Grand Prix in Berlin: Keymer scheitert knapp im Playoff um den Gruppensieg

Shakhriyar Mamedyarov und Wesley So sind ins Halbfinale des Berliner Grand Prix eingezogen. Vincent Keymer lieferte Mamedyarov im Playoff um den Gruppensieg einen großen Kampf, verlor aber doch im Blitz, nachdem er in der zweiten Schnellpartie einen 0:1-Rückstand ausgeglichen hatte.

Am Mittwoch um 15 Uhr geht es weiter. Mit dem Ausscheiden Keymers und der feststehenden Qualifikation fürs Kandidatenturnier endet jetzt unsere Grand-Prix-Berichterstattung an dieser Stelle. Wer runterscrollt, kann in diesem Ticker alle von Keymer gespielten Partien eines glänzenden Turniers noch kommentiert genießen.

Livepartien, Tabellen (chess.com)

Livepartien, Tabellen (chess24)

“Rapport und Nakamura qualifiziert”: Kandidatenturnier-Update (chess.com) || Bericht zur fünften Runde (FIDE)

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Playoff, 29. März:

■ Wie Vincent Keymer nach der ersten verlorenen Schnellpartie mit einem Sieg auf Bestellung gegen Shakhriyar Mamedyarov zuückkam:

■ Die Halbfinalpaarungen (via chess24):

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Runde 6, 28. März:

■ So sieht es aus, wenn ein 17-jähriger Newcomer auf einen Weltklassegroßmeister trifft. Nur waren die Rollen vertauscht. Die Souveränität und Präzision, mit der Vincent Keymer den vollen Punkt nach Hause brachte, waren eines Weltklasespielers würdig.

■ So/Shankland und Keymer/Mamedyarov stechen um den Gruppensieg. Die Schlusstabellen der vier Vorrundengruppen (via chess24):

Runde 5, 27. März:

Vincent Keymer bleibt bei 1…e5, gerät in arge Zeitnot – und verteidigt sauber ein schwieriges Endspiel mit Figur gegen vier Mehrbauern.

■ Die Tabellen nach fünf Runden (via chess.com):

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■ Aronian hat die besseren Chance, die gemeinsame Vorrundengruppe zu gewinnen, aber Nakamura die bessere Chance, ins Kandidatenturnier zu kommen. Der Grund: Nakamura könnte auch ein zweiter Platz in der Gruppe reichen Aronian nicht. Weitere schlechte Nachricht für Aronian: Ding Liren hat in China einen Schachmarathon begonnen, in dessen Lauf er allem Anschein nach bis Ende April die noch fehlenden 26 Partien spielen will, die ihm den Rating-Spot im Kandidatenturnier geben. Die ersten drei Partien hat Ding schon gespielt, sie gewonnen und sich auf Nummer zwei der Weltrangliste geschoben, knapp 20 Punkte vor Aronian. Erfüllt Ding sein Pensum, hält sein Rating, und Aronian qualifiziert sich nicht per Grand Prix, müsste Aronian auf einen zweiten Elo-Nachrückerplatz hoffen. Den könnte es zum Beispiel geben, sollte sich Nakamura qualifizieren, aber das Kandidatenturnier absagen.

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Runde 4, 25. März:

■ Die Vermutung, das Vincent Keymer dargebotene Springergeschenk sei das Resultat ausgefuchster Eröffnungsvorbereitung, wies Shakhriyar Mamedyarov von sich. In einem alten Buch habe er davon gelesen, dass Schwarz den Springer schlecht nehmen kann, und sich während der Partie daran erinnert, erklärte der Aseri. Wer’s glaubt …

https://youtu.be/ajMDLfuWTx0

■ Ergebnisse der vierten Runde (via chess24).

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■ Obwohl alle über den vermeintlichen Zweikampf zwischen Hikaru Nakamura und Levon Aronian reden, ist es Grigoriy Oparin, der in der Todegruppe A die Führung vor diesen beiden übernommen hat. Für den in den USA studierenden Russen könnte sich die Gruppe als Todesgruppe erweisen, selbst wenn er sie gewinnt. Seine Chance, ins Kandidatenturnier zu kommen, ist praktisch nicht existent (unter 0,1 Prozent, Grafik via chess.com).

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■ Mit seinem Sieg auf Bestellung über Levon Aronian hat Hikaru Nakamura nicht nur die Tabelle seiner Gruppe neu sortiert, auch die der Kandidatenchancen. Zwei Partien vor Schluss der Vorrunde ist jetzt wieder der hauptberufliche Schachstreamer derjenige mit der besten Chance, neben Richard Rapport ins Kandidatenturnier einzuziehen. Rapports Chance wiederum ist auf unter 99 Prozent gesunken. (Zahlen via Chess by the numbers).

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Runde 3, 24. März:

■ Wie Vincent Keymer Daniil Dubov auseinanderschraubte, der Sieg, der Keymers Chance aufs Kandidatenturnier mehr als verdoppelt hat: von 0,009 Prozent auf 0,02 Prozent (laut dem Blog Chess by the numbers).

■ Ergebnisse der dritten Runde (via chess24):

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■ Stand nach der dritten Runde (via FIDE):

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■ Qualifikationschancen fürs Kandidatenturnier (via @chessnumbers):

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Runde 2, 23. März:

■ 1…e5 hatte Vincent Keymer gegen 1.e4 in Turnierpartien zuletzt als Kind gespielt. Nun, in seiner ersten Schwarzpartie als Vollprofi, setzte er dem Weltranglistenzwölften Leinier Dominguez diesen Zug vor. Und erkämpfte sich einen halben Punkt, nachdem er sich fast fünfzig Züge lang mit Minusbauern hatte verteidigen müssen.

■ Tabellen nach zwei Runden (via chess.com):

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Runde 1, 22. März:

■ “Ich hatte gehofft, ein bisschen mehr Spiel zu bekommen”: Keymers Partie gegen Mamedyarov inklusive einem Rundgang durch den Turniersaal und einem kurzen Keymer-Interview von DSB-Mitarbeiter Paul Meyer-Dunker:

■ Ergebnisse der ersten Runde (via World Chess):

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■ Tabellen nach der ersten Runde (via chess.com):

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■ Ein guter Tag für Rapport und Aronian: Qualifikationschancen fürs Kandidatenturnier nach der ersten Runde: (via @chessnumbers):

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Klaus Deventer
Klaus Deventer
2 Jahre zuvor

Kurze Korrektur: Der Freitag ist keineswegs Ruhetag, vielmehr steht die vierte Runde (erste Runde der Rückrunde) an. Der Ruhetag ist erst am Samstag. Vielleicht wäre es logischer gewesen, zwischen Vorrunde und Rückrunde die Zäsur zu setzen, die FIDE hat aber anders entschieden.

Viele Grüße aus Berlin

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[…] die Tür offenzustehen, im Zweifel per Elozahl ins Kandidatenturnier nachzurücken. Nun ist Aronian in Berlin ausgeschieden, und Ding Liren schickt sich an, die Elotür zu […]