Die Geschichte der Betrugsversuche beim Schach ist um eine kuriose Episode reicher. Im Frauenturnier der Offenen Meisterschaft von Kenia hat ein Mann versucht, unerkannt teilzunehmen und sich ein Stück vom Preisgeldkuchen abzuschneiden. Der Student hatte sich unter dem Frauennamen „Millicent Awuor“ angemeldet. Verhüllt von einem Ganzkörperumhang, bestritt die falsche Frau die ersten vier Runden siegreich. Dann flog der Schwindel auf.
Auch die deutsche Nationalspielerin Josefine Heinemann, Turnierfavoritin und -siegerin, hatte die falsche Frau bemerkt, nicht als solche, sondern wegen der auffälligen Optik: Mit dem burkaartigen Gewand hob sich „Millicent Awuor“ von allen Teilnehmerinnen ab, dazu der Sehschlitz, aus dem die Brille mit dem breiten schwarzen Rand ragte. „Das sah merkwürdig aus. Deswegen habe ich die Person registriert“, sagte Heinemann am Sonntagabend im Gespräch mit dieser Seite.
Millicent Awuor, keine Elozahl und gänzlich unbekannt in afrikanischen Schachkreisen, spielte sich in den ersten vier der neun Runden sogleich an die Tabellenspitze. Unter anderem besiegte sie die ehemalige kenianische Landesmeisterin und eine ugandische Nationalspielerin. Diese Erfolge einer Unbekannten sorgten unter einheimischen Schachspielern für Verwunderung. „Wo war Millicent während anderer wichtiger kenianischer Turniere“, hätten sich die lokalen Spielerinnen und Spieler gefragt, berichtete die kenianische Tageszeitung Daily Nation.
Könnte es sich um eine Frau handeln, die allein Schach studiert hat und dann gleich beim ersten Auftritt abräumt? Dass es so ein Phänomen geben kann, jemand, „der sich erst 100 Chessable-Kurse gekauft hat und dann das erste Turnier spielt“, will Heinemann gar nicht einmal ausschließen. Aber in Kenia sei das noch einmal unwahrscheinlicher als beispielsweise in Mitteleuropa.
Nicht nur die vier Siege am Stück waren auffällig, auch das Gebaren von Millicent Awuor erregte den Verdacht, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Sie sprach mit kaum jemandem, auch nicht mit ihren Gegnerinnen. Anstatt gemeinsam zu analysieren, zog sie sich nach jedem ihrer Gewinne aus dem Turniersaal zurück.
Bei der Anmeldung zum Turnier hatte sie laut Organisator und Präsident des kenianischen Schachverbands Benard Wanjala kein Wort gesagt, berichtet chess.com: “Sie schrieb einfach ihren Namen auf ein Blatt Papier.“ Chefschiedsrichter Antony Kionga sagte gegenüber Chess.com, dass die Offiziellen zunächst vorsichtig waren, sich einzumischen, da sie die Möglichkeit in Betracht zogen, es mit einer orthodoxen muslimischen Frau zu tun hatten.
Nach vier Siegen in vier Runden führten sie Offizielle gemäß Daily Nation zum Verhör in einen separaten Raum. Dort fiel die Burka-Fassade. Zum Vorschein kam ein durchaus bekannter Turnierspieler, ein Student. Sein Studium zu bestreiten, bereite ihm finanzielle Probleme. Der üppige erste Preis von 500.000 kenianischen Schilling für die Siegerin des Frauenwettbewerbs (umgerechnet etwa 3.500 Euro) habe ihn veranlasst zu betrügen.
Der Betrüger wurde disqualifiziert und der Sieg in den ersten vier Partien seinen Gegnerinnen zugesprochen. Er sieht sich jetzt mit einem Disziplinarverfahren des kenianischen Schachverbands konfrontiert.
Das Preisgeld für die Siegerin des Frauenwettbewerbs entspricht etwa dem zweifachen durchschnittlichen Jahreseinkommen in Kenia. Der Sieger des offenen Wettbewerbs gewinnt sogar das Doppelte. Insgesamt mit mehr als 40.000 Dollar Preisgeld dotiert, sind die Offenen Meisterschaften von Kenia 2023 nach Einschätzung des australischen Großmeisters David Smerdon wahrscheinlich das bestdotierte Schachturnier jemals in Subsahara-Afrika.
Der üppige Preisfond hat einige Schachmeister zu einer Schachreise nach Kenia veranlasst, den US-Großmeister Timur Gareyev etwa, der den offenen Wettbewerb dank eines Schlussrundensiegs über den lettischen GM Nikita Meshkovs vor 300 Teilnehmern mit 8,5 Punkten aus 9 Partien gewann. Zweiter mit 8/9 wurde der aserische Großmeister Eltaj Safarli, der Lebensgefährte von Josefine Heinemann.
Nach anfänglichem Zögern hatten Safarli und Heinemann beschlossen, die Reise nach Kenia anzutreten. Sie belohnten sich sportlich mit einem zweiten und einem ersten Platz. Josefine Heinemann gewann das Frauenturnier mit 9 Punkten aus 9 Partien. Schon eine Runde vor Schluss hatte sie als Siegerin festgestanden.
Ich warte sowieso auf den Tag, wo sich ein biologisch männlicher GM der 3.-4. Reihe so 2600-2650 von heute auf morgen auf einmal als Frau fühlt und dies auch im Ausweis eintragen lässt. Politisch gewollt und auch rechtlich möglich ist das ja in Dld. und auch einigen anderen westlichen Ländern mittlerweile.
Und statt dann über Open zu tingeln und in Mannschaftskämpfen mühsam seine Brötchen zu verdienen, spielt er auf einmal bei den Frauen um die WM mit. Ob er diese dann gewinnt, ist eine andere Sache.
Hat die FIDE eigentlich Regeln für so einen Fall?
Der Beitrag wirft die Frage auf, wie zu verfahren sein wird, wenn die Ampel wie angekündigt das Gesetzesvorhaben umsetzt, nach dem künftig jeder sein Geschlecht allein durch Erklärung gegenüber den Behörden ändern kann. Dann könnte ein Mann unter der Burka seinen bundesdeutschen Ausweis zücken, in dem als sein Geschlecht “weiblich” angegeben ist.
Übrigens … bei einem 100%-Ergebnis weist eine Performance von 2400 einen Gegnerschnitt von 1600 aus – bei 9 Partien (und im Falle es handelte sich um das erste ausgewertete Turnier) hätte man/frau sich damit auf eine Einstiegs-Elo von 1780 aufgeschwungen.
Merke: 100%-Ergebnisse und Performance (und schon gar nicht Comeback ;-)) sollte man nie zusammen in einem Satz verwenden (außer man weist genau darauf hin ;-)).
Den Betrugsfall einmal ausgeklammert, ist die Teilnahme von favorisierten ausländischen Profispielern bei einer nationalen Meisterschaft in Ostafrika doch recht fragwürdig. Für die kenianischen Spieler stellen die Preise zum Teil das doppelte durchschnittliche Jahreseinkommen dar, während die Profis aus dem Westen ohne Konditionen und Preisfond niemals so eine Reise in ein Entwicklungsland antreten würden, wo bittere Armut und Mangelversorgung herrschen. Relativer Wohlstand und jahrelanges Training geben den Ausschlag dazu, dass westliche Spieler auch sportlich den kenianischen Teilnehmern überlegen sind und die Plätze unter sich ausmachen können.