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Leon Masters

Beim Leon Masters 2025 treffen vier Top-Spieler in einem klassischen K.-o.-Turnier aufeinander. Vom 4. bis 6. Juli wird täglich eine Begegnung ausgetragen, jeweils ab 16:30 Uhr. Gespielt wird im Auditorio Ciudad de León mit einer Bedenkzeit von 20 Minuten plus 10 Sekunden pro Zug. Bei Gleichstand folgen Blitzpartien (5+3). Mit dabei sind Viswanathan Anand, Le Quang Liem, Jaime Santos Latasa und Faustino Oro, der als jüngster Teilnehmer für besondere Aufmerksamkeit sorgt.

Livepartien, Ergebnisse, Tabelle

Anand zittert sich ins Finale – gegen ein Kind

Quelle: EL PAÍS, Leontxo García (León, 4. Juli 2025)

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Der fünfmalige Weltmeister Viswanathan Anand hat beim Schnellschachturnier Magistral Ciudad de León mit Mühe das Finale erreicht. Sein Halbfinalgegner: der elfjährige Faustino Oro aus Argentinien – jüngster Teilnehmer in der 38-jährigen Geschichte des Turniers und ein Schachwunderkind, das Anand in der ersten Semifinalpaarung an den Rand einer Niederlage brachte.

Vier Partien mit 20 Minuten Bedenkzeit endeten unentschieden – obwohl Oro in der zweiten Begegnung haushoch auf Gewinn stand. Erst im Blitz-Tiebreak konnte Anand sich mit 3,5:2,5 durchsetzen. Und selbst dort ließ Oro in der letzten Partie eine Gewinnchance aus, bevor er ins Remis einwilligte.

Anand, inzwischen 55 und immer noch Nummer elf der Welt im Schnellschach, lobte den Jungen überschwänglich:
„Ich habe mich an Gegner gewöhnt, die ein Drittel meines Alters haben – Fausti hat ein Fünftel.“ Oro, der erst seit fünf Jahren Schach spielt, blieb cool: „Ein Traum, gegen eine lebende Legende wie Anand zu spielen.“

Der Vater Alejandro Oro erklärte vor dem Match: „Talent befähigt dich, Arbeit bringt dich zur Elite, Charakter macht dich zum Champion.“

Sein Sohn zeigte all das: In keiner Phase ließ er sich vom Namen, der Bühne oder dem Publikum einschüchtern. Als er in der zweiten Partie eine gewonnene Stellung verdarb, verzog er keine Miene, reichte Anand ruhig die Hand und verschwand zur Vorbereitung der nächsten Partie. Reife, wie man sie bei gestandenen Profis selten sieht.

Die Blitzpartien (drei Minuten + zwei Sekunden Inkrement) sahen dann den erfahrenen Anand im Vorteil – besonders mit Schwarz in der ersten Partie. Doch selbst im zweiten Spiel war Oro erneut nahe dran. Sekunden fehlten zur Sensation.

Die Zuschauer im Auditorium von León erhoben sich am Ende von ihren Plätzen – nicht für den Sieger, sondern für das Kind. Für Faustino Oro, der verlor – aber alle überzeugte.

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