Mit zwei hohen Siegen nach einseitigen Matches in der sechsten Runde gehen die deutschen Nationalmannschaften in den Ruhetag bei der Schacholympiade. Die Frauen besiegten Italien 3,5:0,5, die Männer Venezuela 4:0. Am Dienstag, 17. September, ist spielfrei. Tags darauf in der siebten Runde werden die Frauen gegen die Mongolei nominell leicht favorisiert sein, die Männer gegen Schweden deutlich.
Wie am Vortag war es Josefine Heinemann, die die Frauen in Front brachte. In der Caro-Kann-Modevariante mit …exf6 und …h5 knöpfte sie WIM Tea Gueci erst das Läuferpaar ab und kombinierte dann Drohungen gegen den schwarzen König mit potenziellem Einsammeln des einsamen schwarzen h-Bauern. In schon hoffnungsloser Lage entging der Italienerin eine Taktik, die eine Figur verlor.
Hanna Marie Klek am vierten Brett brauchte etwas länger, aber das lag allein daran, dass ihre Gegnerin die Bedenkzeit ausschöpfte. Klek zockte die italienische Partie bis zum entscheidenden Moment fast a tempo herunter, wahrscheinlich die Frucht aufgegangener Vorbereitung. IM Elina Sedina auf der Gegenseite vermied zwar grobe Fehlgriffe, hatte aber nach 21 Zügen nur noch 11 Minuten auf der Uhr (versus Kleks 85).
Die Maschine hält die Stellung zwar für ausgeglichen, aber aus menschlicher Sicht wirkt angenehm und perspektivreich, was Klek angestrebt hatte. Das Ende war abrupt. Unter dem Druck auf der Uhr beging Sedina einen taktischen Fehler, der zu einem Spiel auf ein Tor führte. Zehn Züge später entschied Klek mit einem hübschen taktischen Einschlag die einseitige Partie.
Ein Mannschaftspunkt war zu diesem Zeitpunkt für die Italienerinnen schon außer Reichweite. Bereits in der Eröffnung hatte Elisabeth Pähtz gegen IM Olga Zimina einen Bauern gewonnen, ließ aber im Lauf des Gefechts an mehreren Stellen mehr Luft rein als nötig, sodass es hier und da knapp zu werden drohte. Die Schlusskombination war hübsch anzusehen: ein effektvolles Qualitätsopfer nebst Ablenkung
Das Match endete in unter vier Stunden mit einem Remisangebot von IM Marina Brunello am ersten Brett gegen Dinara Wagner. Hätte Wagner gemusst, sie hätte die etwas günstige Stellung weiterspielen können, entschied sich aber dafür, Feierabend zu machen.
Das Match der Männer verlief ähnlich einseitig und ähnlich schnell. Vincent Keymer machte den Anfang, gefolgt von einer anti-königsindischen Demonstration Matthias Blübaums. Dmitrij Kollars übernahm mit Schwarz nach und nach das Kommando, ebenso wie Alexander Donchenko, der in einem gewonnenen Endspiel mit zwei Mehrbauern bis zum 50. Zug kämpfen musste, bevor der Sieg besiegelt war.
Hallo liebe Redaktion,
unter dem Video ist Vincent back, steht der Text “Josefine Heinemanns schneller Sieg.”. Das ist ein bisschen verwirrend.
Gibt es zu Josefines schnellem Sieg auch ein Video ?
Vielen Grüße
// Peter
Vielleicht hätte Ausgang bis 21-22 Uhr gereicht. Dass muss aber der DSB aufarbeiten.
Als die deutsche Fußballnationalmannschaft so gespielt wie unsere SchachHerren das gerade tun, hat man laut über einen Trainerwechsel nachgedacht.. Eine Option ?