DSB: Außerordentlicher Kongress mit Präsidiums(ab)wahl
Zitat von Conrad Schormann am 4. Oktober 2025, 19:44 UhrAußerordentlicher Bundeskongress beantragt – Transregelung beschlossen
Quelle: Deutscher Schachbund – „Positive Zahlen, hitzige Diskussionen – und ein Abwahlantrag“ und eigene InformationenFünf Landesverbände – Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Bayern und Thüringen – haben beim DSB-Hauptausschuss in Hofgeismar einen Antrag eingereicht, einen außerordentlichen Bundeskongress einzuberufen. Ziel ist die Abwahl des Präsidiums und gleichzeitige Neuwahlen. Der Antrag kam, nachdem sich die Diskussionen über die Trennung von Geschäftsführerin Dr. Anja Gering zugespitzt hatten. Der Kongress wird voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2026 abgehalten.
Drei Landespräsidenten (Ingo Thorn, Paul Meyer-Dunker, Michael S. Langer) übten scharfe Kritik am Vorgehen des Präsidiums, unterstützt durch ein Statement des DSB-Betriebsrats Kevin Högy. Da dessen Anwalt nicht zugelassen worden war, beschränkte sich Högy auf das Verlesen einer Erklärung. Er bestätigte die „von langer Hand vorbereitete“ Trennung, die zu Verunsicherung im Personal führe. Nach Auffassung einiger Delegierten kann sie dem Verband finanziell schaden.
Präsidentin Ingrid Lauterbach erklärte, sie könne sich zu Personalfragen kaum äußern, würdigte aber Gerings Verdienste und betonte, die Entscheidung sei „nicht leichtgefallen“. Lauterbach und Alexander von Gleich übernehmen vorerst die Aufgaben der Geschäftsführung, bis eine externe Nachfolge gefunden ist.
Ein zentrales Thema des Hauptausschusses war der Umgang mit Transfrauen im Schach. Dazu hatte der Deutsche Schachbund eine anerkannte Expertin eingeladen: Sylvia Schenk, ehemalige Olympia-Teilnehmerin, Juristin, Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees und führende Vertreterin von Transparency International.
Schenk, die als Fachfrau für Zulassungsregeln im Leistungssport gilt, machte deutlich, dass es in dieser Frage keine einfache, gerechte Lösung gebe: „Mann oder Frau – das ist nicht nur schwarz-weiß.“ Im Schach, wo körperliche Unterschiede ihrer Meinung nach keine Rolle spielen, sehe sie „keine sportlichen Vorteile für Transfrauen“. Sie plädierte für möglichst viel Inklusion im Breitensport und Fairnessabwägung im Leistungssport.
Im Anschluss beschlossen die Delegierten mit 89 Prozent Zustimmung eine neue Fristenregelung:
Transfrauen erhalten ab dem Zeitpunkt der Eintragung ins Personenstandsregister sofort das Spielrecht im allgemeinen Spielbetrieb.
Für die Teilnahme an Wettbewerben in der Frauenwertung gilt die Zulassung erst ab der Folgesaison. Je nach Zeitpunkt der Eintragung kann die Wartezeit damit zwischen einem und elf Monaten liegen.
Weitere Beschlüsse und Informationen:
Finanzen: Überschuss von 300.000 Euro im ersten Halbjahr 2025, „Einnahmen über Plan“ im Bereich Sponsoring und Mitgliedsbeiträge.
Mitglieder: Mit 98.353 Mitgliedern erreicht der DSB einen neuen Höchststand.
Wahlen:
• Wolfgang Cleve-Prinz (Seniorenschach) mit 50,72 % bestätigt
• Jannis Niemann (stellv. Vorsitzender Bundesturniergericht) mit 91 % gewählt
• Jürgen Gersinska (stellv. Kassenprüfer) einstimmig gewähltAnträge: Erhöhung des Seniorenbudgets als nicht zulässig eingestuft.
Schachgipfel 2026: Vorbereitungen „schauen gut aus“, Jubiläum der Emanuel-Lasker-Gesellschaft Teil des Rahmenprogramms.
125 Jahre DSB (2027): Antrag auf Sonderbriefmarke gestellt, ChessBase begleitet digital das Jubiläumsbuch von Herbert Bastian.
Einigung mit DSJ: Streit um Mittelverwendung beigelegt, laut Alexander von Gleich: „DSJ und DSB sind ja eine Familie.“
Von Gleich betont positive Bilanz
Der Vizepräsident Finanzen hob hervor, dass ihm „die Erfolge, die das Präsidium zu verzeichnen hat, bei der aktuellen Diskussion zu kurz kommen“. Dazu zählen aus seiner Sicht die finanziell solide Lage inklusive Einnahmen über Plan und der Mitgliederzuwachs.
Außerordentlicher Bundeskongress beantragt – Transregelung beschlossen
Quelle: Deutscher Schachbund – „Positive Zahlen, hitzige Diskussionen – und ein Abwahlantrag“ und eigene Informationen
Fünf Landesverbände – Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Bayern und Thüringen – haben beim DSB-Hauptausschuss in Hofgeismar einen Antrag eingereicht, einen außerordentlichen Bundeskongress einzuberufen. Ziel ist die Abwahl des Präsidiums und gleichzeitige Neuwahlen. Der Antrag kam, nachdem sich die Diskussionen über die Trennung von Geschäftsführerin Dr. Anja Gering zugespitzt hatten. Der Kongress wird voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2026 abgehalten.
Drei Landespräsidenten (Ingo Thorn, Paul Meyer-Dunker, Michael S. Langer) übten scharfe Kritik am Vorgehen des Präsidiums, unterstützt durch ein Statement des DSB-Betriebsrats Kevin Högy. Da dessen Anwalt nicht zugelassen worden war, beschränkte sich Högy auf das Verlesen einer Erklärung. Er bestätigte die „von langer Hand vorbereitete“ Trennung, die zu Verunsicherung im Personal führe. Nach Auffassung einiger Delegierten kann sie dem Verband finanziell schaden.
Präsidentin Ingrid Lauterbach erklärte, sie könne sich zu Personalfragen kaum äußern, würdigte aber Gerings Verdienste und betonte, die Entscheidung sei „nicht leichtgefallen“. Lauterbach und Alexander von Gleich übernehmen vorerst die Aufgaben der Geschäftsführung, bis eine externe Nachfolge gefunden ist.
Ein zentrales Thema des Hauptausschusses war der Umgang mit Transfrauen im Schach. Dazu hatte der Deutsche Schachbund eine anerkannte Expertin eingeladen: Sylvia Schenk, ehemalige Olympia-Teilnehmerin, Juristin, Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees und führende Vertreterin von Transparency International.
Schenk, die als Fachfrau für Zulassungsregeln im Leistungssport gilt, machte deutlich, dass es in dieser Frage keine einfache, gerechte Lösung gebe: „Mann oder Frau – das ist nicht nur schwarz-weiß.“ Im Schach, wo körperliche Unterschiede ihrer Meinung nach keine Rolle spielen, sehe sie „keine sportlichen Vorteile für Transfrauen“. Sie plädierte für möglichst viel Inklusion im Breitensport und Fairnessabwägung im Leistungssport.
Im Anschluss beschlossen die Delegierten mit 89 Prozent Zustimmung eine neue Fristenregelung:
Transfrauen erhalten ab dem Zeitpunkt der Eintragung ins Personenstandsregister sofort das Spielrecht im allgemeinen Spielbetrieb.
Für die Teilnahme an Wettbewerben in der Frauenwertung gilt die Zulassung erst ab der Folgesaison. Je nach Zeitpunkt der Eintragung kann die Wartezeit damit zwischen einem und elf Monaten liegen.
Weitere Beschlüsse und Informationen:
Finanzen: Überschuss von 300.000 Euro im ersten Halbjahr 2025, „Einnahmen über Plan“ im Bereich Sponsoring und Mitgliedsbeiträge.
Mitglieder: Mit 98.353 Mitgliedern erreicht der DSB einen neuen Höchststand.
Wahlen:
• Wolfgang Cleve-Prinz (Seniorenschach) mit 50,72 % bestätigt
• Jannis Niemann (stellv. Vorsitzender Bundesturniergericht) mit 91 % gewählt
• Jürgen Gersinska (stellv. Kassenprüfer) einstimmig gewähltAnträge: Erhöhung des Seniorenbudgets als nicht zulässig eingestuft.
Schachgipfel 2026: Vorbereitungen „schauen gut aus“, Jubiläum der Emanuel-Lasker-Gesellschaft Teil des Rahmenprogramms.
Werbung125 Jahre DSB (2027): Antrag auf Sonderbriefmarke gestellt, ChessBase begleitet digital das Jubiläumsbuch von Herbert Bastian.
Einigung mit DSJ: Streit um Mittelverwendung beigelegt, laut Alexander von Gleich: „DSJ und DSB sind ja eine Familie.“
Von Gleich betont positive Bilanz
Der Vizepräsident Finanzen hob hervor, dass ihm „die Erfolge, die das Präsidium zu verzeichnen hat, bei der aktuellen Diskussion zu kurz kommen“. Dazu zählen aus seiner Sicht die finanziell solide Lage inklusive Einnahmen über Plan und der Mitgliederzuwachs.
Zitat von Conrad Schormann am 9. Oktober 2025, 16:05 UhrHauptausschuss des Deutschen Schachbunds endet im offenen Konflikt
Quelle: ChessBase – „Der Deutsche Schachbund kommt nicht zur Ruhe“, André SchulzBeim Hauptausschuss des Deutschen Schachbunds (DSB) in Hofgeismar kam es zu massiven Spannungen. Während in der Transgender-Frage ein Kompromiss erzielt wurde, eskalierte der Streit über die Personalpolitik. Auslöser war die fristlose Kündigung der langjährigen Mitarbeiterin Anja Gering, die zuvor Leiterin Finanzen war. Mehrere Delegierte kritisierten die Entscheidung und den Umgang mit der Angestellten öffentlich.
Präsidentin Ingrid Lauterbach verteidigte die Maßnahme, konnte aber aus arbeitsrechtlichen Gründen keine Details nennen. Betriebsratsmitglied Kevin Högy erklärte, er habe die Kündigung nicht empfohlen. Nach teils persönlichen Auseinandersetzungen versuchte das Präsidium eine Vertrauensabstimmung, die aber aus formalen Gründen unterbunden wurde. Schließlich beantragten fünf Landesverbände – Bayern, Brandenburg, Thüringen, Berlin und Niedersachsen – die Abwahl des Präsidiums. Damit muss nun ein außerordentlicher Bundeskongress einberufen werden, der binnen vier Monaten über die Zukunft der Führung entscheidet.
Hauptausschuss des Deutschen Schachbunds endet im offenen Konflikt
Quelle: ChessBase – „Der Deutsche Schachbund kommt nicht zur Ruhe“, André Schulz
Beim Hauptausschuss des Deutschen Schachbunds (DSB) in Hofgeismar kam es zu massiven Spannungen. Während in der Transgender-Frage ein Kompromiss erzielt wurde, eskalierte der Streit über die Personalpolitik. Auslöser war die fristlose Kündigung der langjährigen Mitarbeiterin Anja Gering, die zuvor Leiterin Finanzen war. Mehrere Delegierte kritisierten die Entscheidung und den Umgang mit der Angestellten öffentlich.
Präsidentin Ingrid Lauterbach verteidigte die Maßnahme, konnte aber aus arbeitsrechtlichen Gründen keine Details nennen. Betriebsratsmitglied Kevin Högy erklärte, er habe die Kündigung nicht empfohlen. Nach teils persönlichen Auseinandersetzungen versuchte das Präsidium eine Vertrauensabstimmung, die aber aus formalen Gründen unterbunden wurde. Schließlich beantragten fünf Landesverbände – Bayern, Brandenburg, Thüringen, Berlin und Niedersachsen – die Abwahl des Präsidiums. Damit muss nun ein außerordentlicher Bundeskongress einberufen werden, der binnen vier Monaten über die Zukunft der Führung entscheidet.
Zitat von Conrad Schormann am 21. Oktober 2025, 21:31 UhrPaul Meyer-Dunker auf der Website des Berliner Schachverbands:
21.10.2025
Information über die aktuellen Vorgänge im Deutschen Schachbund
Für den 4. August lud die DSB-Präsidentin Ingrid Lauterbach die Mitgliedsverbände zu einer Online-Sitzung ein. Sie teilte mit, dass Anja Gering als Geschäftsführerin gekündigt werde und ihr stattdessen ihre alte Stelle als Leiterin Finanzen angeboten werde. (Sogenannte Änderungskündigung)
Die Begründung überzeugte mich persönlich nicht. Letztendlich ist es aber das Recht des gewählten Präsidiums, darüber zu befinden, mit welchem Personal es die Herausforderungen angehen möchte.Irritierend war allerdings, dass damals keine Antwort auf die Frage gegeben wurde, was passiert, wenn Anja Gering die Änderungskündigung annimmt. Denn die Stelle ist bereits an eine andere Mitarbeiterin vergeben. Darauf gab es weder in der Sitzung noch bis heute eine Antwort.
Am 24. September informierte Ingrid Lauterbach die Mitgliedsverbände per E-Mail. Ich zitiere:
"Wir möchten informieren, dass Frau Dr. Anja Gering nicht mehr als Geschäftsführerin zur Verfügung steht. E-Mails an die E-Mail-Adresse von Dr. Anja Gering werden nicht mehr bearbeitet. Stattdessen steht die E-Mailaddresse geschaeftsfuehrung@schachbund.com zur Verfügung und wird bearbeitet. Dringende Themen können direkt an mich gerichtet werden, für Finanzthemen steht Alexander von Gleich direkt unter vizepraesident.finanzen@schachbund.com zur Verfügung."
Im Anschluss an diese etwas kryptische Nachricht an die Mitgliedsverbände informierte mich Ingrid Lauterbach am 25. September auf Nachfrage persönlich darüber, dass Anja Gering, die das Angebot als Leiterin Finanzen weiter für den DSB zu arbeiten angenommen hatte, nun fristlos entlassen wurde. Die Mitgliedsverbände wurden bis zum Hauptausschuss am 4. Oktober nie offiziell darüber informiert; es blieb bei der bewusst vage gehaltenen Information vom 24. September.
Während es das gute Recht des Präsidiums ist, darüber zu entscheiden, mit welchem Personal es die Herausforderungen angehen will, war dieses Vorgehen doch dilettantisch und eines Spitzenverbandes unwürdig. Die nun ehemalige Geschäftsführerin arbeitet seit knapp 19 Jahren zuverlässig für den Deutschen Schachbund, ist bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Chefin geschätzt und respektiert und hat sich immer zuverlässig und loyal verhalten. Ich selbst durfte knapp zweieinhalb Jahre das Privileg genießen, mit und unter ihr zu arbeiten. Von dieser Zeit kann ich, was Anja angeht, nur das Beste berichten.
WerbungWer von solchen Argumenten unbeeindruckt bleibt, für den sollte zumindest erkennbar sein, dass eine Änderungskündigung, die direkt nach Annahme in einer außerordentlichen Kündigung mündet, einen völlig unnötigen Rechtsstreit provoziert und vermutlich von keinem Arbeitsrichter der Welt gutgeheißen wird.
All diese Punkte kamen am 4. Oktober auf dem Hauptausschuss des DSB auf den Tisch. Aufgrund der nicht-öffentlichen Sitzung kann ich aus der Sitzung selbst nicht zitieren, sondern nur die Vorgänge grob beschreiben. Leider blieben viele Fragen erneut unbeantwortet, darunter folgende:
- Warum hat das Präsidium nicht einmal versucht, von Anfang an eine gütliche Einigung mit der langjährigen Mitarbeiterin zu erzielen und es stattdessen von Beginn an auf einen Rechtsstreit ankommen lassen?
- Warum wurde eine Änderungskündigung ausgesprochen, um nach deren Annahme sofort fristlos zu entlassen?
- Welchen Zeitplan gibt es für die Neubesetzung der Stelle?
- Wie lange soll die Geschäftsstelle noch vom ehrenamtlichen Präsidium geleitet werden?
- Warum hat man die Geschäftsführerin entlassen ohne einen Plan zur Neubesetzung zu haben?
- Warum ist die stellvertretende Geschäftsführung bis heute nicht vom Präsidium besetzt worden wie es die Geschäftsordnung für die Geschäftsstelle vorsieht und obwohl dies bereits von den Kassenprüfern angemahnt wurde?
All diese Fragen wurde nicht beantwortet bzw. ignoriert.
Zudem bezichtigte die Präsidentin während der Sitzung zu drei unterschiedlichen Vorgängen eine verdiente Nationalspielerin, einen wichtigen Funktionär des DSB, sowie den Betriebsrat des Deutschen Schachbundes zu "Lügen" bzw. die Unwahrheit zu sagen. Auch das trug zum fragwürdigen Bild vor Ort bei. Wenn alle anderen angeblich immer die Unwahrheit sagen würden, nur man selber nicht, stärkt es nicht gerade die Glaubwürdigkeit. Zumal, wenn sich beharrlich geweigert wird, zentrale Fragen zu beantworten.
Nachdem der Vizepräsident Finanzen um eine Vertrauensfrage zur Klärung der Lage bat, dies von der Versammlung allerdings unterbunden wurde, haben sich mehrere Landesverbände zusammengetan, um diese Situation einer Klärung herbeizuführen. Die Schachverbände aus Bayern, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Thüringen und Schleswig-Holstein haben zusammen einen Antrag für einen außerordentlichen Kongress und die Abwahl des Präsidiums gestellt.
Schön ist das nicht, gut aussehen für das Deutsche Schach tut das auch nicht. Die Situation kann so aber nicht weiter hingenommen werden. In der Mitarbeiterschaft in der Geschäftsstelle herrscht nach all diesen Vorgängen ein Klima der Angst. Wenn mit einer verdienten Mitarbeiterin nach 19 Jahren im DSB so umgegangen wird, fühlt sich dort aktuell niemand mehr sicher. Und der unprofessionelle Umgang mit einer so zentralen Stelle der Geschäftsführerin ist eines bundesdeutschen Sportverbandes leider unwürdig. Dazu kommen noch die vielen unbeantworteten Fragen und der völlig indiskutable Umgang mit Kritik durch die Präsidentin. Nur weil einem etwas nicht passt, wird es nicht zu einer Lüge.
Weil ich mehrfach gefragt wurde: Nein, es geht nicht darum, dass der Meyer-Dunker jetzt DSB-Präsident werden will. Natürlich haben einige Landesverbände angefragt, ob ich noch einmal bereit bin, als Präsident des DSB anzutreten. Nach einiger Überlegung stehe ich dafür aber nicht zur Verfügung. Beruflich habe ich, nachdem ich im Mai alles auf ein potenziell zeitaufwendiges Ehrenamt ausgerichtet hatte, inzwischen die Weichen anders gestellt. In meiner Tätigkeit als Angestellter habe ich nun keine Stunden reduziert, in meiner selbstständigen Tätigkeit habe ich nach der Wahlniederlage im Mai vermehrt Aufträge angenommen und meine Planungen dort für 2026 sind inzwischen mit einem solchen Ehrenamt nur noch schwer zu vereinbaren.
Viel schwerer wiegt jedoch, dass meine Kandidatur einer nötigen Befriedung völlig abkömmlich wäre, wenn ich jetzt in eine "2. Runde" gehen würde. Es braucht jetzt keinen Kandidaten, der sich mit 51 - 65 % der Stimmen durchsetzt. Was es braucht ist ein Kandidat oder eine Kandidatin, mit dem oder der möglichst viele Leben können um die Situation zu befrieden. Denn der Schachsport hat aktuell riesiges Potenzial, von dem immer noch viel zu wenig gehoben wird. Darauf muss sich der Fokus schnellstmöglich wieder richten.
Genau daran arbeite ich zusammen mit den Kollegen aus den anderen fünf antragstellenden Landesverbänden sowie inzwischen weiteren Landesverbänden, die sich dieser Planung angeschlossen haben. Neue Nachrichten hierzu wird es erst geben können, wenn das neue Team präsentiert werden kann. Der außerordentliche Bundeskongress des DSB wird dann voraussichtlich Anfang Februar 2026 stattfinden.
Paul Meyer-Dunker auf der Website des Berliner Schachverbands:
21.10.2025
Information über die aktuellen Vorgänge im Deutschen Schachbund
Für den 4. August lud die DSB-Präsidentin Ingrid Lauterbach die Mitgliedsverbände zu einer Online-Sitzung ein. Sie teilte mit, dass Anja Gering als Geschäftsführerin gekündigt werde und ihr stattdessen ihre alte Stelle als Leiterin Finanzen angeboten werde. (Sogenannte Änderungskündigung)
Die Begründung überzeugte mich persönlich nicht. Letztendlich ist es aber das Recht des gewählten Präsidiums, darüber zu befinden, mit welchem Personal es die Herausforderungen angehen möchte.
Irritierend war allerdings, dass damals keine Antwort auf die Frage gegeben wurde, was passiert, wenn Anja Gering die Änderungskündigung annimmt. Denn die Stelle ist bereits an eine andere Mitarbeiterin vergeben. Darauf gab es weder in der Sitzung noch bis heute eine Antwort.
Am 24. September informierte Ingrid Lauterbach die Mitgliedsverbände per E-Mail. Ich zitiere:
"Wir möchten informieren, dass Frau Dr. Anja Gering nicht mehr als Geschäftsführerin zur Verfügung steht. E-Mails an die E-Mail-Adresse von Dr. Anja Gering werden nicht mehr bearbeitet. Stattdessen steht die E-Mailaddresse geschaeftsfuehrung@schachbund.com zur Verfügung und wird bearbeitet. Dringende Themen können direkt an mich gerichtet werden, für Finanzthemen steht Alexander von Gleich direkt unter vizepraesident.finanzen@schachbund.com zur Verfügung."
Im Anschluss an diese etwas kryptische Nachricht an die Mitgliedsverbände informierte mich Ingrid Lauterbach am 25. September auf Nachfrage persönlich darüber, dass Anja Gering, die das Angebot als Leiterin Finanzen weiter für den DSB zu arbeiten angenommen hatte, nun fristlos entlassen wurde. Die Mitgliedsverbände wurden bis zum Hauptausschuss am 4. Oktober nie offiziell darüber informiert; es blieb bei der bewusst vage gehaltenen Information vom 24. September.
Während es das gute Recht des Präsidiums ist, darüber zu entscheiden, mit welchem Personal es die Herausforderungen angehen will, war dieses Vorgehen doch dilettantisch und eines Spitzenverbandes unwürdig. Die nun ehemalige Geschäftsführerin arbeitet seit knapp 19 Jahren zuverlässig für den Deutschen Schachbund, ist bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Chefin geschätzt und respektiert und hat sich immer zuverlässig und loyal verhalten. Ich selbst durfte knapp zweieinhalb Jahre das Privileg genießen, mit und unter ihr zu arbeiten. Von dieser Zeit kann ich, was Anja angeht, nur das Beste berichten.
Wer von solchen Argumenten unbeeindruckt bleibt, für den sollte zumindest erkennbar sein, dass eine Änderungskündigung, die direkt nach Annahme in einer außerordentlichen Kündigung mündet, einen völlig unnötigen Rechtsstreit provoziert und vermutlich von keinem Arbeitsrichter der Welt gutgeheißen wird.
All diese Punkte kamen am 4. Oktober auf dem Hauptausschuss des DSB auf den Tisch. Aufgrund der nicht-öffentlichen Sitzung kann ich aus der Sitzung selbst nicht zitieren, sondern nur die Vorgänge grob beschreiben. Leider blieben viele Fragen erneut unbeantwortet, darunter folgende:
- Warum hat das Präsidium nicht einmal versucht, von Anfang an eine gütliche Einigung mit der langjährigen Mitarbeiterin zu erzielen und es stattdessen von Beginn an auf einen Rechtsstreit ankommen lassen?
- Warum wurde eine Änderungskündigung ausgesprochen, um nach deren Annahme sofort fristlos zu entlassen?
- Welchen Zeitplan gibt es für die Neubesetzung der Stelle?
- Wie lange soll die Geschäftsstelle noch vom ehrenamtlichen Präsidium geleitet werden?
- Warum hat man die Geschäftsführerin entlassen ohne einen Plan zur Neubesetzung zu haben?
- Warum ist die stellvertretende Geschäftsführung bis heute nicht vom Präsidium besetzt worden wie es die Geschäftsordnung für die Geschäftsstelle vorsieht und obwohl dies bereits von den Kassenprüfern angemahnt wurde?
All diese Fragen wurde nicht beantwortet bzw. ignoriert.
Zudem bezichtigte die Präsidentin während der Sitzung zu drei unterschiedlichen Vorgängen eine verdiente Nationalspielerin, einen wichtigen Funktionär des DSB, sowie den Betriebsrat des Deutschen Schachbundes zu "Lügen" bzw. die Unwahrheit zu sagen. Auch das trug zum fragwürdigen Bild vor Ort bei. Wenn alle anderen angeblich immer die Unwahrheit sagen würden, nur man selber nicht, stärkt es nicht gerade die Glaubwürdigkeit. Zumal, wenn sich beharrlich geweigert wird, zentrale Fragen zu beantworten.
Nachdem der Vizepräsident Finanzen um eine Vertrauensfrage zur Klärung der Lage bat, dies von der Versammlung allerdings unterbunden wurde, haben sich mehrere Landesverbände zusammengetan, um diese Situation einer Klärung herbeizuführen. Die Schachverbände aus Bayern, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Thüringen und Schleswig-Holstein haben zusammen einen Antrag für einen außerordentlichen Kongress und die Abwahl des Präsidiums gestellt.
Schön ist das nicht, gut aussehen für das Deutsche Schach tut das auch nicht. Die Situation kann so aber nicht weiter hingenommen werden. In der Mitarbeiterschaft in der Geschäftsstelle herrscht nach all diesen Vorgängen ein Klima der Angst. Wenn mit einer verdienten Mitarbeiterin nach 19 Jahren im DSB so umgegangen wird, fühlt sich dort aktuell niemand mehr sicher. Und der unprofessionelle Umgang mit einer so zentralen Stelle der Geschäftsführerin ist eines bundesdeutschen Sportverbandes leider unwürdig. Dazu kommen noch die vielen unbeantworteten Fragen und der völlig indiskutable Umgang mit Kritik durch die Präsidentin. Nur weil einem etwas nicht passt, wird es nicht zu einer Lüge.
Weil ich mehrfach gefragt wurde: Nein, es geht nicht darum, dass der Meyer-Dunker jetzt DSB-Präsident werden will. Natürlich haben einige Landesverbände angefragt, ob ich noch einmal bereit bin, als Präsident des DSB anzutreten. Nach einiger Überlegung stehe ich dafür aber nicht zur Verfügung. Beruflich habe ich, nachdem ich im Mai alles auf ein potenziell zeitaufwendiges Ehrenamt ausgerichtet hatte, inzwischen die Weichen anders gestellt. In meiner Tätigkeit als Angestellter habe ich nun keine Stunden reduziert, in meiner selbstständigen Tätigkeit habe ich nach der Wahlniederlage im Mai vermehrt Aufträge angenommen und meine Planungen dort für 2026 sind inzwischen mit einem solchen Ehrenamt nur noch schwer zu vereinbaren.
Viel schwerer wiegt jedoch, dass meine Kandidatur einer nötigen Befriedung völlig abkömmlich wäre, wenn ich jetzt in eine "2. Runde" gehen würde. Es braucht jetzt keinen Kandidaten, der sich mit 51 - 65 % der Stimmen durchsetzt. Was es braucht ist ein Kandidat oder eine Kandidatin, mit dem oder der möglichst viele Leben können um die Situation zu befrieden. Denn der Schachsport hat aktuell riesiges Potenzial, von dem immer noch viel zu wenig gehoben wird. Darauf muss sich der Fokus schnellstmöglich wieder richten.
Genau daran arbeite ich zusammen mit den Kollegen aus den anderen fünf antragstellenden Landesverbänden sowie inzwischen weiteren Landesverbänden, die sich dieser Planung angeschlossen haben. Neue Nachrichten hierzu wird es erst geben können, wenn das neue Team präsentiert werden kann. Der außerordentliche Bundeskongress des DSB wird dann voraussichtlich Anfang Februar 2026 stattfinden.