Alex Yermolinsky
Zitat von Conrad Schormann am 7. Mai 2025, 13:03 UhrAlex Yermolinsky – Vom sowjetischen Talent zum amerikanischen Schachlehrer
Geboren am 11. April 1958 in Leningrad, der Stadt von Botvinnik und Spassky, gehörte Alex Yermolinsky früh zur sowjetischen Schachelite. Als Jugendlicher zählte er zu den besten zehn Spielern seiner Altersklasse in der UdSSR. Doch während andere seiner Generation um Weltmeistertitel kämpften, begann für Yermolinsky ein anderer Weg. Er arbeitete als Fabrikarbeiter, spielte stark, qualifizierte sich aber nie für die sowjetische Meisterschaft – und verließ Ende der 1980er-Jahre die zerfallende Sowjetunion.
via Wikipedia
Seine erste Station war Italien, wo er 1989 fast jedes Turnier gewann, an dem er teilnahm – unter anderem in Caorle, Forlì und Arco. Ein Jahr später wanderte er in die USA aus und wurde bald amerikanischer Staatsbürger. In den frühen 1990er-Jahren begann seine zweite Karriere – nun als Profi in seiner neuen Heimat. 1993 wurde er gemeinsam mit Alexander Shabalov US-Meister, 1996 gewann er den Titel erneut, diesmal allein.
Yermolinsky spielte für die US-Nationalmannschaft bei fünf Schacholympiaden zwischen 1992 und 2000, holte Team-Silber (1998), Bronze (1996) und erzielte herausragende Einzelresultate – darunter die drittbeste Elo-Leistung des Turniers 1996. Er gewann mehrfach das US Open und den World Open in Philadelphia sowie 2001 die Kontinentalmeisterschaft in Cali.
Seine höchste Elo-Zahl erreichte er im Januar 1998 mit 2660, Platz 21 der Weltrangliste. Im selben Jahr erschien sein wohl bekanntestes Buch: The Road to Chess Improvement, das bis heute als Klassiker gilt. Es wurde von der British Chess Federation als „Book of the Year“ ausgezeichnet.
Mehrfach neu aufgelegt, längst ein Klassiker für Turnierspieler, die besser werden wollen: "The road to chess improvement".
Neben seinen Erfolgen am Brett machte sich Yermolinsky als Trainer und Kommentator einen Namen. In der UdSSR betreute er u. a. Alexander Khalifman und Irina Levitina, später in den USA den Nachwuchsspieler Boris Kreiman. Im englischsprachigen Raum ist er bekannt als langjähriger Moderator beim Internet Chess Club, wo er mit seiner Serie What Every Russian Schoolboy Knows viele Zuschauer erreichte.
https://www.youtube.com/watch?v=GiERbmJEKtk&list=PLp4gPr9uqCOTjYV4r01-3loWieqlkgJ5A&pp=0gcJCV8EOCosWNin
"Every Russian Schoolboy knows" von Alex Yermolinsky - für Fortgeschrittene wahrscheinlich nach wie vor die instruktivste und beste Schach-Serie, die auf YouTube zu finden ist. Gelegentlich ist Vorspulen empfehlenswert, da er zwischen den schachlichen Perlen zum ausschweifenden Erzählen neigt.
2012 wurde Alex Yermolinsky in die US Chess Hall of Fame aufgenommen. Er lebt heute in South Dakota, spielt gelegentlich noch Turniere und kommentiert regelmäßig online – mit scharfem Blick, trockenen Bemerkungen und einer klaren Liebe zum Spiel.
Quellen: US Chess, Wikipedia, Chessable, Internet Chess Club
Alex Yermolinsky – Vom sowjetischen Talent zum amerikanischen Schachlehrer
Geboren am 11. April 1958 in Leningrad, der Stadt von Botvinnik und Spassky, gehörte Alex Yermolinsky früh zur sowjetischen Schachelite. Als Jugendlicher zählte er zu den besten zehn Spielern seiner Altersklasse in der UdSSR. Doch während andere seiner Generation um Weltmeistertitel kämpften, begann für Yermolinsky ein anderer Weg. Er arbeitete als Fabrikarbeiter, spielte stark, qualifizierte sich aber nie für die sowjetische Meisterschaft – und verließ Ende der 1980er-Jahre die zerfallende Sowjetunion.
via Wikipedia
Seine erste Station war Italien, wo er 1989 fast jedes Turnier gewann, an dem er teilnahm – unter anderem in Caorle, Forlì und Arco. Ein Jahr später wanderte er in die USA aus und wurde bald amerikanischer Staatsbürger. In den frühen 1990er-Jahren begann seine zweite Karriere – nun als Profi in seiner neuen Heimat. 1993 wurde er gemeinsam mit Alexander Shabalov US-Meister, 1996 gewann er den Titel erneut, diesmal allein.
Yermolinsky spielte für die US-Nationalmannschaft bei fünf Schacholympiaden zwischen 1992 und 2000, holte Team-Silber (1998), Bronze (1996) und erzielte herausragende Einzelresultate – darunter die drittbeste Elo-Leistung des Turniers 1996. Er gewann mehrfach das US Open und den World Open in Philadelphia sowie 2001 die Kontinentalmeisterschaft in Cali.
Seine höchste Elo-Zahl erreichte er im Januar 1998 mit 2660, Platz 21 der Weltrangliste. Im selben Jahr erschien sein wohl bekanntestes Buch: The Road to Chess Improvement, das bis heute als Klassiker gilt. Es wurde von der British Chess Federation als „Book of the Year“ ausgezeichnet.
Mehrfach neu aufgelegt, längst ein Klassiker für Turnierspieler, die besser werden wollen: "The road to chess improvement".
Neben seinen Erfolgen am Brett machte sich Yermolinsky als Trainer und Kommentator einen Namen. In der UdSSR betreute er u. a. Alexander Khalifman und Irina Levitina, später in den USA den Nachwuchsspieler Boris Kreiman. Im englischsprachigen Raum ist er bekannt als langjähriger Moderator beim Internet Chess Club, wo er mit seiner Serie What Every Russian Schoolboy Knows viele Zuschauer erreichte.
"Every Russian Schoolboy knows" von Alex Yermolinsky - für Fortgeschrittene wahrscheinlich nach wie vor die instruktivste und beste Schach-Serie, die auf YouTube zu finden ist. Gelegentlich ist Vorspulen empfehlenswert, da er zwischen den schachlichen Perlen zum ausschweifenden Erzählen neigt.
2012 wurde Alex Yermolinsky in die US Chess Hall of Fame aufgenommen. Er lebt heute in South Dakota, spielt gelegentlich noch Turniere und kommentiert regelmäßig online – mit scharfem Blick, trockenen Bemerkungen und einer klaren Liebe zum Spiel.
Quellen: US Chess, Wikipedia, Chessable, Internet Chess Club
Zitat von Conrad Schormann am 7. Mai 2025, 13:09 UhrDie Spendenkampagne „Uncle Yermo Needs Your Help!“ auf GoFundMe sammelt Geld für den amerikanischen Großmeister Alex Yermolinsky, der nach einem schweren medizinischen Notfall in der Türkei im Krankenhaus liegt.
Yermolinsky musste sich in Tekirdag einer vierfachen Bypass-Operation unterziehen. Fünf Tage später folgte ein zweiter Eingriff wegen einer Infektion und Atemversagens. Dabei wurden auch Brustbeinfrakturen festgestellt. Die Behandlung ist langwierig und teuer – und da die USA und die Türkei kein Abkommen zur gegenseitigen Anerkennung von Krankenversicherungen haben, übernimmt Medicare keine Kosten.
Laut Ärzten wird Yermolinsky mindestens sechs Monate nicht reisen können. Er braucht weiterhin Krankenhauspflege und eine intensive Antibiotikatherapie. Seine langfristige Prognose nach der Operation gilt als gut.
Die Kampagne wird von GM Alex Shabalov, GM Gregory Kaidanov und Stewart Katz organisiert. Yermolinsky ist zweifacher US-Meister, Mitglied mehrerer Olympiateams und Mitglied der US Chess Hall of Fame.
Die Spendenkampagne „Uncle Yermo Needs Your Help!“ auf GoFundMe sammelt Geld für den amerikanischen Großmeister Alex Yermolinsky, der nach einem schweren medizinischen Notfall in der Türkei im Krankenhaus liegt.
Yermolinsky musste sich in Tekirdag einer vierfachen Bypass-Operation unterziehen. Fünf Tage später folgte ein zweiter Eingriff wegen einer Infektion und Atemversagens. Dabei wurden auch Brustbeinfrakturen festgestellt. Die Behandlung ist langwierig und teuer – und da die USA und die Türkei kein Abkommen zur gegenseitigen Anerkennung von Krankenversicherungen haben, übernimmt Medicare keine Kosten.
Laut Ärzten wird Yermolinsky mindestens sechs Monate nicht reisen können. Er braucht weiterhin Krankenhauspflege und eine intensive Antibiotikatherapie. Seine langfristige Prognose nach der Operation gilt als gut.
Die Kampagne wird von GM Alex Shabalov, GM Gregory Kaidanov und Stewart Katz organisiert. Yermolinsky ist zweifacher US-Meister, Mitglied mehrerer Olympiateams und Mitglied der US Chess Hall of Fame.
Zitat von Conrad Schormann am 7. Mai 2025, 13:14 UhrEinen Tag nach dem Start der GoFundMe-Kampagne für GM Alex Yermolinsky zeigt sich die Schachwelt beeindruckend solidarisch: Innerhalb von 24 Stunden wurden über 41.000 US-Dollar von knapp 200 Unterstützern gesammelt – fast zwei Drittel des angestrebten Ziels von 64.000 Dollar.
Yermolinsky, der sich nach zwei schweren Operationen in einem Krankenhaus in Tekirdag, Türkei, erholt, zeigte sich gegenüber Chess.com „überwältigt von Emotionen“ und dankte der Schachgemeinschaft für ihre Hilfe. Der 67-Jährige bezeichnete seine aktuelle Behandlung als „Sultan’s Treatment“ und bestätigte, dass seine Genesung zwar lange dauern werde, die Prognose aber gut sei. Seine Ärzte rechnen mit einem Krankenhausaufenthalt von mindestens sechs Monaten.
Der US-Großmeister, der 1993 und 1996 Landesmeister wurde und seit Jahrzehnten als Spieler, Autor, Trainer und Kommentator aktiv ist, sendete eine Botschaft an die Unterstützer:
Love to everyone in the chess world. You are my heroes and saviors.
Einen Tag nach dem Start der GoFundMe-Kampagne für GM Alex Yermolinsky zeigt sich die Schachwelt beeindruckend solidarisch: Innerhalb von 24 Stunden wurden über 41.000 US-Dollar von knapp 200 Unterstützern gesammelt – fast zwei Drittel des angestrebten Ziels von 64.000 Dollar.
Yermolinsky, der sich nach zwei schweren Operationen in einem Krankenhaus in Tekirdag, Türkei, erholt, zeigte sich gegenüber Chess.com „überwältigt von Emotionen“ und dankte der Schachgemeinschaft für ihre Hilfe. Der 67-Jährige bezeichnete seine aktuelle Behandlung als „Sultan’s Treatment“ und bestätigte, dass seine Genesung zwar lange dauern werde, die Prognose aber gut sei. Seine Ärzte rechnen mit einem Krankenhausaufenthalt von mindestens sechs Monaten.
Der US-Großmeister, der 1993 und 1996 Landesmeister wurde und seit Jahrzehnten als Spieler, Autor, Trainer und Kommentator aktiv ist, sendete eine Botschaft an die Unterstützer:
Love to everyone in the chess world. You are my heroes and saviors.