Shirov gegen den Kapitän - Konflikt in der spanischen Nationalmannschaft
Zitat von Conrad Schormann am 17. Oktober 2025, 9:18 UhrKonflikt in der spanischen Nationalmannschaft: Shirov gegen den Kapitän
Quelle: Damas y Reyes – „La selección española tiene un problema serio“, Federico Marín Bellón, 16. Oktober 2025Die spanische Nationalmannschaft erlebte bei der Team-EM in Batumi eine schwere interne Krise. Im Mittelpunkt steht Alexei Shirov, der während des laufenden Turniers den Nationaltrainer David Martínez („El Divis“) öffentlich attackierte und ihm diktatorisches Verhalten vorwarf.
https://damasyreyes.es/seleccion-espanola-shirov-problema/
Der Auslöser
Der Konflikt begann schon vor dem ersten Spieltag. In einem WhatsApp-Chat der Mannschaft hatte Martínez angekündigt, dass seine Aufstellungen und Pausenentscheidungen „unanfechtbar“ seien. Shirov, mit Abstand der älteste im Team, fühlte sich übergangen und persönlich angegriffen – besonders durch die private Nachricht, er solle sich darauf einstellen, „alle neun Runden zu spielen“. Das empfand er als Einschüchterung und Missachtung seiner körperlichen Grenzen.
Nach sechs Runden veröffentlichte Shirov auf Facebook eine erste lange Beschwerde, in der er den Kapitän als „Diktator“ bezeichnete und erklärte, ein Team brauche „Harmonie, nicht Autorität“. Während der letzten Runde legte er nach und beschuldigte Martínez, ihn psychisch destabilisiert zu haben. Er sprach von einem „Infierno“, einer Hölle, aus der er sich erst nach dem Turnier erholen müsse.
https://bsky.app/profile/europe-echecs.com/post/3lyq6vxmbac24
Reaktionen – und Schweigen
Weder Martínez noch Verbandspräsident Javier Ochoa äußerten sich öffentlich. Nur Sabrina Vega, Silbermedaillengewinnerin mit der spanischen Frauenmannschaft, reagierte mit einem offenen Brief. Sie verteidigte den Kapitän, lobte die „Kameradschaft und Geduld“ des Teams und warf Shirov vor, mit seinen Posts die Konzentration und den Zusammenhalt der Mannschaft zerstört zu haben:
„Die Spieler und Spielerinnen der Nationalmannschaft verdienen nicht, dass du unsere gute Atmosphäre zerbrichst.“
Vega erinnerte Shirov daran, dass er schon frühere Trainer – zuletzt Jordi Magem – öffentlich kritisiert hatte, und forderte eine öffentliche Entschuldigung.
https://twitter.com/FedericoMarin/status/1978518159440130386
Tieferliegende Ursachen
Autor Federico Marín Bellón sieht die Krise als Symptom struktureller Schwächen im spanischen Verband FEDA. Entscheidungen würden oft nur zur Schadensbegrenzung getroffen, nicht vorausschauend. Präsident Javier Ochoa steht seit Jahrzehnten an der Spitze, Reformen blieben aus. Zudem sei das System, nach dem Spieler ausschließlich nach Elo-Zahl nominiert werden, konfliktanfällig – Kapitäne hätten kaum Handlungsspielraum, um nach Teamchemie oder Form zu entscheiden.
Konflikt in der spanischen Nationalmannschaft: Shirov gegen den Kapitän
Quelle: Damas y Reyes – „La selección española tiene un problema serio“, Federico Marín Bellón, 16. Oktober 2025
Die spanische Nationalmannschaft erlebte bei der Team-EM in Batumi eine schwere interne Krise. Im Mittelpunkt steht Alexei Shirov, der während des laufenden Turniers den Nationaltrainer David Martínez („El Divis“) öffentlich attackierte und ihm diktatorisches Verhalten vorwarf.
Der Auslöser
Der Konflikt begann schon vor dem ersten Spieltag. In einem WhatsApp-Chat der Mannschaft hatte Martínez angekündigt, dass seine Aufstellungen und Pausenentscheidungen „unanfechtbar“ seien. Shirov, mit Abstand der älteste im Team, fühlte sich übergangen und persönlich angegriffen – besonders durch die private Nachricht, er solle sich darauf einstellen, „alle neun Runden zu spielen“. Das empfand er als Einschüchterung und Missachtung seiner körperlichen Grenzen.
Nach sechs Runden veröffentlichte Shirov auf Facebook eine erste lange Beschwerde, in der er den Kapitän als „Diktator“ bezeichnete und erklärte, ein Team brauche „Harmonie, nicht Autorität“. Während der letzten Runde legte er nach und beschuldigte Martínez, ihn psychisch destabilisiert zu haben. Er sprach von einem „Infierno“, einer Hölle, aus der er sich erst nach dem Turnier erholen müsse.
💎 Les diamants sont éternels !🇪🇸 Alexei Shirov, ancien n°2 mondial, est aujourd’hui âgé de 53 ans.👏 Cela ne l'empêche pas de briller au Grand Swiss : 5,5 points sur 9, et une perf' à 2762 !👉 http://www.europe-echecs.com/art/grand-sw...📸 Michal Walusza / FIDE
— Europe Échecs (@europe-echecs.com) 2025-09-13T16:25:27.271Z
Reaktionen – und Schweigen
Weder Martínez noch Verbandspräsident Javier Ochoa äußerten sich öffentlich. Nur Sabrina Vega, Silbermedaillengewinnerin mit der spanischen Frauenmannschaft, reagierte mit einem offenen Brief. Sie verteidigte den Kapitän, lobte die „Kameradschaft und Geduld“ des Teams und warf Shirov vor, mit seinen Posts die Konzentration und den Zusammenhalt der Mannschaft zerstört zu haben:
„Die Spieler und Spielerinnen der Nationalmannschaft verdienen nicht, dass du unsere gute Atmosphäre zerbrichst.“
Vega erinnerte Shirov daran, dass er schon frühere Trainer – zuletzt Jordi Magem – öffentlich kritisiert hatte, und forderte eine öffentliche Entschuldigung.
Sabrina Vega y Ana Matnadze, medallistas en un Europeo donde Ucrania puso los héroes. ¡Cuánto me alegro por @SabrinaVegaGut2! https://t.co/4ywkZwVfkZ #Ajedrez pic.twitter.com/SBwFAZoYsk
— Federico Marín (@FedericoMarin) October 15, 2025
Tieferliegende Ursachen
Autor Federico Marín Bellón sieht die Krise als Symptom struktureller Schwächen im spanischen Verband FEDA. Entscheidungen würden oft nur zur Schadensbegrenzung getroffen, nicht vorausschauend. Präsident Javier Ochoa steht seit Jahrzehnten an der Spitze, Reformen blieben aus. Zudem sei das System, nach dem Spieler ausschließlich nach Elo-Zahl nominiert werden, konfliktanfällig – Kapitäne hätten kaum Handlungsspielraum, um nach Teamchemie oder Form zu entscheiden.