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Robert Drasch, bayerischer Meister der Blinden

https://www.pnp.de/lokales/landkreis-passau/haselbacher-blindenschach-meister-wie-ein-blinder-schachspieler-sieht-18197000

Robert Drasch: Ein Leben für das Schach – und das ohne zu sehen

Schach ohne Augenlicht? Für Robert Drasch ist das seit mehr als vier Jahrzehnten Alltag. Der 56-jährige gebürtige Passauer, von Geburt an blind, spielt seit mehr als 40 Jahren für die Schachfreunde Haselbach, aktuell sogar in der ersten Mannschaft am ersten Brett. 

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Der Zufall bringt ihn zum Schach

Seine Leidenschaft für das königliche Spiel entdeckt Drasch mit 14 Jahren an einer Blindenschule in München. Ein sehbehinderter Trainer bietet dort einen Schachkurs an, und Drasch ist sofort fasziniert. Schnell wird klar, dass er Talent hat. Was als Interesse beginnt, entwickelt sich zur lebenslangen Passion. Bald spielt er nicht nur in der Blindenschach-Szene, sondern misst sich auch mit sehenden Spielern.

Bereits als Jugendlicher trainiert er bei den Schachfreunden Haselbach, einem Verein, mit dem ihn bis heute eine enge Verbindung verbindet. „Ich habe von Anfang an gemerkt, dass ich mithalten kann“, sagt Drasch. Die Sehbehinderung empfindet er nicht als Hindernis: „Ich brauche die Figuren nicht mehr zu ertasten, solange ich die Koordinaten des Brettes im Kopf habe.“ Sein ausgeprägtes Vorstellungsvermögen und sein Gedächtnis sind sein Kompass auf den 64 Feldern.

Erfolge im Blindenschach und gegen Sehende

Drasch bleibt dem Schach treu – auf regionaler, nationaler und sogar internationaler Ebene. Schon 1988 wird er Deutscher Jugendmeister im Blindenschach, später folgen mehrere Top-Ten-Platzierungen bei nationalen Meisterschaften. Heute ist er amtierender Bayerischer Blindenschach-Meister und will seinen Titel zu Ostern verteidigen.

Parallel spielt er seit über zehn Jahren hauptsächlich gegen sehende Gegner, nachdem sich das Blindenschach in München mangels Nachwuchs zurückentwickelt hat. Bei seinen Einsätzen für die SG Haselbach/Castra Passau tritt er in der Bezirksliga an – und das an Brett eins. In der jüngsten Saison bleibt er in vier Partien ungeschlagen.

Schach als ständiges Lernen

Drasch analysiert seine Partien akribisch, auch mit Hilfe digitaler Hilfsmittel. So entdeckt er nachträglich eine verpasste Siegchance in seinem letzten Spiel gegen Vizemeister Ortenburg: „Ich hätte einen Turm opfern und mit einem Zwischenschach die Dame ausschalten können. Dann wäre die Partie auf mich umgesprungen. Da hab ich was übersehen“, sagt er lachend.

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