der Behörden genoss. Tal, der große Lebemann, bewegte sich zwischen Genie und Selbstzerstörung – und erlebte persönliche Dramen, die ihn teilweise zu absurden Maßnahmen trieben, etwa eine fingierte Scheidung, um ein Turnier spielen zu dürfen.
Das Vermächtnis
Soltis illustriert, wie sehr diese vier Schachmeister das moderne Schach geprägt haben. Tal legalisierte das intuitive Opferspiel, Petrosian perfektionierte die Verteidigung, Spassky machte Universalität zum höchsten Prinzip, und Korchnoi bewies, dass Wille und Hartnäckigkeit selbst die größten Defizite ausgleichen können.
Das Buch geht über eine bloße Aneinanderreihung von Partien und Turnierergebnissen hinaus. Es erzählt die Geschichten hinter den Zügen, die Kämpfe abseits des Brettes und die menschlichen Seiten dieser Giganten.
Amazon-Klappentext:
This book describes the intense rivalry--and collaboration--of the four players who created the golden era when USSR chess players dominated the world. More than 200 annotated games are included, along with personal details--many for the first time in English.
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Pressestimmen
"Anyone interested in any of these players or chess in the Soviet era would do well to pick up Soltis' book"-Chess Life
"Arguably the best book Grandmaster Andy Soltis has ever written and considering he is one of the most prolific authors in the history of the game, with close to fifty titles to his name, that is saying something. Soltis does a thorough job throughout, sifting through many sources as evidenced by the numerous footnotes and extensive biography...a wonderful read that will continually fascinate...highly recommended"-IM John Donaldson
"Grandmaster Soltis is one of the best chess players and chess game writers. [A] great book...Soltis superbly compares [the four players]...207 wonderfully annotated games...most fascinating...the full humanity of each player is revealed... A splendid, interesting, even fascinating book!...highly recommended."-
"I have read many fine biographies of these players, but Soltis' approach brings out something extremely interesting that had not earlier become clear to me. ...by comparing the players so explicitly to each other and highlighting their interactions with each other, Soltis helps you understand much better the strain and struggles that even these great players faced in chess. ...Great stuff! ...another wonderful book, once again beautifully produced by McFarland! 5 stars."-New in Chess
"Soltis doesn't just pick the most familiar games...but rather games that bring something extra to the overall narrative...[McFarland books are of excellent quality, the binding is great and they will last an eternity, no matter how many read-throughs"-American Chess Magazine
"The stories are humorous, enlightening, and entertaining, and brings forth the humanity of the players. This is the soert of biography I know many readers have been waiting for."-ChessCafe.com.