1972: WM Fischer vs. Spasski, "Match des Jahrhunderts"
Zitat von Conrad Schormann am 16. März 2025, 14:39 Uhrhttps://perlenvombodensee.de/2021/04/23/bobby-fischer-und-sein-drehstuhl/
Zitat von Conrad Schormann am 16. März 2025, 14:40 UhrAndré Schulz beim SWR:
https://www.swr.de/swrkultur/wissen/andre-schulz-schach-und-politik-matinee-swr-kultur-20250316-100.html
André Schulz über die Schach-WM 1972, Bobby Fischer, Boris Spasski und die Angst der Sowjets
Die Schach-WM 1972 als Politikum des Kalten Krieges
André Schulz beschreibt die Weltmeisterschaft zwischen Bobby Fischer und Boris Spasski 1972 als weit mehr als nur ein sportliches Ereignis – es war ein Prestigeduell zwischen Ost und West. Die Sowjetunion hatte Schach als Teil ihrer Kultur und als Beweis der intellektuellen Überlegenheit der Arbeiterklasse gefördert. Seit dem Zweiten Weltkrieg hatten ausschließlich sowjetische Großmeister um den Titel gespielt.
Doch dann kam Bobby Fischer, ein US-Amerikaner, der die Sowjets mit seinem außergewöhnlichen Talent in Panik versetzte. Spasski, der amtierende Weltmeister, wurde von einem ganzen Team sowjetischer Großmeister und Experten unterstützt, während Fischer allein als Einzelkämpfer nach Reykjavik kam.
Die Angst der Sowjets vor Fischer
Die sowjetische Schachführung fürchtete Fischer schon lange. Bereits 1962, als er sich das erste Mal anschickte, Weltmeister zu werden, verhinderten abgesprochene Unentschieden zwischen sowjetischen Spielern seinen Durchbruch. Bei seinem zweiten Angriff auf den Titel, 1970–72, dominierte Fischer seine Gegner in beängstigender Weise, besiegte unter anderem Mark Taimanov mit 6:0 und ließ keinen Zweifel daran, dass er eine reale Bedrohung für die sowjetische Schach-Hegemonie darstellte.
Fischers Beziehung zu Politik und die Intervention von Henry Kissinger
Für Fischer selbst war der Wettkampf kein ideologischer Kampf, sondern eine persönliche Mission. Allerdings sahen die Amerikaner – im Gegensatz zu ihm – die Möglichkeit, die sowjetische Überlegenheit im Schach zu brechen. Henry Kissinger rief Fischer persönlich an und drängte ihn, nach Reykjavik zu reisen.
Als Fischer schließlich den Titel gewann, wurde das in der westlichen Welt als Triumph des Kapitalismus gefeiert.
Boris Spasski: Der Gentleman und sein Verhältnis zu Fischer
Schulz beschreibt Spasski als fairen und respektvollen Gegner, der sich während des Matches viel gefallen ließ. Trotz Fischers exzentrischen und teils irrationalen Forderungen (z. B. zur Beleuchtung des Spielsaals) wollte Spasski das Match korrekt zu Ende spielen.
Auch nach dem Titelkampf blieb der Kontakt bestehen. Als Fischer 1992 – zwanzig Jahre nach dem legendären WM-Kampf – zu einem Rückkampf in Jugoslawien antrat, war Spasski dabei. Und als Fischer später in Japan festgenommen wurde, setzte sich Spasski für ihn ein.
André Schulz beim SWR:
André Schulz über die Schach-WM 1972, Bobby Fischer, Boris Spasski und die Angst der Sowjets
Die Schach-WM 1972 als Politikum des Kalten Krieges
André Schulz beschreibt die Weltmeisterschaft zwischen Bobby Fischer und Boris Spasski 1972 als weit mehr als nur ein sportliches Ereignis – es war ein Prestigeduell zwischen Ost und West. Die Sowjetunion hatte Schach als Teil ihrer Kultur und als Beweis der intellektuellen Überlegenheit der Arbeiterklasse gefördert. Seit dem Zweiten Weltkrieg hatten ausschließlich sowjetische Großmeister um den Titel gespielt.
Doch dann kam Bobby Fischer, ein US-Amerikaner, der die Sowjets mit seinem außergewöhnlichen Talent in Panik versetzte. Spasski, der amtierende Weltmeister, wurde von einem ganzen Team sowjetischer Großmeister und Experten unterstützt, während Fischer allein als Einzelkämpfer nach Reykjavik kam.
Die Angst der Sowjets vor Fischer
Die sowjetische Schachführung fürchtete Fischer schon lange. Bereits 1962, als er sich das erste Mal anschickte, Weltmeister zu werden, verhinderten abgesprochene Unentschieden zwischen sowjetischen Spielern seinen Durchbruch. Bei seinem zweiten Angriff auf den Titel, 1970–72, dominierte Fischer seine Gegner in beängstigender Weise, besiegte unter anderem Mark Taimanov mit 6:0 und ließ keinen Zweifel daran, dass er eine reale Bedrohung für die sowjetische Schach-Hegemonie darstellte.
Fischers Beziehung zu Politik und die Intervention von Henry Kissinger
Für Fischer selbst war der Wettkampf kein ideologischer Kampf, sondern eine persönliche Mission. Allerdings sahen die Amerikaner – im Gegensatz zu ihm – die Möglichkeit, die sowjetische Überlegenheit im Schach zu brechen. Henry Kissinger rief Fischer persönlich an und drängte ihn, nach Reykjavik zu reisen.
Als Fischer schließlich den Titel gewann, wurde das in der westlichen Welt als Triumph des Kapitalismus gefeiert.
Boris Spasski: Der Gentleman und sein Verhältnis zu Fischer
Schulz beschreibt Spasski als fairen und respektvollen Gegner, der sich während des Matches viel gefallen ließ. Trotz Fischers exzentrischen und teils irrationalen Forderungen (z. B. zur Beleuchtung des Spielsaals) wollte Spasski das Match korrekt zu Ende spielen.
Auch nach dem Titelkampf blieb der Kontakt bestehen. Als Fischer 1992 – zwanzig Jahre nach dem legendären WM-Kampf – zu einem Rückkampf in Jugoslawien antrat, war Spasski dabei. Und als Fischer später in Japan festgenommen wurde, setzte sich Spasski für ihn ein.
Zitat von Conrad Schormann am 26. März 2025, 8:20 Uhrhttps://twitter.com/JustChessSports/status/1904756883245629798
Iceland / Reykjavik 1972
Souvenir cover, signed by Boris Spassky and Bobby Fischer.https://t.co/C9TVlRqcz8 #chess #ajedrez #schach #scacchi #echecs #xadrez pic.twitter.com/H4BBw56DF0
— JustChessAndSports (@JustChessSports) March 26, 2025