Russian Silhouettes, Sosonko
Zitat von Conrad Schormann am 23. April 2025, 21:56 UhrRussian Silhouettes hebt sich von klassischen Schachbüchern bewusst ab: kein Diagramm, keine Partienanalyse – nur Geschichten. Statt Züge zu analysieren, analysiert Genna Sosonko Menschen. Der Autor, selbst Großmeister, erzählt einfühlsam von verstorbenen Weggefährten – von ihrer Persönlichkeit, ihrem Alltag, ihren Schwächen und ihrem Humor. Das Buch wird zum emotionalen Porträt sowjetischer Schachgeschichte.
Der Stil des Buchs
Die Kapitel widmen sich jeweils einer Figur des sowjetischen Schachs, viele davon berühmte Namen wie Mikhail Tal, Botwinnik, Efim Geller, Lev Polugajewski oder Paul Keres. Doch statt ihrer schachlichen Leistungen stehen menschliche Eigenheiten im Vordergrund: Tal als charismatischer Exzentriker, Geller als von Perfektionismus geplagter Tüftler, Polugajewski als überkritischer Grübler. Die Protagonisten erscheinen nicht als Legenden, sondern als verletzliche, echte Menschen.
Sosonkos Stil ist literarisch, fast theatralisch. Er webt Erinnerungen, Anekdoten und Reflexionen zu einem dichten Geflecht. Die Figuren werden nach und nach eingeführt, sodass sich ein vielschichtiges Bild einer Ära und ihrer sozialen Dynamik ergibt.
Die Wirkung auf den Leser
Die Rezensentin beschreibt, wie sich durch Sosonko die Wahrnehmung bekannter Namen verändert. Wer Botwinnik oder Keres nun in einer Partie sieht, denkt nicht nur an ihre Züge, sondern an die Menschen hinter dem Schachbrett – an ihre Stimme, ihre Sorgen, ihre Haltung zum Leben. Das Buch macht klar: Ein Schachspieler ist mehr als seine Titel und Resultate.
Ein prägnantes Zitat aus dem Buch unterstreicht das:
„Man kann einen Schachspieler nur verstehen, wenn man sein Leben im Ganzen sieht – nicht nur seine Medaillen.“
Über den Autor
Sosonko selbst bleibt in seinem Buch erstaunlich zurückhaltend, obwohl sein eigenes Leben romanreif ist. Als sowjetischer Emigrant kam er in die Niederlande ohne Sprache, Rating oder Kontakte – und gewann sofort Turniere und den Landesmeistertitel. Der Rezensent empfindet Sosonko als die vielleicht faszinierendste Figur im Buch, gerade weil er sich selbst kaum in den Mittelpunkt stellt.
Sosonkos weitere Bücher behandeln andere Schachgrößen wie Smyslow, Bronstein und Kortschnoi. Wer „Russian Silhouettes“ mag, hat also noch reichlich Lesestoff.
Ein überragendes Buch über Schachmenschen, nicht über Schachzüge. Emotional, einfühlsam und stilistisch stark – eine Empfehlung für alle, die mehr über die Seelen großer Spieler erfahren möchten.
Quelle: Buchrezension von Alramech, Chess.com, veröffentlicht am 24. Februar 2021. Titel: A Review of Russian Silhouettes.
Die Washington Post über die zweite, erweiterte Auflage 2014:
As a respected trainer who became a world-class chess grandmaster after leaving Leningrad and moving to Holland in 1972, Genna Sosonko observes the golden age Soviet chess from a privileged dual perspective. Combining an insider's nostalgia with the detachment of a critical observer, he has produced unforgettable portraits of the heroes of this bygone era: Tal, Botvinnik, Geller, Polugaevsky, and the legendary trainer Zak are some of his subjects. This New Editon has two brand new stories. Delightful.
Russian Silhouettes hebt sich von klassischen Schachbüchern bewusst ab: kein Diagramm, keine Partienanalyse – nur Geschichten. Statt Züge zu analysieren, analysiert Genna Sosonko Menschen. Der Autor, selbst Großmeister, erzählt einfühlsam von verstorbenen Weggefährten – von ihrer Persönlichkeit, ihrem Alltag, ihren Schwächen und ihrem Humor. Das Buch wird zum emotionalen Porträt sowjetischer Schachgeschichte.
Der Stil des Buchs
Die Kapitel widmen sich jeweils einer Figur des sowjetischen Schachs, viele davon berühmte Namen wie Mikhail Tal, Botwinnik, Efim Geller, Lev Polugajewski oder Paul Keres. Doch statt ihrer schachlichen Leistungen stehen menschliche Eigenheiten im Vordergrund: Tal als charismatischer Exzentriker, Geller als von Perfektionismus geplagter Tüftler, Polugajewski als überkritischer Grübler. Die Protagonisten erscheinen nicht als Legenden, sondern als verletzliche, echte Menschen.
Sosonkos Stil ist literarisch, fast theatralisch. Er webt Erinnerungen, Anekdoten und Reflexionen zu einem dichten Geflecht. Die Figuren werden nach und nach eingeführt, sodass sich ein vielschichtiges Bild einer Ära und ihrer sozialen Dynamik ergibt.
Die Wirkung auf den Leser
Die Rezensentin beschreibt, wie sich durch Sosonko die Wahrnehmung bekannter Namen verändert. Wer Botwinnik oder Keres nun in einer Partie sieht, denkt nicht nur an ihre Züge, sondern an die Menschen hinter dem Schachbrett – an ihre Stimme, ihre Sorgen, ihre Haltung zum Leben. Das Buch macht klar: Ein Schachspieler ist mehr als seine Titel und Resultate.
Ein prägnantes Zitat aus dem Buch unterstreicht das:
„Man kann einen Schachspieler nur verstehen, wenn man sein Leben im Ganzen sieht – nicht nur seine Medaillen.“
Über den Autor
Sosonko selbst bleibt in seinem Buch erstaunlich zurückhaltend, obwohl sein eigenes Leben romanreif ist. Als sowjetischer Emigrant kam er in die Niederlande ohne Sprache, Rating oder Kontakte – und gewann sofort Turniere und den Landesmeistertitel. Der Rezensent empfindet Sosonko als die vielleicht faszinierendste Figur im Buch, gerade weil er sich selbst kaum in den Mittelpunkt stellt.
Sosonkos weitere Bücher behandeln andere Schachgrößen wie Smyslow, Bronstein und Kortschnoi. Wer „Russian Silhouettes“ mag, hat also noch reichlich Lesestoff.
Ein überragendes Buch über Schachmenschen, nicht über Schachzüge. Emotional, einfühlsam und stilistisch stark – eine Empfehlung für alle, die mehr über die Seelen großer Spieler erfahren möchten.
Quelle: Buchrezension von Alramech, Chess.com, veröffentlicht am 24. Februar 2021. Titel: A Review of Russian Silhouettes.
Die Washington Post über die zweite, erweiterte Auflage 2014:
As a respected trainer who became a world-class chess grandmaster after leaving Leningrad and moving to Holland in 1972, Genna Sosonko observes the golden age Soviet chess from a privileged dual perspective. Combining an insider's nostalgia with the detachment of a critical observer, he has produced unforgettable portraits of the heroes of this bygone era: Tal, Botvinnik, Geller, Polugaevsky, and the legendary trainer Zak are some of his subjects. This New Editon has two brand new stories. Delightful.