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Deutsche Frauen in der Krise - Europameisterschaft

Die Europameisterschaft der Frauen 2025 findet vom 30. März bis zum 12. April 2025 auf der griechischen Insel Rhodos statt. Dieses jährlich ausgetragene Turnier dient auch als Qualifikation für den FIDE-World-Cup. Mit von der Partie: Dinara Wagner, Josefine Heinemann, Fiona Sieber, Jana Schneider. 11 Runden Schweizer System, täglich ab 14 Uhr.

Livepartien, Ergebnisse, Tabelle

https://chess-results.com/tnr1135872.aspx?lan=1&art=0&turdet=YES&flag=30

Grottenturnier für alle bis auf Fiona Sieber. Die deutsche Delegation dürfte eine Runde vor Schluss aus dem Rennen um World-Cup-Plätze sein. Thorsten Cmiel nimmt Dinaras Vorstellung unter die Lupe:

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Katalanische Eröffnungsfeinheit

Deutsche Frauen in der Krise

Thorsten Cmiel über die Krise der deutschen Spitzenspielerinnen – und warum der Schachbund dringend etwas ändern muss

Auf chessecosystem.de analysiert Thorsten Cmiel die enttäuschenden Ergebnisse der deutschen Spielerinnen bei der Europameisterschaft auf Rhodos. Seine Diagnose: Die Spitze ist schwach, der Nachwuchs fehlt, und das Förderprogramm Powergirls hat keine nachhaltigen Erfolge gebracht.

Cmiel verweist auf Aussagen von DSB-Leistungssportreferent Gerald Hertneck, der selbst einräumt, dass die deutschen Spielerinnen international nicht mehr mithalten können. Nur eine Deutsche liegt über 2400 Elo, viele Ergebnisse auf Rhodos waren ernüchternd, vor allem von Dinara Wagner, der nominell stärksten deutschen Spielerin.

Das Grundproblem aus Cmiels Sicht: Es fehlt an Konzepten. Der DSB habe über Jahre falsche Erwartungen geweckt, gerade bei Spielerinnen über 20 Jahren noch große Fortschritte zu erwarten. Das sei unrealistisch gewesen.

Für die Zukunft fordert Cmiel eine offene Diskussion:

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  • Will man gezielt wenige Spielerinnen fördern?

  • Oder radikal in den Nachwuchs investieren?

  • Oder ganz neue Wege gehen?

Seine Hoffnung: Der DSB-Kongress in Paderborn könnte Anlass sein, diese Fragen ehrlich zu stellen und Förderpolitik neu zu denken.


Kommentar

Cmiel legt in seiner Analyse den Finger in eine Wunde des deutschen Schachs. Das ist gut. 

Aber am Ende steht Cmiel sich selbst im Weg.

a) Wenn er Vincent Keymers sportlich beispiellose Siege über Firouzja, Carlsen und Caruana beim Freestyle Grand Slam als „ordentlich Geld einsammeln bei Spaßturnieren“ abwertet, sagt das mehr über Cmiels Freestyle-Obsession als über Keymers Leistung.

b) Und wenn er ernsthaft erwartet, dass der DSB-Kongress über Schach spricht, ist das rührend. Dort geht es erfahrungsgemäß um Funktionäre, Posten und Satzungen. Das Wohlergehen unseres Sports steht dort nicht auf der Tagesordnung.

c) Was ist eigentlich mit dem Bundestrainer? Über den reden wir lieber nicht?

Die Europameisterschaft der Frauen auf Rhodos endete für das deutsche Team enttäuschend. Beste Platzierung: Rang 35 für WGM Jana Schneider. Die anderen DSB-Spielerinnen – WGM Fiona Sieber, IM Dinara Wagner und WGM Josefine Heinemann – landeten zwischen Platz 60 und 78. Damit verpassten alle deutlich die Qualifikation für den World Cup.

DSB-Sportdirektor Kevin Högy sprach offen von einer Enttäuschung: „Natürlich hatten alle mehr erwartet.“ Er kündigte eine Analyse an, um bessere Vorbereitung und Betreuung der Spielerinnen zu prüfen – etwa durch einen Coach vor Ort.

Das sportliche Fazit ist ernüchternd: „Wir können derzeit schwer mit der internationalen Spitze mithalten“, sagte GM Gerald Hertneck, Leistungssport-Referent des DSB. Gründe seien unter anderem fehlende Talente und finanzielle Rahmenbedingungen.

Josefine Heinemann bestätigte das in einem Interview vor der EM: Die Talentbasis in Deutschland sei dünn. Viele junge Spielerinnen würden sich nach dem Abitur vom Leistungsschach abwenden – auch wegen fehlender Perspektiven.

Die neue Europameisterin heißt IM Teodora Injac aus Serbien. Sie sicherte sich den Titel bereits vor der Schlussrunde. Injac gilt als Beispiel für konsequente Nachwuchsförderung – etwas, das laut DSB und Spielerinnen in Deutschland bislang fehlt.

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(Quelle: Bericht auf schachbund.de)

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