Die Deutsche Schachjugend wird ein eingetragener Verein. Nachdem der DSB-Kongress am Samstagabend mit der erfoderlichen Zweidrittelmehrheit dafür gestimmt hatte, winkte Samstagnacht die Jugendversammlung das Modell durch.
Ein Erfolg aus DSJ-Sicht? Ja, einerseits, ihr Hauptziel hat die Deutsche Schachjugend erreicht. Andererseits zeigt das Abstimmungsergebnis von 196:61 auf der Jugendversammlung zwar eine eindeutige Mehrheit, aber keine überwältigende. Und auch auf Seiten der 196 wurden Stimmen laut, dass man einem sich zuletzt selbst zerlegenden Verhandlungsgegner mehr hätte abringen müssen als den nun gefundenen Kompromiss.
Jörg Schulz bleibt als Berater
Aber dafür hätte die Schachjugend um die Verhandlungsführer Jacob Roggon und Rainer Niermann Krieg führen müssen. Stattdessen blieben sie wie in den vergangenen Monaten auch in Magdeburg dabei, ihn zu verweigern. Dieses Aikido führte gewiss dazu, dass mancher DSB-Schuss sich als Rohrkrepierer entpuppte, mündete aber auch in einen Kompromiss, in dem manches nicht enthalten ist, was anfangs als wünschenswert deklariert worden war, sei es die U27-Altersgrenze, sei es der ständige Sitz im Präsidium.
Jörg Schulz bleibt – nicht als Geschäftsführer, sondern als Berater mit einem 15-Monats-Vertrag, der die DSB-Geschäftsstelle nicht betreten darf.
13,5 Stunden Schachkongress in Tweets. Der Schachbund berichtete nicht live, aber dessen Vizepräsident Boris Bruhn. Die Schachjugend blieb dieses Mal stumm, dafür war die Delegation der Niedersächsischen Schachjugend umso mitteilungsfreudiger. Und nicht zuletzt hielt ein Delegierter, der auf Twitter als @chessplease firmiert, die Öffentlichkeit auf dem Laufenden:


Es folgte eine zweistündige Pause, in der die DSJ e.V.-Sache im kleinen Kreis neu verhandelt wurde.
Gut eine Woche ist es her, da sorgte im Vorfeld des außerordentlichen Kongresses ein erstes, vermeintliches Schulz-Leak für Aufregung in der Schachszene. Während des laufenden Kongresses das zweite:
Kaum hatte es Jagodzinsky gesagt, war es auf Boris Bruhns Twitter-Account nachzulesen. Nur war es da noch nicht beschlossen. Jagodzinsky stellte den Delegierten vor, was hinter verschlossenen Türen ausgehandelt worden war. Darüber hatte der Kongress noch abzustimmen.
Weil es so lange gedauert hatte, wurde der Kongress nach der DSJ e.V.-Entscheidung abgebrochen. Fortsetzung: am Morgen danach.
Nun trat auf Twitter die bis dahin stumme Schachjugend in Erscheinung. Dort folgte die Jugendversammlung, auch dort stand das beim Kongress ausgehandelte Modell zur Wahl.