Das “Queen’s Gambit” räumt ab: Trotz elf Emmys keine Fortsetzung

Beste Miniserie – und mehr: „The Queen’s Gambit“ war für 18 Emmys nominiert und hat 11 davon gewonnen. Nachdem die Serie schon in der Vorwoche bei den „Creative Arts Emmy Awards“ abgeräumt hatte (bestes Casting, beste Kamera, beste Kostüme, bester Schnitt usw.), wurde jetzt neben der Auszeichnung als beste Serie Regisseur Scott Frank für sein Werk als der Beste seines Fachs gekürt.

Die „Primetime Emmy Awards“ waren die 73. Zeremonie dieser Art, bei der jährlich herausragende Werke im TV-Programm ausgezeichnet werden. Das Emmy-Pendant für Spielfilme ist der „Oscar“.  

“Angst, die Geschichte zu ruinieren”

Bei den elf Emmys dieses Jahres wird es bleiben. Scott Frank erklärte am Rande der Zeremonie, dass es keine zweite Staffel geben wird. Darüber war angesichts des riesigen Publikumserfolgs seit Monaten spekuliert worden. „Es tut mir so leid, ich hasse es, andere zu enttäuschen, aber nein“, sagte Frank jetzt. „Wir haben die Geschichte erzählt, die wir erzählen wollten. Würden wir versuchen, mehr zu erzählen, hätte ich Angst, dass wir ruinieren, was wir bereits erzählt haben.“

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Laut Netflix haben im ersten Monat nach ihrer Veröffentlichung Ende Oktober 2020 Menschen in 62 Millionen Haushalten die Serie gesehen. Anfang 2021 gewann sie den Golden Globe für die beste Miniserie oder den besten Fernsehfilm. Hauptdarstellerin Anya Taylor-Joy wurde als beste Schauspielerin ausgezeichnet.

In der vergangenen Woche hatte das Damengambit einmal mehr Schlagzeilen gemacht. Exweltmeisterin Nona Gaprindashvili, eine der großen Vorkämpferinnen von meisterlich Schach spielenden Frauen, hat Klage gegen Netflix eingereicht. Sie fühlt sich verleumdet und falsch dargestellt:

Diese Klage kam bei den Emmys nicht zur Sprache. Produzent William Horberg hatte für den Streaming-Dienst nur Worte des Danks und der Anerkennung vorbereitet: „Danke an Netflix, ihr habt etwas Seltenes gemacht: euch für riskantes Material entschieden und den Filmemachern vertraut.“

An Anya Taylor-Joy gerichtet sagte Horberg: „Du hast das ‚Sexy‘ zurück ins Schach gebracht.” Mit ihrer Darstellung der Beth Harmon habe Taylor-Joy eine Generation von Mädchen und jungen Frauen inspiriert zu erkennen, „dass das Patriarchat keine Verteidigung gegen Königinnen hat.“

Dass die Serie ein derartiger Publikumserfolg wurde, verdankt sie laut Horberg vor allem den Zuschauern, die sie weiterempfohlen haben. „Kein Algorithmus kann Mundpropaganda vorhersagen, kein Millionenbudget kann sie herstellen.“ Die Auszeichnung als beste Serie widmete Horberg den Fans, „die es ihren Freunden erzählt haben, die dann auch zu Fans wurden und es ihren Freunden erzählt haben:

„Du musst dir dieses Waisenmädchen-Schachdrama ansehen.“

Der Erfolg der Serie katapultierte Walter Tevis’ Romanvorlage zurück in die Bestsellerlisten. Jetzt gibt es “Das Damengambit” auch in deutscher Sprache, als Buch und als Hörbuch.
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Oliver2
Oliver2
2 Jahre zuvor

Die Geschichte ist perfekt zuende erzählt – alles was nach ihrem Sieg gegen den Russen passiert, bleibt idealerweise der Fantasie des Zuschauers überlassen.

trackback

[…] des Films. Mullins, Lennon und Produzent Brad Booker bekamen die Oscar-Trophäe aus den Händen von Beth-Harmon-Darstellerin Anya Taylor-Joy, die die Hauptrolle in der erfolgreichsten Schachproduktion jemals gespielt […]