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Bobby Fischer

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Nicht ohne Agenda, insofern mit ein wenig Vorsicht zu genießen, aber was für ein Fundus!

https://chess-columns.blogspot.com/

Als Fischer mit Karpow 1976 über ein potenzielles WM-Match verhandelte - und ganz offensichtlich Schach sehr vermisste:

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Bobby Fischers letzte Tage: Einsamkeit, Paranoia und der letzte Zug des Schachgenies

Im Winter 2008 endete das Leben von Robert James Fischer, einem der brillantesten, aber auch umstrittensten Schachspieler der Geschichte, auf einer einsamen Insel, die ihn einst als Helden feierte. Mit 64 Jahren – exakt so alt wie die Anzahl der Felder auf einem Schachbrett – starb Bobby Fischer am 17. Januar im Krankenhaus der Nationalen Universität von Island an den Folgen einer unbehandelten Harnwegsblockade, die zu akutem Nierenversagen führte.

Flucht vor der Welt – Rückkehr nach Island

Fischers letzte Jahre waren geprägt von Isolation, Misstrauen und einer wachsenden Besessenheit für Verschwörungstheorien. Seit 2005 lebte er in Island, dem Land, das ihn einst durch seinen Weltmeisterschaftssieg gegen Boris Spassky 1972 berühmt gemacht hatte und ihn vor der drohenden Auslieferung an die USA bewahrte. Seine letzten Tage waren ein Rückzug aus der Welt – kein Schach mehr in der Öffentlichkeit, kaum noch Kontakte, nur eine Handvoll isländischer Freunde, die ihn unterstützten.

Nachdem er die letzten Jahre zwischen Japan und verschiedenen Zufluchtsorten auf der Welt verbracht hatte, wurde Island zu seinem letzten Refugium. Hier versuchte er, sich unsichtbar zu machen. Er ließ sich einen langen Bart wachsen, trug einfache Kleidung – immer dieselben Jeans, schwarze Lederjacke, Mütze und Birkenstock-Clogs – und mied Menschenmengen. Seine Tage verbrachte er mit Lesen und Grübeln. Er war besessen von historischen und politischen Schriften, besonders solchen, die sich mit dem Niedergang von Imperien beschäftigten.

Der Schatten der Vergangenheit

Doch die Vergangenheit ließ ihn nicht los. Obwohl Island ihn vor der Gefängnisstrafe in den USA bewahrt hatte, fühlte Fischer sich nie sicher. Er lebte in ständiger Angst, überwacht zu werden, und vermied es, zum Zahnarzt zu gehen – er fürchtete, dass Spione ihm Abhörgeräte in die Zähne implantieren könnten. Banken, Ärzte, Anwälte, Journalisten – niemandem traute er. Als seine Ersparnisse aufgrund eines erzwungenen Kontowechsels von der Schweizer UBS-Bank auf eine isländische Bank teilweise verloren gingen, war er überzeugt, dass er erneut bestohlen wurde.

Der Zusammenbruch eines Genies

2007 verschlechterte sich Fischers Zustand rapide. Er litt an starken Schmerzen, wollte sich aber keinem Arzt anvertrauen. Seine paranoide Abneigung gegen die westliche Medizin führte dazu, dass er jegliche Behandlungen verweigerte. Erst als die Schmerzen unerträglich wurden, suchte er Hilfe – unter der Bedingung, dass man ihm keine Medikamente verabreichte und keine Untersuchungen durchführte. Sein Zustand verschlimmerte sich dennoch weiter.

Seine letzten Tage verbrachte Fischer, von Schmerzen gequält, im Haus seines engen Freundes Gardar Sverrison, dessen Frau Kristin, eine Krankenschwester, ihn pflegte. Doch als sich die Infektion verschlimmerte, blieb ihm keine Wahl mehr. Am 16. Januar 2008 wurde er schließlich ins Krankenhaus gebracht, doch es war zu spät. Am nächsten Tag, gegen Mittag, hörte sein Herz auf zu schlagen.

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Eine Beerdigung im Verborgenen

Bobby Fischer wurde am 21. Januar 2008 im Morgengrauen in einer eiskalten Landschaft in Selfoss, 60 Kilometer von Reykjavik entfernt, unter Ausschluss der Öffentlichkeit beigesetzt. Nur fünf Menschen – das Ehepaar Sverrison mit seinen beiden Kindern sowie Fischers Frau Miyoko Watai – nahmen an der stillen Zeremonie teil. Selbst der Priester kam zu spät – er traf ein, als der Sarg bereits in der Erde lag.

So endete das Leben eines Mannes, der als Genie galt, aber in der Einsamkeit und Paranoia gefangen war. Einst hatte er mit seinem brillanten Schachspiel die Welt fasziniert, doch in seinen letzten Jahren war er nur noch ein Schatten seiner selbst – ein König, der sich aus Angst vor seinen eigenen Dämonen selbst schachmatt gesetzt hatte.

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