Die einzige Frau im Raum
Zitat von Conrad Schormann am 7. März 2025, 10:04 Uhrhttps://chess.dawnlawson.net/the-only-woman-in-the-room/
Dawn Lawsons Erfahrung neu erzählt:
Dawn Lawson wusste, dass das Erwachsenenturnier in Columbus, Ohio, eine Herausforderung werden würde. Nicht nur schachlich – sie war die am niedrigsten bewertete Spielerin im Teilnehmerfeld –, sondern auch aus einer anderen, ganz persönlichen Perspektive. Schon bei der Anmeldung hatte sie eine Ahnung: Dieses Mal könnte sie die einzige Frau im Raum sein.
Es war nicht ihr erstes Turnier. Bei ihren vorherigen Wettbewerben hatte sie sich zunächst unsicher gefühlt – wegen ihres Alters, ihres Geschlechts, ihrer Spielstärke. Beim ersten Event, in dem viele Kinder mitspielten, machte sie sich Gedanken, ob sie wie eine verrückte Großmutter wirken könnte. Beim zweiten Turnier, ausschließlich für Erwachsene, konzentrierte sie sich stattdessen auf die Anzahl der Frauen im Feld. Sie zählte mit kritischem Blick und stellte fest: 10 bis 15 Prozent der Teilnehmer waren weiblich – ein kleiner, aber spürbarer Fortschritt gegenüber den 8 Prozent, die die US-Schachszene im Jahr 2000 verzeichnete.
In Columbus aber war es anders. Lawson war allein. Keine Mitstreiterin, keine andere Frau im Turniersaal. Doch anstatt sich fehl am Platz zu fühlen, empfand sie etwas völlig Neues: Stolz. Zum ersten Mal hatte sie nicht das Bedürfnis, sich selbst zu hinterfragen. Stattdessen stand sie für etwas – sie war die einzige Frau, die an diesem Tag für den Frauenschachanteil bei diesem Turnier sorgte.
Der Turnierorganisator Jeff Shen sprach sie darauf an. Er wolle mehr Frauen für Schach gewinnen, erzählte er ihr, und Lawson wusste, dass ihre Teilnahme genau dazu beitrug. Natürlich hätte sie sich über ihren ersten Turniersieg gefreut – den musste sie sich weiterhin erarbeiten. Doch ihr Trainer und ihre Gegner bescheinigten ihr: Sie hatte gut gespielt. Sie war konkurrenzfähig.
Mit jedem Turnier wächst ihre Sicherheit am Brett, schwindet die mentale Last, die sie früher mitgeschleppt hat. Und je öfter Frauen solche Turniersäle betreten, desto weniger wird es überhaupt noch auffallen, wenn sie da sind.
Dawn Lawsons Erfahrung neu erzählt:
Dawn Lawson wusste, dass das Erwachsenenturnier in Columbus, Ohio, eine Herausforderung werden würde. Nicht nur schachlich – sie war die am niedrigsten bewertete Spielerin im Teilnehmerfeld –, sondern auch aus einer anderen, ganz persönlichen Perspektive. Schon bei der Anmeldung hatte sie eine Ahnung: Dieses Mal könnte sie die einzige Frau im Raum sein.
Es war nicht ihr erstes Turnier. Bei ihren vorherigen Wettbewerben hatte sie sich zunächst unsicher gefühlt – wegen ihres Alters, ihres Geschlechts, ihrer Spielstärke. Beim ersten Event, in dem viele Kinder mitspielten, machte sie sich Gedanken, ob sie wie eine verrückte Großmutter wirken könnte. Beim zweiten Turnier, ausschließlich für Erwachsene, konzentrierte sie sich stattdessen auf die Anzahl der Frauen im Feld. Sie zählte mit kritischem Blick und stellte fest: 10 bis 15 Prozent der Teilnehmer waren weiblich – ein kleiner, aber spürbarer Fortschritt gegenüber den 8 Prozent, die die US-Schachszene im Jahr 2000 verzeichnete.
In Columbus aber war es anders. Lawson war allein. Keine Mitstreiterin, keine andere Frau im Turniersaal. Doch anstatt sich fehl am Platz zu fühlen, empfand sie etwas völlig Neues: Stolz. Zum ersten Mal hatte sie nicht das Bedürfnis, sich selbst zu hinterfragen. Stattdessen stand sie für etwas – sie war die einzige Frau, die an diesem Tag für den Frauenschachanteil bei diesem Turnier sorgte.
Der Turnierorganisator Jeff Shen sprach sie darauf an. Er wolle mehr Frauen für Schach gewinnen, erzählte er ihr, und Lawson wusste, dass ihre Teilnahme genau dazu beitrug. Natürlich hätte sie sich über ihren ersten Turniersieg gefreut – den musste sie sich weiterhin erarbeiten. Doch ihr Trainer und ihre Gegner bescheinigten ihr: Sie hatte gut gespielt. Sie war konkurrenzfähig.
Mit jedem Turnier wächst ihre Sicherheit am Brett, schwindet die mentale Last, die sie früher mitgeschleppt hat. Und je öfter Frauen solche Turniersäle betreten, desto weniger wird es überhaupt noch auffallen, wenn sie da sind.