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Rücktritte und Fragezeichen

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Die Frage, ob das vom DSB-Kongress ausgewürfelte DSB-Präsidium zur Zusammenarbeit findet, ist beantwortet. Zur allgemeinen Überraschung hat Gulsana Barpiyeva, gerade erst gewählte Vizepräsidentin Finanzen, „aus persönlichen Gründen“ ihren Rücktritt erklärt. Über Ralph Alt, Vizepräsident Sport, steht derweil ein Fragezeichen. Alt ist neben seiner Vizepräsidentschaft auch der Anti-Cheating-Chef des Schachbunds, eine Konstellation, die die Satzung nicht erlaubt.

Die beiden drängenden Defizite des organisierten Schachs sind Lesern dieser Seite nicht neu, sie bedingen einander: Während die besten Köpfe des Schachs sich beim Verband nicht einbringen wollen, fehlt diesem Verband eine von den Kriegen der Krause-Fenner-Ära unberührte Integrationsfigur, hinter der sich Schachverwalter von beiden Seiten des Grabens versammeln könnten.

Ullrich Krause regiert beim DSB mit knapper Mehrheit in erster Linie deswegen weiter, weil sich keine veritable Alternative offenbart hat. Jetzt gibt es erstmals noch eine zweite eigenständige Schachorganisation, bei der es ähnlich knapp und womöglich noch polarisierter zugeht. „131:129“ steht stellvertretend für eine Reihe von Abstimmungsergebnissen unlängst bei der Versammlung des DSJ e.V., unter anderem für die Wahl des neuen Vorsitzenden, die Niklas Rickmann mit eben diesen 131:129 gegen Malte Ibs gewann.

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Markus Semmel-Michl. | via DSJ

Nachdem der DSJ nun, noch eine Parallele, ihr Finanzchef Markus Semmel-Michl „aus gesundheitlichen Gründen“ abhanden gekommen ist, regiert Rickmann nicht nur mit knapper Mehrheit, sondern obendrein mit einem Vorstand, der sich fast ausschließlich aus „129ern“ der Ibs-Garde zusammensetzt. Dem Vernehmen nach, wieder eine Parallele, fällt es der DSJ-Führungsriege und ihrem neuen Chef alles andere als leicht, zur Zusammenarbeit zu finden.

Das hängt zusammen mit, mal wieder, einem Finanzthema, das in der Woche vor dem Kongress nach einem Kassensturz, mal wieder, aufgekommen war. Zur Debatte stehen 28.000 Euro Fördergeld, das im Lauf mehrerer Jahre aufs DSJ-Konto geflossen war, und die Frage, ob das Geld nicht eigentlich dem DSB gehört. Wäre die Antwort darauf „Ja“, würde der DSJ e.V. dem DSB einen fünfstelligen Betrag schulden (den er nicht hat).

In der aufgeheizten, polarisierten Schachlandschaft mangelt es nicht an Leuten, die die Angelegenheit weiß oder schwarz sehen. Wer sich umhört, der erfährt entweder, das Geld gehöre offensichtlich dem DSB, oder, das Geld gehöre eindeutig dem DSJ e.V., wahlweise garniert mit entweder der Anmerkung, Jörg Schulz habe wieder monetäres Schindluder getrieben oder Fenner/Krause seien immer noch nicht fertig damit, ihre Jugendorganisation zu schreddern. Grautöne und abwägende Stimmen sind auch und insbesondere in dieser Sache rar.

Was auch und insbesondere in dieser Sache fehlt, ist jemand, der oder die Integrationsfigur und Kopf sein kann.

Bundesbankerin Barpiyeva hatte das Potenzial, beides zu sein. Eine Fachfrau, deren Kompetenz niemand anzweifelt, die sich die Sache anschaut und sie beurteilt, an der Scharfmacherei von beiden Seiten abperlt. Und tatsächlich war ihr zuletzt die Aufgabe zugeflogen, sich der 28.000-Euro-Frage anzunehmen. In diesen Tagen während des Gipfels in Magdeburg sollte Barpiyeva erste Gespräche führen, um die Sache zu klären und eine allseits akzeptierte Lösung zu finden.

Allein, zuletzt stellte Barpiyeva den E-Mail-Verkehr in Schachverbandsdingen fast vollständig ein. Bis eben diese Nachricht kam, dass sie zurücktritt. Erwartet hatte das niemand. Olga Birkholz, Vizepräsidentin Verbandsentwicklung und Barpiyeva eng verbunden, reagierte auf Anfrage dieser Seite überrascht. Beim Schachurlaub in Magdeburg weilend, hatte sie vom Rücktritt nichts gewusst. In der 28.000-Euro-Frage soll nun Ersatz-Finanzminister Ullrich Krause erste Gespräche führen. Beim kommenden Kongress soll nach Möglichkeit ein/e Nachfolger/in gewählt werden.

Auch Ralph Alt hat Integrationsfigurpotenzial. Das unerwartete Fragezeichen über dem neuen Vizepräsidenten Sport offenbart einmal mehr, dass der Bundeskongress des Deutschen Schachbunds in seiner gegenwärtigen Form ein schlechter Witz ist. Das Gremium ist übervoll mit Juristen und anderen Paragrafenfreunden, die sich für die Entwicklung des Schachs nicht interessieren, aber mit Eifer einen halben Tag damit verbringen, sich in Verfahrensfragen zu verbeißen. Und trotzdem (oder deswegen?) tauchen immer wieder Formfehler auf.

Diesmal war niemandem aufgefallen, dass der Anti-Cheating-Chef nicht Teil des Präsidiums sein darf.

Paul Meyer-Dunker, Präsident des Berliner Verbands, hat den Stand der Angelegenheit aus seiner Sicht auf Twitter öffentlich gemacht:

(Titelfotomontage via Deutscher Schachbund)

Ich habe das Thema (DSB/DSJ fokussieren sich wieder auf die Sacharbeit) jetzt endgültig abgeschrieben. Wie kann man sich nur so unqualifiziert verhalten. Da ist in jedem Dorfkindergarten deutlich mehr Vernunft verfügbar.

Hat man nicht gemerkt welchen Schaden man in den letzten 2 Jahren angerichtet hat?

Geht das jetzt gerade so weiter?

Erst am letzten Sonntag habe ich in St. Ingbert Ralph Alt und Herbert Bastian angetroffen, da wusste ich noch nichts von den merkwürdigen Vorgängen auf der Bundesebene. Da dachte ich noch, es ist schön, dass es jetzt wieder vernünftig zugeht.

Tja, die Hoffnung kann ich jetzt wohl beerdigen.

Dieser skeptischen Sichtweise kann ich leider nur voll zustimmen.

Es ist ein wahres Trauerspiel, was sich im organisierten Schach auf deutscher Ebene abspielt.

Allmählich sollten auch die "Oppositionellen", gleich aus welchen Landesverbänden, merken, welchen Schaden sie der Schachorganisation auf Bundesebene zufügen. Ebenso dem Image von Schach als "intelligentes Spiel". Denn die jetzt, nur wenige Wochen nach dem Online-Bundeskongress, wieder ausgebrochenen Feindseligkeiten werden anscheinend mit Inbrunst gepflegt. Quer durch die Gremien, Landverbände, DSJ etc. scheinen sich etliche Akteure durch Querelen im Ehrenamt profilieren zu wollen. Natürlich wollen alle dabei "nur das Beste" erreichen.

Statt Verantwortung zu übernehmen und wenigstens zu versuchen, etwas besser zu machen (die vielen Baustellen = Themen mag ich hier nicht wiederholen), fühlen sich diese Funktionäre im Hintergrund wohl.

Vermutlich schicken sie bei geeigneten Gelegenheiten ihre Vertreterin im Präsidium an die Front. Und wenn dann doch eine einfache Lösung und ein einvernehmliches Gespräch auf der Hand liegen (wie bei der Doppelfunktion von R.Alt), werden lieber gleich die Gerichte angerufen.

Mir fehlt wirklich das Verständnis dafür, dass diese Präsidiale noch im Amt bleibt und anscheinend von ihren Wählern gestützt wird. Ebenso fehlt mir das Verständnis für die Eitelkeiten, mit denen auf Verdienste in der Vergangenheit verwiesen und dabei am liebsten persönliche Befindlichkeiten gepflegt werden.

Auch den verdienten "Perlen" sollte auffallen, dass jede (angebliche) Lichtgestalt auch große Schatten wirft.

Der Gedanke, eine "starke Person von außen" könnnte aus den Grabenkriegen ein Miteinander machen, ist zwar hübsch. aber wer möchte sich eine solche undankbare Aufgabe ehrenamtlich aufbürden - zumal es kein Anzeichen gibt, dass die "Opposition" auch nur in Details auf gemeinsame Lösungen einlassen würde.

Das Trauerspiel geht weiter. Fragt sich nur, ob der DSB, die Landesverbände, die DSJ etc schon den dritten Akt erreicht haben. Ich glaube es nicht.

Das Schiedsgericht anzurufen, sehe ich jetzt nicht als problematisch an. Dazu ist es ja auch da.

Das Schiedsgericht berät sich und trifft eine Entscheidung. Wo ist das Problem?

Hätte man sich vorher die eigene Satzung genauer angeschaut, anstatt sich mit der DSJ zu kloppen, hätte man sich diese Peinlichkeit sowieso erspart. Vor zwei Jahren musste das Schiedsgericht eine Wahl korrigieren. Ob das diesmal notwendig ist, wird man sehen. Klar ist nun, auf Bundesebene ist man mit elementaren Vorgängen bei einer MV schnell überfordert. Das ist schon peinlich genug.

Problematisch sehe ich auch, dass man sich um 28 T€ streitet und die Sache offensichtlich so weit eskaliert ist, dass eine anerkannte Fachfrau sich genötigt fühlt ihren Rücktritt zu erklären.

Ich gehe davon aus, dass sie einen besseren Umgangston gewöhnt ist und nun abgeschreckt wurde.

Wenn auf Bundesebene schon nach wenigen Wochen reihenweise die Besetzung wichtiger Vorstandsämter verändert werden (bei der DSJ wurde ja auch schon gewechselt), welchen Sinn haben dann die Wahlen bei den MVen?

Das ist alles sehr abschreckend.

Und dann wundern sich einige Herren, warum der DSB ein so schlechtes Image hat.

 Hätten die LV-Delegierten gleich das Team Ullrich gewählt wäre uns diese Aktion erspart geblieben. Reine Zermürbungstaktik ohne selbst aus dem Busch zu kommen.

Die Herren hinter den Damen treiben weiter ihr Unwesen.

Mein erster Gang wenn ich mein Ehrenamt los bin ist zum Postkasten mit der Kündigung meiner Mitgliedschaft. 

Sehr bedauerliche Vorfälle. Kann man unsere Vertreter  auf den höheren Ebenen noch ernst nehmen oder Vertrauen. 

 

Zitat von Peter Kalkowski am 4. August 2021, 0:14 Uhr

Hätten die LV-Delegierten gleich das Team Ullrich gewählt wäre ... 

... es sicherlich noch schlimmer gekommen.

Man muss sich ja nur die letzten 2 Jahre betrachten, da kann man sehen was ein Team Krause so alles anrichten kann.

"Während die besten Köpfe des Schachs sich beim Verband nicht einbringen wollen,"

Unsere besten Schachköpfe auf Funktionärsebene machen sich keinen Kopf ein funktionierendes Team zu finden sie machen sich einen Kopf um andere Dinge(evt. Causa Dr. Jordan ? ) , die durchaus peinlich sein könnte wenn sie öffentlich verhandelt wird. Denke aber die besten Köpfe hatten genug Zeit "sauber zu machen".

Einige wollen eben ein Sprachrohr -oder röhrinn installiert haben um aktuell zu bleiben. Ohne selbst die Verantwortung öffentlich zu tragen. 

Bleiben doch die offenen Briefeschreiber ,  Interviewgeber und Twitterer (immer mit der gleichen Botschaft seit Präsidium Bastian) doch lieber hinter dem warmen Ofen. Natürlich gibt es auch die stillen die ordentlich Mitstreiten aber eben nicht auffallen, aber nicht minder alles dafür tun unseren Schachsport in der Öffentlichkeit  zu deformieren. 

Anstatt die Kräfte gebündelt werden um die Corona bedingten Abmeldungen zu kompensieren  wird alles getan um die letzten noch zu vergraulen. 

Die Antwort der großen Köpfe könnte  -Beitragserhöhung- heißen  um sich weiter im ungekürzten Haushallt zu frönen. Das Schlucken der Kreise u. Bezirke (durch die LV) bringt auch ne menge Einnahmen ein. Glaube zumindestens ein LV strebt die Finanzierungsmöglichkeit gerade an, mit vorbereitende Info -Veranstaltungen. 

 

 

 

 

Da liegen Sie vollkommen falsch.

Die Schachverbände haben kein Einnahmeproblem, sondern ein Ausgabeproblem.

Und wie soll das Schlucken der Kreise und Bezirke Einnahmen bringen?

Den größten Anteil am Mitgliederbeitrag hat der DSB mit 10 €.

Danach kommt der LV mit 6 € und dann erst der RV mit 4 €.

Die Bezirke haben bei uns keinen Anteil am Beitrag.

Wenn man etwas verändern will, dann sollte man zuerst den DSB-Beitrag hinterfragen.

Nun ja es gibt auch andere LV die eben anders strukturiert sind  als ihr Verband. Unser LV nimmt 10€ für den Erwachsenen bei etwa 16500 Mitglieder nach der Corona Krise. Und unter unserem LV-Verband ist eine weitere Ebene (Regionalebene) die bedient wird .Hamburg nimmt um die 18€ ist jedoch wie Bremen und Saarland ein Miniverband da fallen viele Ebenen weg. Es gibt eben LV die kleiner als einige große Bezirke sind und entsprechend von ca.1000 Mitglieder voll finanziert werden müssen. Natürlich fehlt hier der Ansatz die LV zu Reformieren in form von Fusionen. Posten ist Posten und wird auch nicht eingespart.  

"Und wie soll das Schlucken der Kreise und Bezirke Einnahmen bringen"?

Ganz einfach der Anteil der in den Bezirken verbleibt ,wird natürlich nicht erlassen sondern auf den LV-Beitrag+ Regionalverband  geschlagen. Unser Gesamtvermögen ist nicht bedeutend kleiner als beim DSB, wir legen sogar Geld an. 

Aber Achtung wir könnten von zwei paar Schuhe reden. Unser LV ist mit den Organisationen etwas anders aufgestellt als andere kleiner LV .

Die Bezirksligen(bei uns) sind schon als -Testlauf- geschluckt. Der Verband SVR hat eine Verbands-Bezirksklasse hinter der Verbandsklasse etabliert. In den Bezirken und rest Kreisen wird für den Sportbetrieb kein Startgeld erhoben. 

SVR verlangt 40 € für den Spaß  pro Mannschaft. Also da bleibt schon ein Sümmchen für die Zusatzeinnahmen. Mehrbeiträge(Bezirksanteil) + Startgeld  = 100.000+ in einem großen Verband. Das ist in ihrer Orga natürlich etwas abgespeckter. 

Ne Probleme haben wir in unserem LV nicht Geld auszugeben laut Finanzbericht wurden alle Kostenstelle bedient wie vor der Krise. Unser LV hat allein 8  Landesstützpunkte die auch in Corona Zeiten bedient wurden + eine Geschäftsstelle mit Personal .

Außerdem Pflegen wir auch noch 30 Jahre nach der Wende kontakt (Kooperation) mit einem Landesverband aus den neuen Bundesländern, auch hier wird die Kostenstelle nach 30 Jahren bedient. Wir können es uns leisten für eine hübsche Summe Grüße persönlich bestellen zu lassen. Für diese Summe machen Familien ein 2 wöchigen Pauschalurlaub mit vier Personen. Oder ein Schachprofi könnte mit Miete einen Monat damit gut Leben. Das hat ein beauftragter Grüße Besteller oder Botschafter (Aufgabe vom Ehrenpräsident davon haben wir drei) für die Anfahrt und kurze Grußworte eben in paar Stunden verbraucht, Gegenleistung die Teilnahme am Buffet beim Gastgeber.  

Und immer darauf achten mit ihrer Argumentation  nicht Äpfel  mit Birnen zu vergleichen. 

 

 

Bei uns wird kein Geld verschwendet. Die Bezirke kassieren nur 10 € pro Mannschaft um es wieder als Preisgeld auszuschütten.

Von daher werden da auch keine echten Einnahmen generiert.

Das meiste Geld kassiert der DSB ab um das Geld auf den Konten zu horten. Jedes Jahr mehrere 10 T€ (vor Corona) und in 2020 sogar 100 T€. Hinzu kommt noch der Versuch im Dezember 2020 eine Sonderabgabe einzuführen. Dümmer geht es nimmer. Die Kassen laufen über und man will noch mehr Geld von den Vereinen kassieren.

Von daher ist das Team Krause vollkommen zu Recht zur Hälfte abgewählt worden. Die andere Hälfte wurde nur mangels Alternative nicht abgewählt.

 

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