Kolumnist Jim Walsh hört auf - nach fast 70 Jahren
Zitat von Conrad Schormann am 14. Mai 2025, 17:15 UhrJim Walsh beendet nach fast 70 Jahren seine Schachkolumne in der Irish Times
Quelle: The Irish Times, 13. Mai 2025
Am Montag ist eine Ära zu Ende gegangen: Jim „JJ“ Walsh, der dienstälteste Schachkolumnist der Welt, zieht sich im Alter von 93 Jahren aus der Irish Times zurück – nach 69 Jahren und 10 Monaten journalistischer Arbeit für das Schachspiel.
Seine erste Kolumne erschien am 21. Juli 1955, zu einer Zeit, als auf der Titelseite der Irish Times über Telegrammgebühren und die deutsche Teilung berichtet wurde. Nur wenige Wochen später begann Leonard Barden mit seiner Schachkolumne im Guardian – die bis heute läuft. Helmut Pfleger schreibt seit 1982 für DIE ZEIT und müsste noch 27 Jahre durchhalten, um an Walshs Rekord heranzukommen.
https://twitter.com/StefanLoeffler/status/1922657760908349617
Walsh stieß durch Zufall zum Journalismus. Sein Vater besaß eine Apotheke direkt neben dem Redaktionsgebäude in der D’Olier Street. Nach einer Tuberkulose-Erkrankung als Schüler hatte sich Walsh das Schachspiel im Krankenhaus selbst beigebracht. Der damalige Feuilletonchef Jack White schlug ihm vor, parallel zur Bridge-Rubrik eine wöchentliche Schachkolumne zu schreiben. Walsh entgegnete, er sei weder Journalist noch Großmeister – doch er schrieb. Und schrieb. Und hörte nie wieder auf.
https://twitter.com/ChessScholar/status/1922620222546051088
1972, als Bobby Fischer in Reykjavík gegen Boris Spassky spielte, saß Walsh in der Redaktion der Irish Times und half den verdutzten Redakteuren, die Zugfolgen zu verstehen.
„Für sie sah das aus wie ein Strickmuster“, erinnerte er sich später. „Ich wurde angerufen, musste das erklären – und wurde dann nachts im Taxi nach Hause geschickt.“
Im selben Jahr wurde aus der Wochenkolumne ein tägliches Schachrätsel, das Walsh seitdem sechsmal pro Woche lieferte. Im Jahr 2021 überschritt er die Marke von 15.000 veröffentlichten Rätseln, zuletzt war er bei Nr. 15.896 angelangt.
Seine Arbeit organisierte er jahrzehntelang auf Papier, später mit einem USB-Stick, den er seinem Nachbarn Colm Fitzpatrick übergab, der die Dateien weiterleitete. Seine Schachbibliothek mit über 1.000 Büchern steht im Obergeschoss seines Hauses – ein Raum, den er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr betreten kann.
Walshs Engagement ging über die Zeitung hinaus. Er reiste 1956 nach Moskau, schrieb für britische Zeitungen, sammelte alle eigenen Partien von 1945 bis 2002, lernte seine Frau Maureen über das Schach kennen – sie starb 2009 an Parkinson.
„Schach hat mir so viel gegeben“, sagt Walsh. „Aber alles muss einmal zu Ende gehen.“
Er hätte gerne noch das 70. Jahr vollgemacht, räumt er ein. Doch in der Woche, in der ein neuer Papst im Vatikan bestimmt wurde und Moderaotionsinstitution Joe Duffy beim irischen Rundfunk RTÉ abtrat, sei ein guter Moment gekommen, um selbst Abschied zu nehmen.
Jim Walsh beendet nach fast 70 Jahren seine Schachkolumne in der Irish Times
Quelle: The Irish Times, 13. Mai 2025
Am Montag ist eine Ära zu Ende gegangen: Jim „JJ“ Walsh, der dienstälteste Schachkolumnist der Welt, zieht sich im Alter von 93 Jahren aus der Irish Times zurück – nach 69 Jahren und 10 Monaten journalistischer Arbeit für das Schachspiel.
Seine erste Kolumne erschien am 21. Juli 1955, zu einer Zeit, als auf der Titelseite der Irish Times über Telegrammgebühren und die deutsche Teilung berichtet wurde. Nur wenige Wochen später begann Leonard Barden mit seiner Schachkolumne im Guardian – die bis heute läuft. Helmut Pfleger schreibt seit 1982 für DIE ZEIT und müsste noch 27 Jahre durchhalten, um an Walshs Rekord heranzukommen.
In welchem anderen Themenfeld muss man sieben Jahrzehnte dranbleiben, um längstdienender Kolumnist zu werden? JJ Walsh begann im Juli 1955, Lenny Barden im September 1955. Helmut Pfleger ist seit 1982 ZEIT-Schachkolumnist und kann den Rekord also bereits in 27 Jahren brechen. 😅 https://t.co/nSJX2JvAHu
— Stefan Löffler #Der Schachkalender 2025 ist da! (@StefanLoeffler) May 14, 2025
Walsh stieß durch Zufall zum Journalismus. Sein Vater besaß eine Apotheke direkt neben dem Redaktionsgebäude in der D’Olier Street. Nach einer Tuberkulose-Erkrankung als Schüler hatte sich Walsh das Schachspiel im Krankenhaus selbst beigebracht. Der damalige Feuilletonchef Jack White schlug ihm vor, parallel zur Bridge-Rubrik eine wöchentliche Schachkolumne zu schreiben. Walsh entgegnete, er sei weder Journalist noch Großmeister – doch er schrieb. Und schrieb. Und hörte nie wieder auf.
I love his quote "Rook endings a pawn up are generally drawn – but rook endings a pawn down are usually lost." https://t.co/92HnReXHBG
— John Foley (@ChessScholar) May 14, 2025
1972, als Bobby Fischer in Reykjavík gegen Boris Spassky spielte, saß Walsh in der Redaktion der Irish Times und half den verdutzten Redakteuren, die Zugfolgen zu verstehen.
„Für sie sah das aus wie ein Strickmuster“, erinnerte er sich später. „Ich wurde angerufen, musste das erklären – und wurde dann nachts im Taxi nach Hause geschickt.“
Im selben Jahr wurde aus der Wochenkolumne ein tägliches Schachrätsel, das Walsh seitdem sechsmal pro Woche lieferte. Im Jahr 2021 überschritt er die Marke von 15.000 veröffentlichten Rätseln, zuletzt war er bei Nr. 15.896 angelangt.
Seine Arbeit organisierte er jahrzehntelang auf Papier, später mit einem USB-Stick, den er seinem Nachbarn Colm Fitzpatrick übergab, der die Dateien weiterleitete. Seine Schachbibliothek mit über 1.000 Büchern steht im Obergeschoss seines Hauses – ein Raum, den er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr betreten kann.
Walshs Engagement ging über die Zeitung hinaus. Er reiste 1956 nach Moskau, schrieb für britische Zeitungen, sammelte alle eigenen Partien von 1945 bis 2002, lernte seine Frau Maureen über das Schach kennen – sie starb 2009 an Parkinson.
„Schach hat mir so viel gegeben“, sagt Walsh. „Aber alles muss einmal zu Ende gehen.“
Er hätte gerne noch das 70. Jahr vollgemacht, räumt er ein. Doch in der Woche, in der ein neuer Papst im Vatikan bestimmt wurde und Moderaotionsinstitution Joe Duffy beim irischen Rundfunk RTÉ abtrat, sei ein guter Moment gekommen, um selbst Abschied zu nehmen.
Zitat von Conrad Schormann am 26. Mai 2025, 21:08 Uhrhttps://bsky.app/profile/didacticamadrid.bsky.social/post/3lpumngoyek2d
Jim 'JJ' Walsh, columnista de Ajedrez (durante casi 70 años) en el periódico The Irish Times explica como llegó al Ajedrez ¡gracias a una lesión jugando al Rugby! Los caminos del Ajedrez también son infinitos. #chess #ajedrez
Werbung— Sociedad Deportiva y Recreativa "La Didáctica" (fundada en 1927) (@didacticamadrid.bsky.social) 2025-05-23T21:55:07.891Z