Der Präsenz-Großmeister

Als wir vor dem Masters in Magdeburg die Teilnehmer der Reihe nach durchgegangen sind und eine (zum Glück nie veröffentlichte) Prognose versucht haben, landete Niclas Huschenbeth auf dem letzten Platz. Er hat ja so viel anderes zu tun, wie soll er da auch noch im Konzert der Besten die erste Geige spielen?

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Never stop playing. #acroyoga #summerinberlin

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Seinem Instagram-Account entnehmen wir, dass Huschenbeth zwar den blassen Teint mit den meisten Schachspielern teilt, aber dennoch öfter als die meisten Vertreter dieser Spezies das Haus verlässt. Sport treibt er jede Menge, trifft Freunde, gelegentlich balanciert er Frauen auf den Füßen, dazu das Studium des angehenden Wirtschaftspsychologen. Ach ja, und eine Schachakademie betreibt er auch noch.

Auf der Videoplattform Youtube ist Huschenbeth noch präsenter, seitdem Schach coronabedingt boomt. Im Sinne eines geschärften Profils und angesichts der gewachsenen deutschsprachigen Zielgruppe hat der auf Youtube einst zweisprachige Huschenbeth nun auf Deutsch umgestellt, und er präsentiert seinen mehr als 60.000 Followern fast täglich neue Inhalte. Den “youtubenden Großmeister” nennt ihn jetzt rbb24 in einem lesenswerten Porträt, außerdem Deutschlands “präsentesten Schachspieler”. Stimmt beides.

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Ist es der Schlafrhythmus?

Wie soll so jemand sportlich Bäume ausreißen? Als es gleich in der zweiten Runde gegen Nisipeanus giftige Eröffnungsvorbereitung die erste Niederlage setzte, schien sich die Prognose zu bewahrheiten. – Tja.

Ob es am überlegenen Schlafrhythmus liegt? Vielleicht macht der ihn stabiler als manch anderen. Bestimmt haben auch Huschenbeths Tage nur 24 Stunden, aber vielleicht ist sein Zeitmanagement supergroßmeisterhaft? Jedenfalls wurde er am Ende nicht Letzter, sondern er teilte sich den zweiten Platz mit Liviu Dieter Nisipeanu. “Plus eins” und eine Performance nahe der 2700 stehen unterm Strich. Respekt.

Wer wissen will, wie es dazu kam, kann sich das von Huschenbeth erklären lassen. Kurz nach dem Masters erschien auf seinem Youtube-Kanal ein Video, in dem er die Zuschauer durch seine sieben Masters-Partien führt:

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[…] Niclas Huschenbeth und Vincent Keymer sind Teil der Vorrundengruppe D. Beide haben ihr Auftaktmatch gewonnen, Huschenbeth gegen den peruanischen GM Jorge Cori, Keymer gegen den Franzosen (und einstigen 2700er) Etienne Bacrot. […]

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[…] Sache mit dem „reinen Amateurteam“ lassen wir mal unkommentiert so stehen Aber wir nehmen den Hinweis zum Anlass festzustellen, dass sich nicht nur die Bayern so gar […]