Jules Arnous de Rivière (1830-1905)
Zitat von Conrad Schormann am 3. Mai 2025, 9:29 UhrDer Mann mit dem Hut – Jules Arnous de Rivière, Schachmeister und Vorfahre von Boris Johnson
In den 1850er- bis 1870er-Jahren galt Jules Arnous de Rivière als der beste Schachspieler Frankreichs. Kaum jemand war in Paris so präsent wie er – vor allem im legendären Café de la Régence, wo er fast täglich spielte. Dort traf er 1858 und 1863 auf den großen Paul Morphy. In zahllosen freien Partien unterlag er meist, aber in offiziellen Matches hielt er stand – und gewann sogar einige. Die beiden wurden enge Freunde. Eine Zeichnung zeigt sie im „Ringkampf“ am Brett, stilvoll natürlich – denn Arnous de Rivière trug auch beim Spielen seinen typischen Hut aus Astrachan, den er kaum jemals abnahm.
Geboren wurde Jules 1830 in Nantes, als Sohn eines französischen Vaters und einer irischen Mutter. Seine Familie war bürgerlich, aber aufstiegsorientiert: Sein Großvater war von König Karl X. geadelt worden. Jules selbst ersetzte den bürgerlichen Bindestrich im Familiennamen durch ein nobles „de“ – und wurde damit in englischen Schachkreisen meist einfach „de Rivière“ genannt.
Er war mehr als ein Spieler: Er schrieb Kolumnen, organisierte Turniere – etwa die berühmten Monte-Carlo-Wettbewerbe um 1900 – und veröffentlichte Bücher nicht nur über Schach, sondern auch über Billard, Roulette und andere Spiele. Unter dem Pseudonym Martin Gall erfand er sogar eigene Spiele. Sein Lieblingsprojekt zum Lebensende war das Spiel „Salta“, das er weiterentwickelte, neu vermarktete und in Paris zur Mode machen wollte – mit eigener Weltmeisterschaft und Lobeshymnen von Lasker, Marco und anderen Größen.
https://youtu.be/TEgcq7HuLok
Trotz seiner Leidenschaft für Schach galt sein Stil als vorsichtig – kombinatorische Feuerwerke überließ er anderen. Aber seine Matchbilanz kann sich sehen lassen: Er besiegte unter anderem Johann Löwenthal (1867), Thomas Wilson Barnes (1860), Paul Journoud (1860) und spielte 1859 ein 5:5 gegen Ignatz Kolisch. Gegen Mikhail Tschigorin verlor er 1883 nur knapp mit 4:5. Seine beste historische Elo-Zahl wird mit 2563 (August 1883) angegeben.
https://twitter.com/JustChessSports/status/1918544307180437977
Privat war er verheiratet mit Joséphine de Coulhac Mazérieux. Seine Tochter Hélène heiratete den bayerischen Baron Christian-Hubert von Pfeffel. Deren Nachfahr: Stanley Johnson. Und dessen Sohn: Boris Johnson – der ehemalige Premierminister Großbritanniens ist also direkter Nachkomme des französischen Schachmeisters Jules Arnous de Rivière.
De Rivière starb 1905 in Paris an einer Grippe. Er wurde auf dem Montparnasse-Friedhof beigesetzt.
https://en.wikipedia.org/wiki/Jules_Arnous_de_Rivi%C3%A8re
https://www.chessgames.com/perl/chessplayer?pid=31145
http://heritageechecsfra.free.fr/arnous.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Jules_Arnous_de_Rivi%C3%A8re
Der Mann mit dem Hut – Jules Arnous de Rivière, Schachmeister und Vorfahre von Boris Johnson
In den 1850er- bis 1870er-Jahren galt Jules Arnous de Rivière als der beste Schachspieler Frankreichs. Kaum jemand war in Paris so präsent wie er – vor allem im legendären Café de la Régence, wo er fast täglich spielte. Dort traf er 1858 und 1863 auf den großen Paul Morphy. In zahllosen freien Partien unterlag er meist, aber in offiziellen Matches hielt er stand – und gewann sogar einige. Die beiden wurden enge Freunde. Eine Zeichnung zeigt sie im „Ringkampf“ am Brett, stilvoll natürlich – denn Arnous de Rivière trug auch beim Spielen seinen typischen Hut aus Astrachan, den er kaum jemals abnahm.
Geboren wurde Jules 1830 in Nantes, als Sohn eines französischen Vaters und einer irischen Mutter. Seine Familie war bürgerlich, aber aufstiegsorientiert: Sein Großvater war von König Karl X. geadelt worden. Jules selbst ersetzte den bürgerlichen Bindestrich im Familiennamen durch ein nobles „de“ – und wurde damit in englischen Schachkreisen meist einfach „de Rivière“ genannt.
Er war mehr als ein Spieler: Er schrieb Kolumnen, organisierte Turniere – etwa die berühmten Monte-Carlo-Wettbewerbe um 1900 – und veröffentlichte Bücher nicht nur über Schach, sondern auch über Billard, Roulette und andere Spiele. Unter dem Pseudonym Martin Gall erfand er sogar eigene Spiele. Sein Lieblingsprojekt zum Lebensende war das Spiel „Salta“, das er weiterentwickelte, neu vermarktete und in Paris zur Mode machen wollte – mit eigener Weltmeisterschaft und Lobeshymnen von Lasker, Marco und anderen Größen.
Trotz seiner Leidenschaft für Schach galt sein Stil als vorsichtig – kombinatorische Feuerwerke überließ er anderen. Aber seine Matchbilanz kann sich sehen lassen: Er besiegte unter anderem Johann Löwenthal (1867), Thomas Wilson Barnes (1860), Paul Journoud (1860) und spielte 1859 ein 5:5 gegen Ignatz Kolisch. Gegen Mikhail Tschigorin verlor er 1883 nur knapp mit 4:5. Seine beste historische Elo-Zahl wird mit 2563 (August 1883) angegeben.
Jules Arnous de Rivière (1830 – 1905) was a French chess player. He took 6th at Paris 1867 and took 3rd at Paris 1880/81. He defeated Morphy, Anderssen, Chigorin, Bird, Kolisch, Neumann, Löwenthal, Barnes, Dubois, Harrwitz, Journoud, Loyd, Rousseau, de Vere, Clerc #Chess pic.twitter.com/qYVQNSjtzi
— JustChessAndSports (@JustChessSports) May 3, 2025
Privat war er verheiratet mit Joséphine de Coulhac Mazérieux. Seine Tochter Hélène heiratete den bayerischen Baron Christian-Hubert von Pfeffel. Deren Nachfahr: Stanley Johnson. Und dessen Sohn: Boris Johnson – der ehemalige Premierminister Großbritanniens ist also direkter Nachkomme des französischen Schachmeisters Jules Arnous de Rivière.
De Rivière starb 1905 in Paris an einer Grippe. Er wurde auf dem Montparnasse-Friedhof beigesetzt.
https://en.wikipedia.org/wiki/Jules_Arnous_de_Rivi%C3%A8re
https://www.chessgames.com/perl/chessplayer?pid=31145
http://heritageechecsfra.free.fr/arnous.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Jules_Arnous_de_Rivi%C3%A8re