Und jetzt gegen Dubov und Svidler

Nachdem Alexander Donchenko seine Auseinandersetzung mit dem WM-Kandidaten Maxime Vachier-Lagrave semi-erfolgreich abgeschlossen hat, darf er sich nun mit einem der spektakulärsten Spieler im internationalen Schachzirkus auseinandersetzen. Am heutigen Samstag führt Donchenko die schwarzen Steine gegen den Russen Daniil Dubov. Und nachdem Dmitrij Kollars einen langen Abnutzungskampf gegen den Russen Pavel Ponkratov verloren hat, wird es für den Bremer nicht leichter – im Gegenteil: Heute wartet der vielfache WM-Kandidat und russische Meister Peter Svidler. Das sind zwei der fünf Paarungen des heutigen Samstags:

8GMDubov DaniilRUS271422GMDonchenko AlexanderGER264845
65GMKeymer VincentGER263022GMSargissian GabrielARM266427
77GMKollars DmitrijGER2621GMSvidler PeterRUS269415
52GMBluebaum MatthiasGER2640GMHenriquez Villagra CristobalCHI260886
12IMPaehtz ElisabethGER2475GMDzagnidze NanaGEO25242
via chess-results.com

Liveübertragung (ab 13 Uhr):

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Daniil Dubov beim World Cup 2021 in Sotschi. | Foto: Eric Rosen/FIDE

Angesichts immer stärkerer Gegner im elfrundigen Schachmarathon hat die deutsche Delegation die Schlagzahl der ersten beiden Runden nicht halten können. Statt 4 Punkten aus 5 Partien gab es dieses Mal nur deren 1,5, aber trotzdem das eine oder andere Indiz für internationale Klasse. Das betrifft insbesondere die Schachfreunde Donchenko und Keymer.

Zwar remisierten beide, aber beide aus der Position der Stärke. Donchenko hatte sich in einer wenig ereignisreichen Partie gegen den Weltranglistenzehnten einen Mehrbauern im Schwerfigurenendspiel erkämpft, sah sich aber mit einiger Aktivität der gegnerischen Figuren konfrontiert. Anstatt sich an den Mehrbesitz zu klammern, traf Donchenko die pragmatische Entscheidung, ihn zurückzugeben und die Partie ins Unentschieden austrudeln zu lassen.

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Als der Feueralarm losging (wahrscheinlich ein schlechter Streich von Teenagern), kam sogar der Chef-Schiedsrichter aus seiner Quarantäne.

Vincent Keymer besaß am Ende gar zwei Bauern mehr, und das mit Schwarz. Auf der anderen Seite des Brettes hatte Yuriy Kryvoruchko (Elo 2686) über den gesamten Partieverlauf hinweg von Vorteil allenfalls träumen können. Am Ende wollte der Ukrainer nur noch sicherstellen, dass er gegen den deutschen Junioren zumindest mit dem halben Punkt davonkommt. Um dieses Ziel zu erreichen, steuerte er die Chose in eben dieses unverlierbare Endspiel mit zwar zwei Bauern weniger, aber ungleichfarbigen Läufern.

Einen wenig erquicklichen Nachmittag erlebte Matthias Blübaum gegen den chinesischen 2700er Yu Yangyi:

Gar nichts zu sehen gab es bei Elisabeth Pähtz und Lei Tingjie. Aus der Eröffnung heraus trudelte die Partie in ein mausetotes Endspiel aus. Nach einer Stunde war alles vorbei. Vielleicht war Pähtz zufrieden mit einer Punkteteilung gegen die jenseits der 2500 Elo etablierten Chinesin?

Mit 2,5 Punkten aus 3 Partien gehört Pähtz weiterhin der Gruppe der Führenden an. Heute geht es gegen die georgische WGM Nana Dzagnidze. Pähtz hat wieder Weiß, und das dürfte ihr sehr recht sein, denn an ihre jüngste Weißpartie gegen Dzagnidze beim Grand Prix in Gibraltar sollte sie allerbeste Erinnerungen haben:

Elisabeth Pähtz’ Glanzsieg über Nana Dzagnidze. Ob ihr heute ein weiterer gelingt?

“Firouzja on fire” – zur dritten Grand-Swiss-Runde aus internationaler Perspektive (Klick aufs Bild führt zum Bericht bei chess.com):

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Thomas Richter
Thomas Richter
2 Jahre zuvor

Am Ende wollte der Ukrainer nur noch sicherstellen, dass er gegen den deutschen Junioren zumindest mit dem halben Punkt davonkommt.” ist dabei schon kurios Keymer-freundlich.

Besser stand Kryvoruchko zwar wohl nie, schlechter dabei auch nicht. Dass er am Ende statt einem Endspiel mit gleichfarbigen Läufern und Mehrbauer – dabei nicht zu gewinnen – ein unverlierbares Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und zwei Minusbauern wählte war seine eigene ebenfalls kuriose Entscheidung.