Nicht nur intern wird beim Deutschen Schachbund in diesen Tagen über Geld gestritten. Mit der Jugendorganisation des deutschen Schachs liegt der DSB gleich doppelt im Finanzclinch. Auf der einen Seite hätte der DSJ e.V. vom DSB gerne gut 30.000 Euro (die ihm der DSB nicht mehr geben will), auf der anderen soll der DSB von der DSJ gut 30.000 Euro eintreiben (die sie nicht mehr hat). Derweil hat die Preisgestaltung des DSJ e.V. bei den jetzt laufenden Deutschen Schulschachmeisterschaften für Unmut unter Teilnehmenden gesorgt.
Die Schulschachmeisterschaften sind in den verschiedenen Wettkampfklassen über verschiedene Spielorte in Deutschland verteilt. Speziell beim Wettbewerb in der Wettkampfklasse IV in Rotenburg (Wümme) vom 12. bis 14. Mai empfanden Betreuer die Kosten als zu hoch, nachdem sie die regulären Übernachtungs- und Verpflegungspreise der Jugendherberge mit den von der DSJ aufgerufenen Summen verglichen hatten. Letztere betragen etwa das Doppelte.
Den Verdacht, der in einer angespannten Finanzlage agierende DSJ e.V. habe die Schulschachmeisterschaften als Geschäft entdeckt, weist DSJ-Vorsitzender Niklas Rickmann auf Anfrage dieser Seite zurück. In einer ausführlichen Erklärung verweist er auf gestiegene Kosten, Inflation und insbesondere Stornokosten. Im Vorjahr habe die DSJ erhebliche Kosten aus ihrem Etat ausgleichen müssen.
Die übergreifende Kalkulation für alle Wettkampfklassen als Gesamtveranstaltung ziele darauf ab, bei einer schwarzen Null aufzuschlagen. Nach den Schulschachmeisterschaften werde detailliert abgerechnet und das Zahlenwerk offengelegt. Überschüssiges Geld werde nach einem noch zu festzulegenden Verteilungsschlüssel an die Teams zurückfließen.
Die beiden 30.000-Euro-Komplexe werden beim Kongress des Deutschen Schachbunds ab dem 20. Mai zur Debatte stehen. Um den einen, „Antrag der DSJ auf Erhöhung der Zuschüsse“, drohte schon vor Wochen ein Streit zu eskalieren.
Beginnend im vergangenen Jahr, hatten die Mitglieder der gemeinsamen Kommission von DSB und DSJ bis Februar 2023 über eine Erhöhung der Zuschüsse verhandelt.
Nach Darstellung der DSJ bestand Einigkeit über den Mehrbedarf, DSB-Finanzchef Lutz Rott-Ebbinghaus habe zugesagt, ihn in den Nachtragshaushalt einzustellen. Obwohl dem DSB-Präsidium die finanzielle Schieflage des DSB Anfang spätestens 2023 bekannt war, sei dies bei den Beratungen nie erwähnt worden.
Geplant gewesen sei, den Antrag auf Erhöhung der Zuschüsse gemeinsam aus der Kommission heraus zu stellen. Davon habe sich das DSB-Präsidium erst zurückgezogen, nachdem es am 24. Februar die DSB-Finanzschmelze hatte einräumen müssen.
Es folgte Anfang März ein Aufruf der Jugendversammlung: „Kinder dürfen nicht die Leidtragenden der Krise sein!“ Der gemeinsam ausverhandelte Mehrbedarf dürfe nicht gekürzt werden. Drei Tage später widersprach das DSB-Präsidium der Darstellung, es habe Einigkeit bestanden.
Wer nun recht hat? Sicher ist, dass Ullrich Krause und sein Präsidium dazu neigen, alternative Wirklichkeiten zu verbreiten, wenn es kontrovers wird, auch die Finanzen betreffend. Die Schachjugend steht eher in der Tradition, sich nicht zu wehren, wenn sie schäbig behandelt wird.
Eigentlich hatten Ullrich Krause und Niklas Rickmann abgesprochen, den Konflikt um die Vorgänge in der Kommission und die einander widersprechenden Stellungnahmen ihrer Organisationen mit einer gemeinsamen Erklärung aus der Welt zu schaffen. Dass es zu dieser Erklärung nie kam, zeigt, wie fundamental sich die Sicht der Dinge unterscheidet. Intern ruht das Thema seit dem überraschenden Tod des als Kommissionsmitglied involvierten DSJ-Finanzchefs Rainer Niermann.
Den Antrag auf Erhöhung der Zuschüsse stellt der DSJ e.V. nun allein. Darin steht, unterzeichnet von Niklas Rickmann: „Die gemeinsame Kommission hat in mehreren Sitzungen diesen Bedarf beraten und ihm einmütig zugestimmt.“
Der zweite 30.000-Euro-Komplex ist im neuen DSB-Kassenprüfbericht zu besichtigen – ein erstaunliches Werk. Liegt in der Zeit der größten Finanzkrise in der Geschichte des Deutschen Schachbunds nicht nahe, dass der Kassenprüfbericht des Deutschen Schachbunds in erster Linie Vorgänge rund um die Kasse des Deutschen Schachbunds aufbereitet? Stattdessen arbeiten sich die Kassenprüfer:innen auf fast fünf von acht Seiten an der Deutschen Schachjugend ab.
Ob der Fokus auf die Jugend damit zusammenhängt, dass sich den Kassenprüfer:innen, wie sie schreiben, die Schachgipfel-Zahlen im DSB-Nachtragshaushalt 2022 „nicht erschließen“? Damit ergeht es ihnen mutmaßlich so wie den meisten Schachspielern, die den neuen DSB-Kassenprüfbericht lesen wollen.
Die Kassenprüfer:innen Ingo Thorn und Viktoria Hauk verstoßen gegen einen Grundsatz des Kassenprüfer:innenhandwerks: Ein Kassenprüfbericht dient bekanntlich dem Zweck, alle Mitglieder des Vereins verständlich zu informieren, auch juristische und betriebswirtschaftliche Laien, auch solche, die weder „die FO des DSB e.V. Tz. 11 Abs. 5“ kennen noch „rechtsbehelfsfähige Ablehnungsbescheide“ und ähnliche Ungetüme, die kein Mensch braucht. Je klarer der Kassenprüfbericht, desto besser kann er im Sinne des Vereins genutzt werden.
Immerhin geht trotz dieses Verstoßes eine Kernbotschaft aus dem Werk hervor. Nach Auffassung der Kassenprüfer:innen schuldet die Deutsche Schachjugend dem Deutschen Schachbund 31.565,10 Euro. Es geht um Mittel, deren Verwendung, um Anträge und deren Fristen.
Sogleich hat DSB-Vizepräsident Ralph Alt dem DSJ-Chef mitgeteilt, das DSB-Präsidium erwäge, die gut 30.000 Euro einzufordern, und bat um eine Stellungnahme. Rickmann erwiderte, das Geld sei “satzungsgemäß und im Sinne der Gemeinnützigkeit” für die Jugend verwendet worden. Außerdem wies er auf ein spezielles Detail hin: Hauk, die auch die DSJ-Kasse geprüft hat, habe im DSJ-Kassenprüfbericht bestätigt, dass alles in Ordnung ist.
Nun sieht sie das offenbar anders. Sechs Tage nach Rickmanns Replik meldeten sich die Kassenprüfer:innen Thorn und Hauk erneut zu Wort: Sie bleiben bei ihrer “Empfehlung der Rückforderung der überzahlten Projektfördermittel”. Genaueres, siehe: Tz. 11 Abs. 5 S.2 und 3 der FO des DSB.
„Sicher ist, dass Ullrich Krause und sein Präsidium dazu neigen, alternative Wirklichkeiten zu verbreiten, wenn es kontrovers wird, auch die Finanzen betreffend.“
.
Eine Vorgehensweise, die dem Betreiber dieser Seite ja völlig fremd ist…
An sich ist das Vorgehen der Kassenprüfer in Ordnung, dann aber auch vom Präsidium, Gelder zurückzufordern. Die DSJ hat insofern Pech, dass der DSB Gelder zurückfordern kann. An sich ist es aber keine gute Sache, dass die DSJ offenbar laufend den DSB um Zuschüsse anbetteln muss. Besser wäre es, die DSJ jährlich finanziell so auszustatten, dass die ihre Aufgaben erfüllen kann.
Die DSJ hat trotz entsprechender Hinweise vom DSB erhaltene Zuschüsse zweckentfremdet bzw nicht sachgemäß verwendet – und der DSB fordert dieses Geld jetzt zurück. Ein völlig normaler Vorgang…
Eine halbe Seite zum “Meisterschaftsgipfel”, mehr als vier Seiten zu den Finanzen der DSJ. Und eine Kasse, die anlässlich der Jugendversammlung geprüft wurde und noch ok war, wird jetzt von der gleichen Person(?!) erneut gewogen (warum?) und nun zu leicht befunden. Ernsthaft?
Oh man, es macht in dieser Organisation keinen Spaß mehr.
https://www.schachbund.de/news/dsb-und-dsj-wenden-insolvenz-der-schachjugend-ab.html
so geht das!
Was ein Krause nicht schafft, erledigt eine Lauterbach in genau einem Treffen und einen Satz:
“Ingrid Lauterbach und Niklas Rickmann sind sich einig, dass die Partnerschaft auf neue Beine gestellt werden und die Schachjugend ihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen wird.”
Bestimmt bekommt Herr Krause in 3 Jahren eine Ehrennadel “für seine umfangreichen Verdienste um das Schach in Deutschland”.
Geld ist schon, vergleichsweise, cool.
Icke fand auch die Idee Wadim Rosenstein hier einzubinden vglw. cool, aber auch Wolfie :
-> https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Grenke
, dies nur als Idee, Werbekosten sind auch steuerlich relevant bzw. abzusetzen.
MFG
LK
Werbekosten
Diese Aussage vom Vize-Präsidenten Finanzen vom DSB ist interessant, dies geschah nach den Entlassung von “Dr.” Marcus Fenner.
Hierzu trug auch die Verlagerung der Fachaufsicht über den Finanzbereich vom Präsidenten auf den zuständigen Vize-Präsidenten bei.
dass reale Preise in juhe oder hotel nicht mit vom Veranstalter verlangten übernachtkosten übereinstimmen ist spätestens seit jordan Usus beim schachbund