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Garry Kasparow

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Interview Harvard Business Review, 2015:

https://hbr.org/2015/04/lifes-work-an-interview-with-garry-kasparov

Garry Kasparow spricht in der Harvard Business Review über Lehren aus dem Schach für Wirtschaft und Leben. Entscheidend sei, nicht auf Erfolgen auszuruhen, sondern ständig zu analysieren und zu lernen. Auch Siege seien nie perfekt. Im Coaching betont er individuelle Stärken und Intuition: Jeder müsse seinen eigenen Stil kennen und nutzen. Aus seiner Rivalität mit Karpow habe er mentale Stärke und Durchhaltevermögen gewonnen.

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Kasparow arbeitete mit Talenten wie Magnus Carlsen und plädiert dafür, Schach nicht nur über Computer, sondern auch über menschliche Erfahrung zu lernen. Mensch und Maschine könnten gemeinsam stark sein – reine Rechenkraft reiche nicht. Seinen Rückzug vom Profischach begründet er mit dem Wunsch, seine Energie anders zu nutzen – politisch, publizistisch, bildend. Seinen Einsatz gegen das Putin-Regime setzt er auch im Exil fort. Die versuchte Reform der Schachwelt scheiterte am politischen Einfluss, doch Kasparow bleibt überzeugt: Schach verdient bessere Führung.

https://thenextmove.substack.com/p/garry-kasparov-launching-the-next-move

Warum Garry Kasparov „The Next Move“ gründet – seine Motive und Gedanken
(basierend auf seinem Substack-Post vom 3. April 2025)

In seinem Substack-Beitrag erklärt Garry Kasparov, warum er die Initiative „The Next Move“ ins Leben ruft. Seine zentrale These: Die Feinde der Freiheit haben einen Plan – Demokratien meist nicht. Genau diese strategische Leerstelle will er füllen.

Kasparov kritisiert, dass Verteidiger der Demokratie zwar oft klar benennen, was falsch läuft, aber keine durchdachten Gegenvorschläge liefern. Es reiche nicht, nur gegen etwas zu sein. Was fehle, sei eine positive Vision, eine Strategie, die über moralische Empörung hinausgeht.

„The Next Move“ will deshalb jede Kritik mit einem konstruktiven Vorschlag verbinden – ein Prinzip, das Kasparov aus dem Schach kennt: nicht nur reagieren, sondern den eigenen Plan durchziehen. Taktik ja, aber der Schwerpunkt liegt auf Strategie.

Er beschreibt die Lage offener Gesellschaften als prekär: autoritäre Tendenzen nehmen zu, auch im Westen. Kasparov sieht das Problem nicht nur bei Populisten wie Trump, sondern auch bei liberalen Kräften, die sich laut ihm zu sehr auf Normen, Verfahren und sprachliche Korrektheit konzentrieren – also auf Regeln, Compliance, Genderformate oder Debatten über „richtige“ Ausdrucksweisen. Aus seiner Sicht verlieren sie dabei aus dem Blick, worum es eigentlich gehen sollte: die Verteidigung zentraler demokratischer Prinzipien wie Meinungsfreiheit, Gewaltenteilung oder faire Wahlen. So werde der politische Gegner nicht durch inhaltliche Stärke, sondern durch Verfahrensfragen bekämpft – was autoritären Kräften die Chance gibt, das Feld strategisch zu besetzen.

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Seine Lösung: eine „große Koalition der Demokraten“, über Parteigrenzen und Ideologien hinweg. Ziel sei es, Menschen mit unterschiedlichen Weltanschauungen zu verbinden, solange sie dieselben Grundwerte teilen. Die Verteidigung von Freiheit, Rechtstaatlichkeit und offener Debatte müsse wieder ins Zentrum rücken – nicht nur als Reaktion auf Angriffe, sondern als Kern einer gemeinsamen Identität.

Kasparov will mit „The Next Move“ nicht nur alarmieren, sondern aufklären, analysieren und vernetzen. Gemeinsam mit Mitstreitern aus Politik, Militär, Diplomatie und Zivilgesellschaft will er regelmäßig fundierte Texte veröffentlichen – über autoritäre Bewegungen, politische Strömungen und deren Wirkung auf globale Demokratien. Ohne Polemik, ohne Strohmann-Argumente.

Für ihn ist klar: Politik folgt der Kultur. Nur wenn freiheitliche Werte fest im gesellschaftlichen Selbstverständnis verankert sind, können Demokratien überleben. Der bevorstehende 250. Jahrestag der US-Unabhängigkeit ist für ihn ein symbolischer Moment, um diesen kulturellen Wandel anzustoßen.

Sein Appell:
Jetzt ist der Moment, den nächsten Zug zu planen – strategisch, mutig und gemeinsam.

Tolle historische Bilder hinter dem rsport-Link. Das Foto im Tweet zeigt Klein-Kasparow bei einem Simultan gegen seine spätere Nemesis Anatoli Karpow.

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