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Fußballer und Schach

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"Schach befreit den Kopf"

https://fcbayern.com/de/news/2025/03/jamal-musiala-die-antwort-auf-alles

Dani Olmo und Unai Simón spielten in der Umkleidekabine Schach vor dem Viertelfinal-Rückspiel der Nations League gegen die Niederlande, das die Spanier nach einem 5:5-Unentschieden im Elfmeterschießen gewannen.

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https://sports.yahoo.com/video/dani-olmo-unai-sim-n-172331708.html

Fußballstar Mykolenko: Zwischen Bombenalarm und Sizilianischer Verteidigung

Vitaliy Mykolenko beginnt jeden Tag mit einem Anruf in die Heimat. Seine Eltern leben bei Kiew. Er fragt nur: „Geht’s euch gut?“ – oft genug lautet die Antwort: „Wir konnten nicht schlafen.“ Während in England der Spielbetrieb weiterläuft, hört Mykolenko von Raketenangriffen, Sirenen, verstummten Nächten. Die Welt geht zur Tagesordnung über, der Krieg bleibt.

Um nicht den Verstand zu verlieren, greift der Nationalspieler zu einem Spiel, das alles verlangt – Konzentration, Klarheit, Haltung: Schach. In der Kabine seines Klubs Everton FC steht ein Brett, und Mykolenko spielt. Jeden Tag. Gegen alle. Und meistens gewinnt er.

CC BY-SA 3.0

Seine Teamkollegen berichten schmunzelnd, er sage kaum ein Wort – außer "Schach". Vor dem Pokalspiel gegen Peterborough gewann er gleich zweimal, bestellte sich daraufhin ein eigenes Brett, gründete einen kleinen Schachzirkel in der Mannschaft. Inzwischen duellieren sich bis zu acht Mitspieler regelmäßig am Brett oder auf dem Handy. Mykolenko unterrichtete sie – „aber jetzt nicht mehr. Sie sind zu gut geworden.“

Das Schachspiel hilft ihm. Es bringt Struktur, Kontakt, Vertrauen. „Wenn man sich außerhalb des Platzes versteht, klappt es auch auf dem Platz besser“, sagt der 25-Jährige. Mykolenko ist in Form – sportlich, aber auch mental. Mit David Moyes als Trainer hat Everton drei Ligaspiele in Folge gewonnen. Doch die eigentliche Kraftquelle ist nicht der Fußball. Es ist die klare Logik eines Spiels, in dem nicht geschossen wird.

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Schach gelernt hat Mykolenko als Kind im Sommercamp bei Dynamo Kiew. Dann lange nicht gespielt – bis der Krieg ihn daran erinnerte. Heute spielt er wieder jeden Tag. 

Quellen:

https://dynamo.kiev.ua/de/news/659418-irgendwie-leben-wir-bis-zum-sommer-und-was-danach-kommt-wei-niemand-sagte-yuriy-maksimov-ber-die-zukunft-von-vorskla

https://www.mirror.co.uk/sport/football/news/everton-mykolenko-usyk-merseyside-liverpool-34650964

Erik Botheim: Vom Schachtalent zum Fußball-Profi – und ein Hauch von Simen Agdestein

(Quelle: Bericht von TV2, 8. April 2025)

Der norwegische Fußball-Nationalspieler Erik Botheim war in seiner Kindheit nicht nur auf dem Fußballplatz erfolgreich. Wie TV2 berichtet, gehörte Botheim einst zu den besten jungen Schachspielern Norwegens.

Zwischen acht und zehn Jahren reiste Botheim zu Turnieren in Norwegen und Dänemark, spielte stundenlange Partien – und sorgte dabei auch mal für Aufregung, wenn er verlor. „Ich hatte damals Probleme, Niederlagen zu akzeptieren“, gibt er rückblickend zu.

Sein Talent blieb nicht unbemerkt. Zwischenzeitlich wurde er sogar von Norwegens Schach-Kommentator Torstein Bae trainiert. Heute spielt Botheim vor allem Blitzschach – schnell und intuitiv. Auf chess.com hat er im Blitz eine bemerkenswerte Wertungszahl von 1951 erreicht, was TV2-Experte Jon Ludvig Hammer als „sehr stark“ einstuft.

Schach begleitet Botheim bis heute. Berühmt wurde, dass er kurz vor dem sensationellen 6:1-Sieg von Bodø/Glimt gegen die AS Roma 2021 noch in der Kabine auf seinem Handy Schach spielte – und anschließend zwei Tore schoss.

Auch jetzt nutzt er Schach vor allem zum Abschalten. Ob in Hotelzimmern, vor Spielen oder bei Kneipenturnieren in Oslo: „Es ist entspannend und macht Spaß. Und verlieren tut in Schach einfach besonders weh – weil man sich dann richtig dumm fühlt“, sagt Botheim im Interview mit TV2.

Ganz neu ist diese Kombination aus Fußball und Schach in Norwegen übrigens nicht. Schon in den 1980er Jahren war Simen Agdestein (Perlen-Eintrag) eine Ausnahmefigur im internationalen Sport: Schach-Großmeister und norwegischer Fußball-Nationalspieler zugleich. Acht Länderspiele absolvierte Agdestein als Stürmer, bevor eine Verletzung seine Fußballkarriere beendete – im Schach aber wurde er neunmal Landesmeister.

Botheim ist also in gewisser Weise in bester norwegischer Tradition unterwegs – auch wenn er selbst sagt: „Auf dem Fußballplatz geht alles in Sekunden – beim Schach hat man Zeit. Das ist schon etwas ganz anderes.“

Foto: Jørn Sund-Henriksen - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=118416124

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