Das vom finanziellen Kollaps bedrohte Bieler Schachfestival geht weiter. 2023 wird es vom 15. bis 30. Juli eine 56. Auflage geben. Das haben die Organisatoren jetzt auf ihrer Website mitgeteilt. Wie in den vergangenen Jahren wird die deutsche Nummer eins Vincent Keymer mitspielen.
Bedroht war das Festival, weil der Zuschuss der Stadt Biel wegzufallen drohte. 125.000 Schweizer Franken (seit 2014, davor 175.000), gut ein Drittel des Gesamtbudgets, hatte die Stadt bislang beigetragen. Diese Mittel drohten einem städtischen Sparpaket zum Opfer zu fallen. Organisationschef Peter Bohnenblust hat im Juli 2022 im Gespräch mit dem Bieler Tageblatt die kritische Lage erläutert – und den Wert des internationalen Festivals für die Stadt:
Im Oktober veröffentlichten die Organisatoren um Bohnenblust, Biel-Chess-Präsident Jürg Engel und Geschäftsführer Paul Kohler eine Petition, die abermals den Wert der Veranstaltung nicht nur für Bieler Hotels und Gastronomiebetriebe betonte. Das Trio deutete an, auch mit einem neuerlich reduzierten Zuschuss von 100.000 Franken arbeiten zu können.
Auch dank dieser Petition erscheint die unter anderem vom Schweizer Verbandschef André Vögtlin befürchtete “Katastrophe” nun abgewendet. Nach der neuen Mitteilung ist nun im Haushalt der Stadt ein neuerlicher Zuschuss in ungenannter Höhe für das Festival vorgesehen. “Die definitive Bestätigung durch Stadtrat und Volk steht derzeit aber noch aus”, sagt Bohnenblust. Es liefen Abstimmungen und Absprachen, “um das Festival im gewohnten Umfang sicherzustellen“.
Gesichert ist schon jetzt das gewohnte breite Programm mit Schach960-Wettbewerb, Großmeister-Triathlon und -Rundenturnier sowie vier (statt wie bisher zwei) Open. Schon am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, ist ein Simultan mit dem französischen Großmeister Jules Moussard geplant. Ende Februar wollen die Organisatoren Details bekanntgeben und die Online-Registrierung öffnen.
Die acht Teilnehmer des Großmeister-Turniers stehen fest. Vincent Keymer bekommt die Gelegenheit, sein krankheitsbedingt verkorkstes Ergebnis aus dem Vorjahr zu verbessern. Seine Gegenspieler: Yu Yangyi (China), Liem Quang Le (Vietnam), Arjun Erigaisi (Indien), Bogdan-Daniel Deac (Rumänien), Bassem Amin (Ägypten), David Navara (Tschechien) und Jules Moussard (Frankreich).
Das sind ja richtig tolle Nachrichten!!! Ich finde das Format des Turniers – oder man muss schon sagen der Turniere in Biel – äußerst spannend und auch wegweisend, um dem Schachsport ein breiteres Publikum zu erschließen. Und was mögliche, spannende Turnierformate anbetrifft, mMn das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist! Dennoch hoffe ich auch, das uns Schachturniere mit „klassischen Bedenkzeiten“ erhalten bleiben. Für mich gibt es da kein „Entweder-Oder“ sondern ein Nebeneinander, von dem sowohl die Spieler als auch die Zuschauer profitieren können. Schwierig wird es halt im Bereich des Onlineschachs auf Spitzenniveau. Wenn es dort eines Tages… Weiterlesen »