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TakeTakeTake

Wie TakeTakeTake-Chef Mats André Kristiansen das Schachpublikum neu gewinnen will

Schach als Zuschauersport? Ein Artikel auf Dot Esports porträtiert den Unternehmer Mats André Kristiansen, der genau das vorhat – mit der Plattform TakeTakeTake, prominenten Partnern wie Magnus Carlsen und einer App, die mehr will als nur Partien übertragen.

Kristiansen, in Norwegen bekannt als Gründer des milliardenschweren Online-Supermarkts Oda, hat in den Schachsport investiert. Das Ziel: Schach als unterhaltsames, teamorientiertes und kommerziell tragfähiges Format zu etablieren. Anders als viele vergleichbare Digitalprojekte rund ums königliche Spiel verspricht TakeTakeTake nicht mehr Bedenkzeit, mehr Tiefe oder mehr Theorie, sondern mehr Zuschauer.

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Schach als E-Sport? Vielleicht – aber nicht zwingend

Kristiansen vergleicht Schach mit Esports, nicht zuletzt wegen der Ähnlichkeit zu klassischen 1-gegen-1-Strategiespielen. Doch statt auf Twitch-Hypes setzt er auf Strukturen, die an traditionelle Sportarten erinnern. In Interviews verweist er lieber auf Radsportübertragungen als auf League of Legends.

Entscheidend ist für ihn nicht das Label „Esport“, sondern Reichweite. Kristiansen spricht von Teams, klaren Rollen, wiederkehrenden Wettbewerben. Was Schach bislang fehlt, sei eine Art Champions League – eine einheitliche Liga mit nachvollziehbaren Formaten.

Die App als Testlabor

TakeTakeTake wurde ursprünglich als Fantasy-Schach-Plattform gestartet. Heute bietet die App Livekommentare, Mitmachfunktionen, Spielerprofile und Rankings, die an andere Sport-Apps erinnern. Partien werden als Liveticker aufbereitet, Einsteiger sollen durch einfache Visualisierungen abgeholt werden.

Einige Funktionen wie die Auszeichnung des „wertvollsten“ oder „nutzlosesten“ Steins auf dem Brett wirken verspielt, andere – etwa die Funktion „Guess the Move“ – dürften erfahrene Schachzuschauer ansprechen.

Bekannte Namen, ambitionierte Pläne

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Inhaltlich setzt das Projekt auf große Namen: Hikaru Nakamura, Daniel Naroditsky und andere Streamer wurden für erste Formate gewonnen. Inzwischen ist auch der britische Großmeister David Howell Teil des Teams. Die Nähe zur Weltspitze wird gepflegt – strategisch und kommunikativ.

Allerdings verlief nicht alles reibungslos. Schlagzeilen zu sensiblen Themen gerieten teils ins Schlingern, geplante Videoformate blieben aus. Die eigene Produktionskapazität sei noch begrenzt, so Kristiansen.

Offene Fragen

Wie sich TakeTakeTake langfristig finanzieren will, ist offen. Werbung und ein Premium-Modell stehen im Raum, genauso wie weitere Formate über die App hinaus. Kristiansen denkt dabei groß – und langfristig.

Seine Vision: Schach soll nicht länger ein Nischenprodukt für Kenner bleiben. Es soll zur Sportübertragung für ein Millionenpublikum werden. Ob die Rechnung aufgeht, wird sich zeigen – und hängt nicht zuletzt davon ab, wie viele diesem neuen Schachbild folgen wollen.

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