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Carlos Hauser über den Leistungssport im DSB

Carlos Hauser: Alle können von Vincent Keymer und Co. lernen
Interview mit Matthias Wolf, veröffentlicht am 27. Juni 2025 auf schachbund.de 

Carlos Hauser, neuer Leistungssportreferent des DSB, will Impulse setzen – und sieht reichlich ungenutztes Potenzial im deutschen Schach. Eigentlich hatte er für das Amt des Vizepräsidenten Sport kandidiert, unterlag dort knapp, stellte sich dann spontan für das Referentenamt zur Wahl und wurde gewählt. Der 37-Jährige ist A-Trainer, Jugendleiter beim SV Walldorf und beruflich als Softwareentwickler bei SAP tätig.

Sein erstes Projekt ist die Unterstützung der Lichess-Mannschaft des DSB, die aktuell unter Leitung von Jannik Liebelt im Online-Blitzbetrieb von Liga 10 bis Liga 3 durchmarschiert ist. Ziel sei der Aufstieg in die erste Liga und der Aufbau einer schlagkräftigen Online-Präsenz, inklusive Stream und Beteiligung von Kaderspielern. Parallel dazu will Hauser die Trainerausbildung reformieren – sie soll praxisnäher, thematisch vielfältiger und für Trainerinnen und Trainer wieder attraktiver werden. Dabei setzt er auf Austausch mit dem Ausbildungsreferenten und auf Wünsche aus dem Kreis der A-Trainer.

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Im Jugendbereich und bei den Frauen sieht Hauser Luft nach oben, lehnt aber Krisenrhetorik ab. Der Unterschied zur Herrennationalmannschaft sei strukturell: Während die Männer als Profis agieren und mit Jan Gustafsson einen Trainer mit Weltklassereferenzen haben, sei der Posten des Frauen-Bundestrainers aktuell noch unbesetzt, und viele Spielerinnen lebten nicht vom Schach. Eine Übertragung erfolgreicher Trainingskonzepte aus dem Männerbereich könne sinnvoll sein – aber erst, wenn man genau hingesehen habe.

Auch das internationale Niveau hält Hauser für stark. Mit Vincent Keymer, Matthias Blübaum und Frederik Svane habe Deutschland absolute Spitzenspieler, das Fundament sei da. Jetzt gehe es darum, Talente, Strukturen und Reichweite besser zu verknüpfen – auch um neue Sponsoren zu gewinnen. Bei der Team-EM im Oktober in Georgien hofft er auf starke Besetzungen, ist aber noch nicht sicher, ob er selbst vor Ort sein wird.

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